Hallo HaPe,
sehr interessant und detailliert Deine Ausführungen, aber vielleicht mal wieder bezogen auf die Ausgangsfrage der (demokratrischen) Veränderungs und Entwicklungsmöglichkeiten für Myanmar läßt sich meines Erachtens aber festhalten das der Buddhismus auch ein Teil des Problems in diesem Land ist.

Von den mächtigen instrumentalisiert (inklusive hoher buddh. Würdenträger) und verbunden mit der häufig durch diesen Glauben verstärkten, fatalistischen Grundhaltung trägt er meines Erachtens auch maßgeblich zum Erhalt des Status Quo bei.
Sehr häufig wurde ich schon mit der Antriebslosigkeit aufgrund einer gewissen Schicksalsergebenheit konfrontiert und desweiteren ist es hier und da natürlich auch interessant zu erfahren das eine Spende für einen Tempel o.ä. im Gegensatz zur Hilfe am Nächsten eben Meriten bringt und diesbezüglich eben auch präferiert wird.
Es scheint eben doch so zu sein das wir als westliche Besucher die mit dem Buddhismus in Berührung kommen stark verklärt die Realität aufnehmen und auch mich fasziniert bis heute das Treiben und die Stimmung in den Pagoden und Tempeln.
Im Alltag allerdings wird man schnell mit vielen negativen Dingen konfrontiert die aber auch dazu gehören, in der Bewertung sehr gerne vergessen oder schlicht nicht wahrgenommen werden.
Der Schlüssel für eine Entwicklung in Myanmar liegt m.E. im Bildungssystem bzw. daraus resultierend in einer wachsenden Anzahl gebildeter, junger Burmesen und einer in Maßen einhergehenden Säkularisierung ohne die Wurzeln zu vergessen.
Das Bildung, Information etc. maßgeblich für den Erhalt bzw. Sturz des Systems sind haben auch die Machthaber erkannt, weswegen eben bis heute immer wieder mal Universitäten geschlossen werden oder aber nach den letzten Unruhen regional bis zum Teil ins Hinterland verteilt und aufgeteilt wurden so das größere Versammlungen von Studenten sowohl numerisch als auch logistisch erschwert werden.
Zur "verdummung" tragen auch die Fernunis bei die von einer Vielzahl junger Burmesen "besucht" werden, da gibt es grandiose Abschlüsse in Physik, Mathe oder Chemie - alles was keiner braucht und das alles ohne echte Substanz und am wichtigsten: Ohne Zusammenkunft größerer Menschen-/Studentenansammlungen.

Daher halte ich auch (Reise)Boykottforderungen für Käse, zementiert sie doch nur den Status Quo und unterbindet den Informationsaustausch.
Sehr positiv sehe ich auch die weiter wachsende Anzahl der Internetzugangsmöglichkeiten und die damit verbundenen Informationsmöglichkeiten.
Die jungen Burmesen sind nämlich sehr pfiffig wenn es darum geht die geblockten Inhalte für sich erreichbar zu machen

All dies kann mittel- und langfristig zur Veränderung des Systems führen, was dann aber kommt bleibt sehr fraglich, da kann ich mich nur wiederholen.
Da sich Pa-O, Karen, Wa und wie sie alle heißen untereinander nicht grün sind befürchte ich schon ein (gewaltsames) Auseinanderbrechen des Staates Myanmar.
Und da wird dann auch der Buddhismus leider keine verbindende Klammer mehr sein.
Viele Grüße
Marco