Hallo momo99,
".......da werden wir uns den Bus wohl noch vor Ort ansehen und dann entscheiden müssen".
Du willst dir also die Mühe machen und mit dem Stadtbus oder Taxi 45 min. bis 1 Std. den weiten Weg zum Busbahnhof von Yangon raus zufahren, nur um dir den Bus und seine Ausstattung an zugucken? Ein Bus mit dem du ja ohnehin nicht fährst, denn der Bus den du ein oder 2 Tage später nach Moulmein nehmen würdest, ist ja sowieso wieder ein ganz anderer und evtl. anderes Modell als der den du gerade auf dem wühligen Busterminal inspizierst, wenn dieser dann überhaupt da und nicht schon abgefahren ist. Somit ist für die ganze Aktion ein halber Tag im Eimer für nix und wieder nix und du entscheidest dich dann evtl. doch für den Zug oder das Flugzeug. Also besser die kostbare Zeit in Yangon nutzen, Busticket im Guesthouse besorgen lassen oder selber in einem Buscompany-Office im Centrum besorgen und auf einen möglichst guten Bus hoffen und gut ist….
Hier noch einige Tipps für Busfahrten in Burma:
Rechnet nie im Vorraus mit Luxusbussen, wie es sie in Thailand oder sonst wo gibt und wie sie euch auf Plakaten der jeweiligen Buscompany in Yangon angepriesen werden. Ihr könnt echt mal Glück haben und ihr erwischt einen Fernreisebus, der nicht so voll geknallt ist und wo ihr mal einigermaßen Beinfreiheit habt. Ein Bus bei dem der Mittelgang nicht zusätzlich mit Gepäck, Reissäcken oder weiteren Fahrgästen besetzt wird, die auf dazugestellten Plastikhockern oder auf Mittelgangklappsitzen stundenlang bis zum Ziel ausharren müssen. Ein Bus bei dem der Fahrer nicht die Musik- und Videoanlage bis Anschlag aufreißt, die Aircon einigermaßen funktioniert und die Aircondüsen vernünftig schließen. Vielleicht habt ihr auch das Glück, dass euer Rucksack, Koffer etc. tatsächlich mal im Innenraum des Busses ganz hinten auf der letzten Sitzbank gelagert wird und nicht unten mittenmang von Busersatzteilen, Wagenschmiere, Handelswaren oder sonstigem Gepäck. Ich reise fast ausschließlich mit Bussen in Burma und habe schon alles erlebt. Meist jedoch das, womit man im Voraus ohnehin nicht rechnet. Ich genieße aber dennoch immer wieder erneut diese Art von „Abenteuer“ in burmesischen Bussen oder Zügen unterwegs zu sein. Es gab da Busse deren Sitze extrem hoch angeordnet waren, damit möglichst viel unter den Sitzen gelagert werden konnte und man seine Füße auf Fischkisten, Reissäcken oder Kokosnüssen platzieren musste. Ein Bus der von ganz hinten bis zur Mitte des Fahrzeuges, bis zur Decke mit Melonen voll geknallt war. Busse deren Schiebefenster nicht richtig schließen oder während der Fahrt durch die Vibrationen immer weiter aufgingen und der eisige Fahrtwind in der Nacht bei Fahrten durch die Berge einem den ohnehin unbequemen Schlaf raubte. Ist es warm im Bus und du schwitzt, ist es den Burmesen zu kalt und die Fenster bleiben geschlossen, ist es dagegen kalt in der Nacht, werden die Fenster einen Spalt geöffnet und du sitzt über Stunden in der Zugluft. Mit der Beinfreiheit ist es auch so eine Sache, besonders wenn der Vordermann bereits zu Fahrtbeginn seine Rückenlehne in Schlafposition stellt. Dann ist nix mehr mit ausstrecken und komfortabel reisen…. Die vordersten Sitze werden zumeist für Mönche frei gehalten. Die Fahrer versuchen natürlich immer pünktlich am Ziel an zukommen. Mit Reparaturen unterwegs (Plattfuß, Getriebe- oder Maschinenschaden usw.) muß man jedoch immer rechnen.
Seht zu das ihr einen Platz erwischt, bei dem die Lautsprecher nicht genau über euch oder neben euch platziert sind. Aber das kann man ja meist nie beeinflussen wenn man im Busoffice seine Platznr. zugeteilt bekommt. Steckt euch auf jeden Fall Oropax in die Hosentasche, für den Fall das die Musikanlage wiedermal aufgerissen wird oder die burmesischen Videoseifenopern oder amrikanische oder asiatische Horrorstreifen nach spätestens 20 Minuten Fahrzeit beginnen. Nehmt vor Besteigen des Busses, der durch die Nacht fahren wird auf jeden Fall einen Pullover oder Jacke aus dem Gepäck, egal wie warm oder heiß es beim Einstieg in den Bus auch sein mag, denn wenn die Aircon funktioniert, wird sie gnadenlos aufgerissen und der Bus runter gekühlt, auch tief in der Nacht und ihr friert euch unter Umständen im T-Shirt den Hintern ab. Später kommt ihr nämlich meist nicht mehr an euer Gepäck ran wenn es tief unten im Gepäckraum zwischen den vielen Koffern, Reisetaschen, Kartons und Ersatzreifen gelagert ist. Ich stopfe meinen Rucksack immer in einen weißen Plastikreissack gegen zusätzliche Verschmutzung (Wagenschmiere, Öl, auslaufende Flüssigkeiten, Fischgestank aus Fischkisten, Staub, Dreck usw.) oder in der Regenzeit in eine große wasserdichte Motorradreiserolle. Denn nichts ist schlimmer als ein nasser und durchgesuppter, verdreckter Rucksack, der 12 oder mehr Stunden im Regenwasser im unter dem Bus befindlichen Gepäckfach lag. Man sollte mitunter schon einiges an Überwindung mitbringen, wenn nach vielleicht 20 bis 30 min. Fahrt bei einigen Mitreisenden die Kotzerei beginnt und die ersten Plastiktüten durch die Sitzreihen gereicht werden. Die voll gereierten Tüten fliegen dann im hohen Bogen aus den geöffneten Fenstern auf die Straße, wenn diese sich öffnen lassen, denn Busfahren kann für viele Burmesen oder überhaupt Asiaten ein Problem sein. Im nächsten Rasthausrestaurant wird sich dann wieder die Wanne voll gehauen und nach 20 Minuten Fahrzeit beginnt die Kotzerei von vorne usw. Von den vollgespuckten blutroten Betelnuß-Plastiktüten, die am Haltegriff der jeweiligen Vordersitze angehängt und verknotet werden und lustig vor sich herbaumeln will ich hier erst lieber gar nicht reden.. Ich habe zusätzlich immer eine Rolle Paketklebeband dabei, wenn die Aircondüsen über dem Kopf platziert sich nicht richtig verschließen lassen oder die Verschlussdüse ganz fehlt. Somit würde die kalte Luft unaufhörlich auf euch runterströmen und eine Erkältung kann die Folge sein. Ein weiteres Kuriosum ist zudem, das Fahrgäste die z.b. im nächsten Ort aussteigen wollen, oftmals einen der hintersten Plätze im Bus eingenommen haben und dazu alle Fahrgäste, die im Mittelgang mehr recht als schlecht im Dämmerschlaf vor sich herkauern aufstehen müssen, ihren Mittelgangsitz hochklappen müssen, damit die eine Person oder Familie von ganz hinten nach vorne über Plastikhocker, Klappsitze und Gepäck durchturnen können, um auszusteigen. Zum Auftanken unterwegs oder an Checkpoints müssen mitunter alle Fahrgäste aussteigen, dies ist jedoch immer von Ort zu Ort unterschiedlich.
Es ist auf jeden Fall immer wieder ein großes Erlebniss mit Bussen durch Burma zu düsen und wenn man bereit ist Abstriche zu machen, dann kann so eine Busfahrt schon etwas Besonderes sein. Vor allem knüpft man meist außergewöhnliche Kontakte zu anderen burmesischen Fahrgästen und tauscht unter Umständen interessante Neuigkeiten aus. Ich finde es immer sehr bereichernd und interessant, mit anderen Burmesen ins Gespräch zu kommen. Benötigt man Hilfe oder sonstige Unterstützung, gibt es immer Leute, die einem weiterhelfen. Um Essen unterwegs braucht ihr euch keine Sorgen zu machen, es wird neben der Wasserflasche und Kuchen in Pappkartons immer unterwegs an Rasthäusern angehalten, oftmals Erfrischungstücher und manchmal sogar Zahnbürste mit Zahnpasta verteilt und recht gutes burmesisches Essen in den Restaurants angeboten, während sich die Fahrgäste nach dem Aussteigen aus dem Bus zunächst durch das Rasthaus nach hinten in die dahinter liegenden Gärten begeben und die Toiletten oder Latrinen aufsuchen oder wenn diese besetzt sind, die Gärten voll pinkeln.
Busfahren in Burma ist auf jeden Fall die günstigste Variante und es gibt Busrouten in fast alle Gegenden Burmas
Yin