Hallo vorort,
es scheint eine fast unlösbare Aufgabe für alle in Burma/Myanmar lebenden Volksgruppen zu sein eine friedliche und menschwürdige Situation zu gestalten.
Viele Andere sind genau so wie ich auf Informationen Dritter angewiesen um Genaueres über dieses Land zu erfahren und deshalb freud mich Dein Beitrag, da Du dort lebst und dies einen besonderen Kontakt ermöglicht.
Einige Deiner Beobachtungen habe ich in anderem Kontext von anderen Personen erfahren und so sind diese noch aussagekräfiger geworden.
Oft taucht dabei das Argument mit dem westlichen Denken auf.
Mir ist nur zum Teil klar was damit bedeutet werden soll.
Sicherlich, dass es ein Fehler ist oder zu mindest problematisch von unserem (europäischen) Standpunkt aus beurteilen zu können was dort gut und böse ist.
Das führt dann sehr schnell zu der Einbildung sich einmischen zu dürfen?
Dies kann man durchaus als arrogante Haltung und Besserwisserei bezeichnet.
Nun, wie sieht es aus, wenn jemand darüber empört ist, dass bestimmte Personen andere unterdrücken, für eigene Machtinteressen missbrauchen, morden oder rücksichtslos gegen Alles (z.B. auch im Umgang mit Resourcen) vorgehen?
Ist dieses Denken dann wirklich westlich oder eher menschlich, ethisch ortientiert?
So viel ich verstanden habe, ist den Menschen in asiatischen Länder gegenseitiger Respekt ein hohes Gut und die Unversehrtheit des Lebens ist ein Menschrecht, das alle Völker der Erde anerkennen.
Ich bilde mir nicht ein die Lage in Burma beurteilen zu können, aber die Vielzahl der Informationen – und ich weiss, dass man auch diese manipulieren und instrumentalisieren kann – ist erdrückend.
Schreckliches geschieht überall, nur die Häufigkeit und Willkür der man ausgesetzt ist unterscheidet sich.
Ich möchte mich hüten Äpfel mit Birnen zu vergleichen, aber die politische Situation in Burma kommt mir schon einzigartig vor.
Die Junta kann nur solange herrschen bis entweder die Bevölkerung sie stürzt, oder die Länder, die an dem Fortbestand der Verhältnisse interessiert sind und davon profitiern ihre Verbindungen abbrechen.
Beides wird nicht geschehen, weil das Volk keine Mititärgewalt besitzt und die Anreiner skrupellos ihre Geschäfte treiben wollen.
Eine Patsituation.
Und was würde passieren, wen das Militär das Land nicht mehr gewaltsam zusammenhält?
Könnte eine Persönlichkeit die schwierige Aufgabe bewältigen, Burma in eine menschenfreundliche Gesellschaft zu steuern ohne dass das Land zerbricht?
Die zum Teil sehr unterschiedlichen Völkergruppen werden ihre Unabhängigkeit und Globalplayer ihren Anteil aggressiv einzufordern versuchen.
Das Volk der Kachin ist beispielhaft für viele Volksstämme.
Als wir 2004 im Winter in Myitkyina waren teilen uns verschiedene Personen mit, dass sie das gleiche Schiksal wie die Kurden tragen.
Kolonialherren und Nachbarländer teilten diese Region nach politisch komplett anders motivierte Grenzen ein, so dass das Land der Kachin in einem indischen, burnamesischen und chinesischen Teil aufgespalten wurde.
Die Kachin Independent Army verfolgt das Ziel der Wiedervereinigung.
Es ist eine Tragödie und wir sind das Publikum im Zuschauerraum.
Vielleicht kann eine Reise nach Burma den Menschen dort tatsächlich etwas Abwechslung, Hoffnung und finanzielle Unterstützung verschaffen.
Ob sich dadurch letztendlich etwas nachhaltig Wünscheswertes entwickeln kann, will ich für meine Person nicht behaupten und ist eventuell ebenfalls eine auf westlichen Denkmustern basierend Anmaßung.
Viele Grüße
Gerald