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Reisebericht Teil 1,Tips,Gedanken, Myanmar 11-2004 (Gelesen: 14083 mal)
Tom
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Beiträge: 30
05.02.05 um 22:12:36
 
Hallo Myanmar-Freunde,

im November 2004 war ich mit meinem Vater 20 Tage intensiv in Burma unterwegs. Zur Vorbereitung habe ich viele wertvolle Tips aus dem Forum erhalten und möchte mich in Form eines detaillierten Reiseberichts bedanken. Ich hoffe, viele brauchbare Infos zu geben und habe sie mit meiner Meinung zu einigen Themen ergänzt, die in einigen Punkten nicht mit der recht oft hier im Forum zu findenden sehr euphorischen Darstellung übereinstimmen. Fazit: Es war eine äußerst beeindruckende, aufwühlende Reise zu den Menschen, den Tempeln in Myanmar und 30 Diafilme mit konservierten Erinnerungen werden mich noch lange positiv an diese Reise zurückdenken lassen.

Realisierte Strecke (Taxi):
Ankunft: 11.11.2004 Rangoon –> Hpa-an -> Schiffahrt Salween-River -> Moulmein -> Golden Rock -> Inle Lake -> via Mandalay nach Pyin-U-Lwin -> Hsipaw overnight Trekking -> Mandalay / Mingun via Schiffahrt Ayeyarwady River / Sagaing / U-Bein-Bridge -> Monywa/ Hpo Win Daung Höhlen -> via Pakokku nach Bagan – Flug nach Rangoon – Ende 2.12.04

TAXI-VERHANDLUNG:
Durch Empfehlung hatte ich Kontakt mit dem Taxifahrer: U Myint Win aufgenommen:
tv-@myanmar.com.mm. Bestätigung erfolgte per Mail. Abholung am Airport. Preis- und Streckenverhandlung im Hotel. Das Beautyland 2 hat einen kleinen separaten Aufenthaltsraum, der dafür bestens geeignet ist.

1.      Verhandlung zur Reiseroute:
Meine Ideen von einer Route teils abseits der Hauptstrecken wurden mir sehr schnell demontiert. In der Landkarte zwar meist als „rote“ Hauptstraßen eingezeichnet, wurden die Strecken nördlich von Pyin-U-Lwin nach Bhamo, die Route über Ann nach Ngapali, die Weiterfahrt von dort nach Pathein dringend abgelehnt. Ich mußte flexibel umplanen. War ich mir hier nicht sicher, ob es Unwilligkeit war oder die Straßenverhältnisse für einen normalen 15-jährigen PKW tatsächlich ein Befahren nicht zuließen, konnte ich mich dann später davon überzeugen, daß das, war als „machbar“ definiert wurde, sehr wohl die Grenze der Zumutbarkeit erreichte. Insbesondere das Fahren auf Straßen durch die Berge stellt harte Anforderungen nicht nur ans Auto, auch an die Insassen. Die genannten abgelehnten Strecken sind mit einem 4WD machbar, aber das wäre eine sehr teure Angelegenheit und auch zeitlich ziemlich aufwendig. Da Myint die Strecken öfters fährt, kennt er sich bestens aus und auch seine Infos zum Preisniveau erwiesen sich immer als richtig. Seiner Aussage nach gibt es in Ngapali nur Unterkünfte ab 90$ und in Ngwe Saung / Changhtha ist etwas abseits für 25....30 $ etwas zu machen. Also tauschten wir Ngapali gegen Ngwe Saung / Changhtha aus. Damit war die Route vereinbart. Die 2 Schiffspassagen und 2 Fährpassagen kompensierten die verpaßte Schiffahrt bei Bhamo bestens.

2.      Verhandlungen zum Preis:
Ausgehend von dieser Route (siehe oben realisierte Strecke + Ngwe Saung / Changhtha) kalkulierte Myint seinen Preis. Aus dem Forum wußte ich: 25...30 $/Tag. Bei 26 geplanten Reisetagen waren 780 $ meine Position. Die Position von Myint war 1100 $ (=42 $/Tag). Seine Position leitet sich ab aus seiner guten Verhandlungsposition, seines Wissens, daß er auch ein sehr guter Führer ist und auch weiß ich, daß er diesen Preis im letzten Jahr realisieren konnte. Seine Aussage: Ob 21 oder 26 Tage – egal, wichtig ist die Route wegen des Benzins, Straßenmaut,...Wir näherten uns auf 900 zu 850 $, vertagten die Verhandlung auf den nächsten Morgen und vereinbarten dann 900 $ inkl. 50 $ Endbonus (=35 $/Tag) , wenn alles zur Zufriedenheit gelaufen ist. Eine zäääähe Verhandlung! Das war dann aber vergessen und ad acta, so daß absolute Freundlichkeit, Zuvorkommenheit, Pünktlichkeit, Mitdenken und Vorschläge unterbreiten, Hilfe bei der Organisation unserer Wünsche, vorsichtiges/ sicheres Fahren an der Tagesordnung waren. Vereinbart wurden 500 $ sofort zu zahlen; Rest am Ende. Wenn das Taxi defekt liegenbleibt und nicht in ein paar Stunden reparierbar ist, war ein Ersatzauto vereinbart. Der Wille ist löblich, nur mal ehrlich, außer in den urbanen Zentren könnte ich mir die Realisierung dieser guten Absicht schwer vorstellen. Das wurde zum Glück nicht auf die Probe gestellt. Fazit: Die Führerleistung von Myint hat unsere Reise wesentlich bereichert und zu dem positiven Erlebnis beigetragen, das es war.

P.S.: Übrigens, es gibt einen weiteren, namensgleichen Fahrer, von dem hier im Forum die Rede war. Er ist älter als unser Fahrer U Myint Win (33J.). Myint nahm seinen älteren Bruder Win mit auf unsere Reise, um sich beim Fahren abzuwechseln und die Nachteile des Rechtslenker-Autos im Rechtsverkehr zu kompensieren. Doch oft wechselten wir uns als Fahrgäste in der Beifahrerposition ab. Unserer Meinung nach ist das Mitreisen von Win sehr entbehrlich.....(nachher ist man immer schlauer). Myint fährt ausschließlich auf eigene Rechnung. Der Gewinn, als auch die Instandhaltungskosten werden zw. ihm, seinem Bruder und seiner Schwester aufgeteilt.

Benzin:
interessante Hintergründe, die Einfluß auf die Preisverhandlung haben: Der Staat gibt 3-6 Gallonen (1 G.=3,785 l) pro Monat pro Fz. pro Provinz aus. Wird ins Fahrtenbuch eingetragen. Dazu sind spezielle staatlichen Tankstellen zuständig (MPPE: Myanmar Poor Petrol Enterprise ....kleiner Scherz). Aber das reicht nicht. Deshalb muß auf dem Schwarzmarkt noch Benzin zugekauft werden. Die Preise dafür steigen und erreichten Ende Nov. ca. 1500 K/Gallone in Rangoon, ca. 2000 K/Gallone außerhalb. Sowohl Tankstelle als auch Schwarzmarkt verkaufen das minderwertige Katalyt, eine Art Waschbenzin, das nicht so hoch verdichtet werden kann, wie es normalerweise in 4-Takt-Motoren erforderlich ist. Also muß der Zündzeitpunkt zeitlich  vorverlegt werden (bevor der Kolben weiter verdichtet). Das fette Kraftstoffgemisch führt zu einem sehr hohen Benzinverbrauch bei wenig Leistung,  z.B. 30 km/Gallone (Nissan)= 12,6 l/100 km.

Geldtausch:
Wir hatten Glück, daß im Beautyland 2 für eine Reisegruppe gerade ein Geldwechsel-Inder bestellt wurde, dessen Dienste wir auch gleich in Anspruch nahmen. Auch Myint tauschte bei ihm. Aus dem Forum wußte ich 1 $ = 940 K und er bot 950 K an. Das war sehr in Ordnung und ersparte uns den Gang auf den Bogyok Aung San-Markt.
Was haben wir verbraucht? Die Kyat bekommt man eigentlich nur für Lebensmittel und bißchen Krimskrams los. Hotels müssen in $ bezahlt werden, Schiff+Fähre, meist Guide auch. Größere Souvenirs ebenso. Weil wir als Malaria-Prophylaxe Doxycyclin (=Antibiotikum) benutzten, ist Alkohol tabu.  Also sind wir pro Person in 20 Reisetagen nur je ca. 30.000 K für Lebensmittel und je 33.000 K  für sonstiges losgeworden. (Achtung Biertrinker: 1 Flasche kostet ca. 950...1100 K!) Von den hochgelobten 100-$-Scheinen wegen des besseren Kurses bekommt man also gar nicht so die Menge los. Die C-Serien-Nr. nicht mit ins Land bringen. Könnten nicht anerkannt werden. Da die Hotels zw. 14...18 $ kosten (durchschittlich 15 $/DZ), empfielt sich die Mitnahme von entsprechend Kleingeld: 1er, 5er und 10er. Damit umgeht man das Problem Wechselgeld bzw. Wechselgeld“lappen“ akzeptieren zu müssen, weil nichts anderes da ist und dann beim Ausgeben derselben vielleicht ein Problem zu haben.

Myint nimmt in Zukunft auch EURO an. Dazu habe ich ihm empfohlen, am besten aus dem Flugzeug eine Tageszeitung mitbringen zu lassen, wo der aktuelle Umtauschkurs (Devisenbriefkurs) vermerkt ist. Das wäre Kalkulationsgrundlage zum Umrechnen. Im Lande (Hotel, Schiff,...) ist der Euro ziemlich unbekannt. Praktisch ist auch, etwas reichlicher Kyat in Rangoon zu tauschen, um immer Kyat-flüssig zu sein und die Restrate des Taxis dann gemischt zu bezahlen. K/$/€.

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Tom
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Antwort #1 - 05.02.05 um 22:16:05
 
REISEBERICHT TEIL 2

Reiseart Taxi:
Vorteil im Taxi: wenn immer sich etwas interessantes zeigt: „Please stop, we want to have a look / I want to take a photo.“ So ergeben sich die besten Gelegenheiten, Menschen bei der Arbeit zuzusehen, Wissenswertes zu erfragen/erfahren, Märkte/Dörfer zu besuchen, Abstecher und Fotos des Alltäglichen zu machen - gerade unterwegs. Ich würde trotz der damit verbundenen Kosten auf alle Fälle diese Reiseart empfehlen. Dadurch hat man auch eine hohe Reise“effizienz“, denn Frühstück=6 Uhr und Abfahrt 6:30 was immer der Tag bringen mag und unterwegs hat man die Zeit, vieles anzuschauen, kleine Abstecher zu machen, um dann dringend!!! vor Einbruch der Dunkelheit sein Hotel-Ziel erreicht zu haben. Fahren im Dunkeln is no Fun!
WARNUNG für Mandalay:  Benutzung der rasenden LKW-Pickups nach Sagaing / Amarapura ist sehr riskant. Myint sagte mir auf meine Frage, warum diese Pickups trotz ihrer Kopflastigkeit + Reifenslicks rasen als ob es ein Rennen wäre und sie garantiert keine Menschen geladen hätten. Er meinte, die Fahrer bekommen mehr Kraftstoff und Geld, je öfter sie die Strecke am Tag zurücklegen. Als uns mal wieder so eine rasender - wie immer mit Menschen obenauf +hinten drauf total überladener Pickup überholte, vor uns wieder einscherte, erkannte er bei der üblicherweise buckligen Teerpiste einen Buckel nicht, nahm ihn schräg und stürzte in voller Fahrt seitlich um.... mehr möchte ich hier nicht sagen- solche Bilder brennen sich ins Gedächtnis ein....


Gedanken zu den Menschen und Mönchen.
Das was wir so lesen und in Erfahrung bringen über die Repressalien der Militärregierung bleibt dem Reisenden wie uns, obwohl wir uns um ein intensives Bild bemüht haben, verborgen. Im Süden sind die Brücken militärisch bewacht. Ansonsten sahen wir eine eher recht magere Militärpräsenz, die paar Museums-Jagdflieger auf dem Airport Rangoon (Zivil+Militärpiste gemeinsam!) mal abgesehen. Meinungen zu diesen Dingen können wir uns also nur aus den Infos bilden, die wir zu Hause lesen.
Was uns allerdings auf Schritt und Tritt aufgefallen ist, das sind die Pagoden und die Mönche, sehr selten Nonnen. Den schier unermeßlichen Reichtum der Pagoden/Klöster zu sehen, ist überwältigend. Diese Bauwerke sind so zahlreich, daß es einem die Sprache verschlägt. Auf der anderen Seite sehen wir aber auch die um ihre Existenz hart arbeitende Bevölkerung und in welchen aus unserer Sicht elendigen Behausungen sie leben. Jedes für sich genommen, ist OK. Aber wenn hier der Tempelbau auf der Grundlage der Armutserhaltung der Menschen realisiert wird, haben wir ein Problem damit. Für uns steht als erstes der Mensch. Wenn er fleißig arbeitet, soll er auch ein ordentliches Zuhause haben. Doch indem dieser erarbeitete Reichtum von den Tempeln (Mönchen) so herausgezogen wird, daß vor allem diese davon profitieren, ist da etwas verkehrt gelaufen. Betrachten wir mit kundigem Auge die verwendete Bausubstanz, dann ist es eine gigantische Leistung. Wenn diese Bausubstanz bzw. volkswirtsch. Werte auf humanistischere Weise für kleine Wohnhäuser verwendet würde inkl. Straßenbau, dann hätten die Menschen in diesem Land ein wesentlich besseres Lebensniveau. Der Militärstaat mag hier auch noch einiges einziehen, was wir aber nicht wissen. Die jahrhundertelange Gehirnwäsche, für Karma alles herzugeben, wird von den Mönchen (Chefmönchen) grandios ausgenutzt. Der Gipfel dessen stellt das 10.000-Buddha-Feld dar, siehe Beschreibung zu 10. Monywa. Dieses Heer von Mönchen will auch durchgefüttert werden und deren Hauptleistung ist die Meditation, also keine volkswirtschaftliche Leistung. Für uns stellen sich die Chefmönche als die wahren Herren der Menschen dar und das Militär existiert daneben und läßt sich auch noch mit durchfüttern. Wie ist so eine Leidensfähigkeit möglich?
Ich habe über den Buddhismus und die Ideen des Siddharta Gautama gelesen und finde sie sehr gut. Nur, das was in Burma gelebt wird, kann nicht die gelebte Idee dieses Buddhismus sein. Parallelen zum Ablaßhandel sind natürlich rein zufällig.

Drei Beispiele dazu:
à Wir sitzen zum Sunset auf einer Bank der U-Bein Brücke und lassen das Leben vorüberziehen. Menschen kommen vorbei von ihrer Feldarbeit, in einfacher Kleidung, sehr hager, den Blick gesenkt. Mönche kommen vorbei, sind gut genährt, haben einen sehr selbstbewußten Gang und einen ebensolchen Blick, über die Menschen sehend. Vermutlich ist ihnen sehr wohl bewußt, daß sie zu den Menschen gehören, die nicht schwere Arbeit verrichten müssen, sondern denen das, was sie benötigen als Opfer gebracht wird und die sich bilden können, weil sie nicht hart arbeiten müssen und die sich damit zu einer Bildungselite zählen können. Der Blick auf die Mönchsuniversitäten – wahrliche Prachtbauten zur Repräsentation in Mandalay, Sagaing zeigen den Weg.
Diesem Selbstbewußtsein sind wir noch desöfteren begegnet.

à Ein echter Augenöffner war das Kloster der Springenden Katzen am Inle Lake (Nga Phe Chaung Monastery). Die Idee mit den Katzen durch den Ring springen zu lassen und dann natürl. eine reichl. Donation zu bekommen, ist ganz OK. Daneben saß ein sehr gut genährter Mönch, der sich eine Hornbrille aufgesetzt hatte (sieht gelehrt aus) in seinem Liegestuhl und ließ sich reichlich beschenken. Ein ordentlicher Berg an wertvollen Sachgeschenken war neben ihm aufgehäuft und gelangweilt nahm er die Geldscheine der Menschen entgegen, murmelte etwas verzog dabei keine Mine, nicht mal ein Lächeln des Dankes und die Menschen bedankten sich vielmals, daß er die Gnade hatte, ihr Geld bzw. Geschenke anzunehmen. In seinem Geldkorb waren schon reichlich Scheine und nicht nur die kleinen Beträge. Eine volle Schüssel Geld stand schon mal neben ihm. Ist das nicht genial, sich von den Menschen derart durchfüttern zu lassen und sie kommen freiwillig und erbitten die Abnahme ihrer Geschenke! Für  Außenstehende wie uns läßt sich resümieren: so hatte sich das Siddharta Gautama bestimmt nicht vorgestellt.

à Ein genialer Einfall der Mönche zum Abzocken der Bevölkerung ist uns in der Nähe von Mandalay auf dem Weg nach Monywa klar geworden: Wohlhabende Burmesen geben große Geschenke ans Kloster, bekommen also großes Karma. Arme Menschen können die Mittel für diese großen Geschenke nicht aufbringen, würden also mit ihren kleinen Geschenken nur kleines Karma erhalten. In ihrer treusorgenden Art und großen Güte haben sich nun die Mönche eine Tombola ausgedacht: die tollen Geschenke werden am Straßenrand ausgestellt (kleiner Nebeneffekt: seht, was andere geben!) Der Mensch mit wenig Geld kann nun Lose kaufen und eines der Geschenke als Losgewinn erhalten. Diesen „Gewinn“ wird er nun als größeres Geschenk als er sich eigentlich leisten könnte, ins Kloster geben und natürlich entsprechend mehr Karma erhalten. Alle freuen sich...am meisten die Mönche, maximal herausgeholt zu haben. Vielleicht darf man kein Buddhist sein, um einen unverstellten Blick darauf zu haben. Wir sehen den Menschen und wie er lebt.

Barfuß in den Tempelanlagen.
Anders als in Thailand, wo die Schuhe nur in den Tempelgebäuden auszuziehen sind, besteht in Burma die Verpflichtung, im gesamten Tempelgelände sehr oft auch einschließlich des langen Treppenaufgangs dazu, seine Schuhe auszuziehen. Wenn es so sauber wie in der Shwedagon-Pagode ist, tun wir das auch gerne, aber oft ist es schon eine Zumutung, über den Schmutz des Tempelgeländes barfuß laufen zu müssen. Spitze Steinchen, Taubenhinterlassenschaften lauern da auf die früh noch sauberen Füße. L Da gilt übrigens, Tempel ist Tempel, auch wenn es heute eine Ruine ist, z.B. die Mingun-Ruine ist barfuß zu erklettern, hist. Tempel in Bagan usw. Bei dem Personaleinsatz kann man sich auch nicht unbemerkt mit seinen Tevas über den Schmutzbereich mogeln. Das trübt dann doch etwas das Tempelerlebnis.
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Tom
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Antwort #2 - 05.02.05 um 22:18:28
 
REISEBERICHT TEIL 3

Essen:

Uns schmeckte ganz besonders das Gericht „sauted chicken“: ist gut gewürzt, nicht scharf, mit Bratensoße...oberlecker. Wenn „sauted“ nicht ins Englische übersetzt ist, sondern nur mit lat. Buchstaben dargestellt ist, steht „Kon-Pao chicken“ im Menu.

eMail:

Grauslig! Im Forum steht: kein hotmail, web.de, yahoo usw. Richtig. Fusemail.com soll funktionieren. Na prima. Alles fein zu Hause eingerichtet...und? This Site is banned. ..und nun? Ein Burmese gab den Tip, www.mail2world.com  funktioniert. Also in Rangoon mühsam auf einer der lahmen Computerkisten eine neue Adresse eingerichtet. OK.
Schon in Nyaungshwe am Inle See war diese Seite wieder gesperrt....banned. Also wieder eine neue Adresse auf einer noch lahmeren Kiste eingerichtet mit Tastaturverzögerung. Klasse. Diesmal: www.mail2go.com Diese Adresse funktionierte sogar noch in Mandalay. In Bagan jedoch: keine email-Möglichkeit gefunden trotz fleißigem Rumfragens und -fahrens. Unterwegs im Land ist es noch bescheidener. Glücksumstand: auf dem Weg nach Kakku im Pao-Verwaltungszentrum in der Computer-Ausbildungsklasse durften wir mal fix unser Mail checken. Echt nett von den Pao’s und gute Rechner-Hardware!
Wieder in Rangoon zurück, verschoben wir dann weitere Korrespondenz auf Bangkok....


Tips und Erlebnisse auf den einzelnen Etappen:

1.      Rangoon

Shwedagon Pagode: Am besten zum Schluß ansehen, sonst sind alle anderen Tempel ein Nichts dagegen. Es ist DER Höhepunkt der Reise und ein schöner Abschluß.
Es lohnt sich, frühmorgens bis zum Mittag hier zu sein. Dann  finden besonders viele Anbetungen statt. Nachmittags + sunset + illuminierte Nachtstimmung sind Teil 2 der Besichtigung mit anderem Licht und anderen Eindrücken. Auch die Besen-kehr-Attacke kurz nach sunset ist ein Erlebnis. Eintritt: 5 $, (Ticket mit Aufkleber gilt den ganzen Tag auch bei Wiedereintritt. Den Aufkleber klebten wir aufs Ticket statt auf das Hemd, war auch OK, Hauptsache, man kann ihn bei Kontrollen vorzeigen)

Hotel: Beautyland 2: Es gibt ganz oben im Atrium 4 Economy-Zi. für 12 $/DZ, mit ac. Sie heißen Pearl, Ruby, Diamond, Jade. Sie sind geräumig groß. Bei diesem Preis muß man sich allerdings das Badezimmer mit den jeweils anderen Mitbewohnern teilen. Ansonsten gefielen uns diese Zimmer hoch oben im Atrium sogar besser als das von Dtl. aus per eMail reservierte Zi.  für 25 $ in der ersten Nacht in Burma. Praktisch: das Thai-Airways Int’l.- Büro ist 3 min zu Fuß entfernt vom Beautyland 2.

2.      Hpa-an:

Die Straße von Thaton nach Hpa-an ist grauselig schlecht. Noch schlechter soll die Straße von Hpa-an nach Moulmein sein, die wir glücklicherweise per Schiff auf dem Salween-River umgingen.
Tiger-Hotel in Hpa-an. Schöne Aussicht auf die Shwe Yin Mya-Pagode +Fluß vom Balkon (18 $/DZ, ac)
Das Schiff fährt jeden ZWEITEN Tag (z.B. am 14.11.2004) 7 Uhr ab und am selben Tag 11 Uhr ab Moulmein zurück nach Hpa-an. Kostet: 2 $
Bester Platz: vorn im Bugraum oben mit Fensteraussicht.  Eine sehr schöne und empfehlenswerte Flußfahrt durch eine wunderbare Landschaft – zu Beginn bergig, später flacher und mit Dörfern + zahllosen Pagoden/Stupas. Wermutstropfen: u.a. auch Blick auf eine Zementfabrik i.d.Ferne, die in Hauptwindrichtung schon so einiges zum Absterben gebracht hat. Leider schützen sich z.B. auch Zementsäcke-Ablader in Hpa-an nicht vor dem Zementstaub und atmen voll die reichlichen Zementwolken ein, wenn die Säcke entladen werden – ohne Mundschutz. In ein paar Jahren wird ihre Lunge versteinert sein.

3.      Moulmein:

Breeze GH: Dem kleinen ac-Raum ohne Fenster (15$)  zogen wir das (einzige) große Zimmer mit vielen Fenstern ohne ac für 18 $ vor. Fahrräder für 500 K, Empfehlenswert: der frisch vorgerichtete typisch klatschbunte indische Tempel direkt neben (westl.) den Pfeilern der neuen Brücke. Daneben ein einfaches Hütten-Wohngebiet, das einen Bummel zu Fuß lohnt. Die Tempel auf dem Berg sind mal wieder Extraklasse inkl. Aussicht, aber auch die 2 kl. goldenen Stupas südl. davon (U Khauti-P., U Zinna P.) glühen im sunset-Licht.
Ab Dez. 2004 soll dann die neue Brücke über den Salween-River eröffnet wurden sein, was ein Fährabenteuer weniger bedeutet.

4.      Golden Rock

Mit Taxi gehts nicht nach oben, sondern nur mit einem LKW mit Sitzbänken. Abfahrt ist, wenn 45 Passagiere zusammengekommen sind. Kostet 500 K. Ein Sonder-LKW, der bis ganz nach oben fährt, kostet 1000 K, Preis gilt für alle, aber nur wirklich gebrechliche Menschen dürfen auch wirklich bis hoch fahren, ALLE anderen: Absitzen im Ya-The-Taung „Bus Terminal“ Nun geht’s straff zu Fuß weiter nach oben. Das Golden Rock Hotel lockt, dort einzuziehen (Standard room, ac 45 $). Wesentlich besser ist es jedoch, sich die Mühe zu machen und bis zum Gipfelplateau weiterzugehen, auch wenn das mit Gepäck ziemlich schaucht. Dort gibt es das neue Kyaikhto Hotel. (Tel. Hotel: 09-9923100, 09-9921553, Kyaikhtoho@yangon.net.mm, Head office:, Onyx Int’l. Co., No.110, 37th Street, Yangon, onyx@mptmail.net.com ) kostet $ EZ/DZ: economy 15/24, Standard 36/44, Superior: 40/50.
Das erspart den nächtlichen Marsch tief hinab zum Golden Rock Hotel und zum Sunrise entsprechend. Es lohnt sich auf jeden Fall, nach sunset noch am Golden Rock zu verweilen, denn die Illumination ist sehr beeindruckend. Eintrittsgebühr: 6$ pp, kein Ticket, nur Bucheintragung.

5.      Toungoo, Mountain/overnight Trekking bei Kalaw

Übernachtung in Toungoo: z.B. Yoma Hotel. Mit Fahrrad die Umgebung (Dörfer westl. der Hauptstr.) zu erkunden, lohnt sich. Ohne map war derselbe Weg zurück eine sichere Methode, nicht verloren zu gehen
Trekking in Kalaw haben wir hier nicht gemacht, weil wir in Hsipaw trekken wollten. Im Nachhinein wäre es aber besser hier gewesen und Hsipaw dann wegzulassen.
Die Überquerung der Berge war sehr zeitaufwendig und mit viel Staubschlucken verbunden.
Auf kleinen Strecken hier u. nach Hpa-an sahen wir viele Straßenausbesserungs- bzw. erweiterungsarbeiten. Alles Handarbeit bis auf eine Walze ab und zu. Vor allem Frauen, aber auch Kinder legen die Steine. Myint meinte: Tagesverdienst ca. 800 K. Auch das Beschicken einer Steinzerkleinerungsanlage i.d. Bergen war Kinderarbeit.

6.      Inle Lake+ Kakku

z.B. Gold Star Hotel (15$/DZ) in Nyaungshwe, 5min Fußweg zu einem günstigen Restaurant, zum Hotel gehörig. Chef organisiert auch Bootsfahrten auf dem Inle. Oder in Interessentenliste an Rezeption eintragen. Die 10.000 K/Boot für einen vollen Tag inkl. Markt-, 2 Tempel-, Silberschmied-, Grobschmied-, Zigarrenherst.-, Weberei-, Indein-Besichtigung ermöglichten uns eine individuelle Tagesgestaltung. Wenn man 6.30 Uhr startet und nach 16 Uhr zurückkehrt, hat man keine Gelegenheit, die 3 $ Touristen-Gebühr zur Benutzung des Inle zu entrichten (nur 7-16 mgl.)
Für Indein muß man Interesse für diesen sehr alten, recht reparaturbedürftigen Pagodenwald mitbringen. Trotzdem sehenswert, der Ausflug dahin allemal.
Mit eignem Transport ist auch der sehr lohnende Ausflug nach Kakku leicht zu realisieren. In Taunggy bekamen wir im Zentrum der autonomen Gebietsverwaltung der Pao eine Führerin, die eine echte Bereicherung für den Tag war. Sie hatte studiert, sprach sehr gut Englisch und war sehr an Infos über unser Schulsystem usw. interessiert. Wir lernten auch vieles durch sie. Nicht nur der sehr gut restaurierte beeindruckende Pagodenwald von Kakku ist den Ausflug wert, auch die Arbeit der Menschen unterwegs und ein Rundgang in einem Pao-Dorf, wo sich Gelegenheit bot, in einem Haus sich mittels der Führerin mit den dortigen Frauen zu unterhalten. Kosten: 11$/Führer(in) +1000 K fürs Auto

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Tom
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Antwort #3 - 05.02.05 um 22:21:06
 
REISEBERICHT TEIL 4

7.      Pyin-U-Lwin

z.B. Dahlia Hotel (7$ pro Pers.). Pyin-U-Lwin ist echt eine Oase. Besonders der Bot. Garten ist eine Erholung. An sich nichts besonderes, in Burma schon – mal wohltuend anders. Eintritt: 2000 K pp +200 K Fotogeb.
Die etwas außerhalb gelegene Mahanthoo Kanthar Pagode ist in seiner Goldigkeit außen wie innen gigantisch. Wir haben sie zum Sunrise gesehen, was sie richtig leuchten ließ. Für so einen Tempel ist doch wirklich nichts zu schade und er trug zu unserem Bild über Tempel und Mönchstum bei. s.o.


8.      Hsipaw

Das Gokteik Viaduct ist in der Ferne zu sehen. Ist für uns nicht beeindruckend gewesen, außer der damit verbundenen Baugeschichte, sie ohne Infrastuktur vor 100 Jahren errichtet zu haben. Myint meinte, die Züge fahren über diese marode Brücke nur noch deshalb, weil die Touris das so wollen und bezahlen. In einem Gespräch mit einem dt. Pärchen, das über die Brücke gefahren (geschlichen) ist, wurde dieser Zustand bestätigt. Die Straße durchwindet ein tiefes Tal, das sogar wegen eines LKW-Achsbruchs für einen echten (Lkw-) Stau in Burma sorgte, denn die Lücke, die er ließ, war nur für Pkws passierbar. Die Fahrstrecke durch die Berge ist ganz nett. In Hsipaw organisierte das GH von Mr. Charles einen Führer: Mr. Bean (verkauft sonst Bohnen), der uns in 5 schweißtreibenden Stunden in die Berge in ein Palaung-Dorf führte. Sein gekünsteltes Gekicher wird irgendwann etwas nervig. Die Aussichten und Shan-Dörfer unterwegs waren schön. Im Palaung-Dorf bekamen wir eine Raumecke bei seinen Freunden mitten in der Familie. War so gewollt und ein Erlebnis für sich. Unsere kleinen 6-Kammer-Röhren-Luftmatratzen leisteten auf dem Holzfußboden0Schlafstelle, die die Menschen hier gewöhnt sind, für uns große Dienste, ebenso ein eigener Seidenschlafsack. Auch ein paar Tropfen Mikropur für die Wasserration des nächsten Tages sind eine gute Idee und natürlich eine Stirnlampe, denn künstl. Licht ist wo? Gekocht wird im Dunkeln mit einer kl. Öllampe. Ansonsten geht die rauchabzugslose Feuerstelle im großen Aufenthalts-Eß-Schlafraum nicht aus und wir waren frühmorgens geräuchert.
Kosten: i.d. Gruppe 5 $ pp, für uns Extratour 6 $ pp, + Obolus für die Übernachtung in Kyat nach eig. Ermessen.

9.      Mandalay, Mingun, Sagaing, U-Bein-Brücke

Schon mal barfuß auf einer sehr langen Rolltreppe gefahren? Diese Gelegenheit gibt’s wenn man mit dem Auto auf den Mandalay Hill fährt und dort dann auf der Ostseite nach oben will. Da ist der Fahrstuhl auf dem Rückweg der pure Luxus.
Top Highlights: Mandalay Hill, Mahamuni-Pagode, Kuthodaw-Pag. mit den 729 Mamortafeln, jede in einer Minipagode. In der Nähe gibt’s eine ähnliche Pag. mit Steintafeln gratis oder mal schauen, ob der Westeingang weiterhin ticketfrei offen ist. 10$ für die Steintafeln erscheinen uns ungerechtfertigt. Erstaunlicherweise kostet der Mandalay Hill nichts, was dort eher gerechtfertigt wäre.
Das Mandalay Palace kann man getrost weglassen und 10$ einsparen.
Die Goldschläger taten uns leid, mehr aber noch die Unwissenheit der Marmorschleifer von Buddhastatuen: Die Scheif-flex ohne Handschutz, ohne Augen-, Nasen-, Mund-, Ohrenschutz. Vielleicht erreicht er ein Alter von 30 Jahren, dann wird er elendig an einer versteinerten Lunge langsam sterben. Der Chef hielt sich vermutlich wohlwissend fern der Steinstaubwolke und seinen Laden gut geschlossen.

Schiffsausflug nach Mingun: tgl. 9 Uhr legen kleine komfortable Touriboote ab der Schiffsanlegestelle in Mandalay nach Mingun ab. Return-Preis: 1500 K + 3 $ Kombi-Eintritt Mingun+Sagaing.
Es ist empfehlenswert, schon 8 Uhr hier zu sein, Ticket kaufen und die Zeit bis zur Abfahrt zum Erkunden der Gegend am Fluß mit seinen Menschen und Booten zu nutzen. Die ankommenden kl. Boote voller Sand von einer Flußsandbank wurden in gr. Körben auf den Köpfen von Frauen transportiert, die sie den Hang hinaufbrachten. Ich glaube, ich wäre unter so einem Korb zusammengebrochen. Das sah nach mind. 30 Liter aus (60kg). Komischerweise hatten sich die Männer die leichteren Arbeiten herausgesucht.
In Mingun staunten wir als wir in einer Pagode einen vergoldeten Mönch statt eines Buddha entdecken, der zur Anbetung und Spendenentrichtung dort stand. Man läßt sich feiern.
Ganz besonders haben uns die Holzschnitzereien auf dem Dach des Schutzhauses der gr. Mingun Bell beeindruckt: filigran und schier unzählig. Gutes Teleobjektiv erforderlich.
Sagain: Sehr sehenswert. Siehe Foto auf Deckblatt Loose-Reiseführer.
U-Bein-Brücke. In der Abendsonne glühten die ansonsten tristen Holzpfähle der Brücke und es entstanden einzigartige Fotos auch von unterhalb der Brücke mit der Wasserspiegelung. Mingun, Sagaing, U-Bein-Br. sind an einem Tag zus. mögl. m. Taxi

Flugticketkauf besser nicht im Hotel (unkalkulierbare Commission), sondern in den Büros der jeweiligen Fluggesellschaften.

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Tom
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Antwort #4 - 05.02.05 um 22:23:06
 
REISEBERICHT TEIL 5


10.      Monywa

In Monywa war unser bestes Hotel + bestes Frühstück  im Bereich 12-18 $/DZ in Burma. Zum Wohlfühlen! Shwe Taung Tan Hotel (16 $/DZ) & Restaurant oben auf Dachgarten nebenan. Die Zi. sind in einem hellen Haus im Garten hinten.
Im Forum waren die Höhlen von Hpo Win Daung sehr, sehr gelobt wurden. Das bewog uns, sie in unsere Route einzubinden. Glücklicherweise ist eine große Brücke über den Chindwin gerade fertiggestellt wurden. Ein starkes Bauwerk! Doch dann folgte abwechselnd Gravel und Staub, der reichlich ins Auto zog und eine geteerte Buckelpiste von der Breite eines Fahrzeugs. Mit einem Wort: anstrengend. Eintritt 2 $ (wer noch mehr mag: die Höhlen v. Shweba Daung nebenan weitere 2$) Kinder boten sich als Führer an und lernten schnell zu sagen: „Kopf einziehen“ - drollig. Die Höhlen waren aber sehr enttäuschend! Es gab nichts zu sehen außer ein paar alte dahinvegetierende Buddhastatuen, die sogar Unrat anzogen. Der teilweise Überzug über dem Sandstein war am Abblättern. Ein trauriges Bild. Da nützt auch das Alter der Stätte nichts, unserer Enttäuschung eine positive Seite abzugewinnen. Unterwegs n. Monywa zurück stoppten wir an den riesigen Feldern mit abgegrabenen Palmen, aufgeschütteten Erdhügeln und vielen Becken mit Wasser. Was ist das? Auch unsere Fahrer wußten es nicht und waren selbst neugierig. Es stellte sich heraus, daß hier das Weißblech von Konservenbüchsen recycelt wird mittels der schwefelhaltigen Schicht in der Erde, die zu Hügeln aufgetürmt wird, Wasser oben drauf und durchsickern lassen. Eine schweflige Säure entsteht, die das Weißblech in den Becken (sehen aus wie Beete) zersetzt. Berührungsängste der Menschen mit der Säure gibt es hier nicht. Das zersetzte Material wird erhitzt und wenn wir es richtig verstanden haben, ein noch rel. unreines Kupfer daraus rückgewonnen. Als „Bio“ würde ich dieses Recycling dennoch nicht bezeichnen. Mit dem säurehaltigen Wasser waschen sich die Menschen, wissen aber glücklicherweise, daß sie Trinkwasser aus einem Dorf in der Nähe holen müssen, da das Wasser Grundwasser „giftig“ ist.  Wenn die ca.40 cm dicke Schwefelschicht ausgelaugt ist, dürfte eine Mondlandschaft zurückbleiben.

Die Bodhi Tataung Pagode (ca. 15 km südöstl. v. Monywa) wird bald von 1.000 in 10.000 Buddhas umbenannt werden. Derzeit sind es 9.000 und das Ziel dürfte bald erreicht sein. Es ist DIE Sehenswürdigkeit bei Monywa und stellt in ihrer Gigantomanie alles in Burma gesehene in den Schatten (Shwedagon P. mal ausgenommen). Ein Chefmönch hatte im Traum eine Vision und läßt sie Wirklichkeit werden mit Hilfe der Spendengelder der Bevölkerung. Da setzt sich jemand ein Denkmal – maßlos. Die 90 m lange, innen begehbare reclining Buddha-Statue hat auch noch weitere sitzende Gefährten, eine ähnlich große Statue im Bau ganz im Liegen: Gesicht zum Himmel, Aussichtstürme, endlose Reihen von mehr als menschengroßer Buddhas, teils auf Elephanten, ein Buddhawald,... unüberschaubar und vom Hügel aus betrachtet, eine  Halbtagesaufgabe, alles zu sehen. Etliches ist noch im Bau.
Auf dem Weg dorthin gibt’s die große, sehr sehenswerte Thanboddhay-Pagode (Sambuddha Kat Kyaw-P.) mit 2 gr. weißen Steinelephanten davor.

11.      Bagan (Fahrt via Pakokku)

Die Fahrstrecke von Monywa nach Bagan geht praktischerweise nicht über Mandalay, sonder entlang des Chindwin/Ayeyarwady mit 1 Brücke und 1 Fähre. Der Abschnitt Chaung U bis zur Brücke in Pa-rein-ma ist eine anstrengende Slalom-Schlagloch-Piste mit einigen Teerresten, gute Str. dann nach Pakokku. Dort Suche nach der Fährablegestelle. Die Fähre fährt spätestens 14 Uhr ab, wenn genügend Fz. da sind, auch bis zu 1 Std. vorher.
Die Freizeit nutzten wir zu einem Rundgang in den Häusern dörflichen Charakters direkt an der Ablegestelle. Im Restaurant erschien uns die Flucht in unsere wenigen heiligen Mülsi-Riegel angebracht. Im Dorf begleiteten uns einige Frauen, die uns ihr Dorf, die Webstühle, Zigarren- und, Lehmziegelherstellung zeigten. War ein Erlebnis. Nicht alle Kids hatten das Glück, spielen oder lernen zu können, viele mußten auch bei der Zigarrenproduktion helfen. Die Fähre setzt nach Kyawzi über. Drei sehr wohlgenährte Mönche machten es sich sogleich beim Kapitän gemütlich, steht ihnen ja wohl auch zu! Das arbeitende Volk hatte es da im vollgepackten Pickup samt ihres Gepäcks nicht so gut und der Fahrer + Helfer brachten es fertig, während der Überfahrt ohne Wagenheber einen platten Zwillingsreifen zu wechseln. Alle Achtung! Nach der Ankunft gönnten sich die Mönche das Glück, in einem der raren neuen  Luxus-Geländewagen mitgenommen zu werden.. tja, Mönch müßte man sein ;-)
Die Stecke bis Bagan ging teils quer durch ausgetrocknete Flußbetten und wieder viel Staub und Schotter.

Unterkunft in BAGAN: empfehlenswert: New Garden Hotel in Nyang-U. (14 $/DZ, 500 K/Fahrrad/Tag, 2000 K Taxi zum Airport), Chefin hatte in USA gelebt und spricht perfektes Englisch. Der offene Restaurantbereich ist ein idealer Platz zum Schreiben an der frischen Luft. Nyaung-U ist ein s. guter Startplatz für die Erkundung der Bagan-Tempel per Fahrrad. Wir hatten unsere Fahrer schon auf die lange 2-Tage-Fahrstrecke nach Rangoon vorausgeschickt und flogen nach 3 Bagan-Tempel-Tagen hinterher. Fahrrad ist in Bagan ideal und max. individuell. Stirnlampe mitnehmen! Wie üblich, ist weder Licht am Fahrrad noch allg. Straßenbeleuchtung überall. Von einer Fahrt querfeldein auf den Feldwegen – auch wenn’s kürzer sein mag – raten wir sehr ab. Bei trocknem Wetter ist es sicherlich mit guter Anstrengung machbar. Wir hatten das Pech, daß es in der Nacht geregnet hatte und der Lehm legte die Räder derart lahm, daß wir sie nicht mal mehr schieben konnten, sondern samt Lehm tragen mußten und unsere Tevas nicht mehr als solche erkennbar waren. Also, auf Asphalt oder auf den auch von Bussen befahrenen Stichstraßen zu den Haupttempeln zu bleiben, hat seinen Vorteil.

Die Mittagshitze läßt sich bestens in dem vegatarischen Restaurant in Alt Bagan überbrücken. Schmeckt lecker dort.

Unsere Lieblingspagode ist die Shwesandaw-Pagode (zu finden als südlicher Punkt eines gedachten gleichseitigen Dreiecks von Ananda-Pag. und Thatbyin-nyu-Kloster). Sie liegt inmitten des Pagodenfeldes und bietet durch ihre große Höhe der Aussichtsplattform eine ausgezeichnete Aussicht, wo es sich echt gelohnt hat, hier einige Stunden das Panorama in sich aufzunehmen bis zum sunset, anstatt von einer Pagode zur nächsten zu hasten. Nähert sich der Sunset, wird es recht geschäftig hier: viele Reisebusse halten hier: 5 min hoch, 5 min Foto, 5 min runter und 5 min  bis der letzte Nachzügler im Bus ist, Abfahrt zur nächsten Pagode. Schade drum.

12.      Ngwe Saung / Changhtha

Wir kürzten diese 6 Tage ein (und 100 $ im gegenseit. Einvernehmen am Taxipreis), da sich nach diesen 20 intensiven Tagen doch eine Sättigung breitmachte und eine ringsum angenehme Erholungsphase dringend notwendig war. So tauschten wir diesen Strandteil gegen die thailändischen Surin-Inseln ein, die wir damit zusätzlich zu den Similan-Inseln zur Erholung hatten. Die Kombination Burma + Erholung am Strand in Thailand empfanden wir als optimal. In unserer üblichen Art zu reisen ist Thailand wesentlich günstiger und erschlossener und wir reisen gern wie die Thais und mit ihnen gemeinsam: im Zug + Bus und Übernachtung in den NP-Zelten am Strand ... mit Korallen und bunten Fischen ohne Ende......

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Tom
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Antwort #5 - 05.02.05 um 22:24:21
 
REISEBERICHT TEIL 6


Tips zum Reisegepäck

Waschmittel, ggf. Falteimer o.ä., Leine, Klammern, Funktionshemden, die über Nacht trocknen.
Seidenschlafsack o.ä. aus hygienischen Gründen,
Fleece-Kissenbezug zum Selberstopfen (die oft dicken, harten Kissensäcke trafen  nicht unseren Geschmack)
eine große Tasse (z.B. 0,33 l-Isoliertasse, Kunststoff) + leckere (Früchte-)Teebeutel/Süßstoff
(heißes Wasser bekommt man immer und nicht immer hat man Lust auf kaltes Wasser in Plasteflaschen!)
Messer + Löffel + Plasteteller für Früchte (Melonen, Papaya,...)
löslicher Kaffee mit Kaffeeweißer
LED-Stirnlampe (z.B. Lucido T5, mit 1-3-5 LED’s, 30 €, sehr leicht und s.g. Preis-Leist.-Verh., günstig sind 3 AAA-Akkus, wenn man wegen andere Gründe sowieso ein Ladegerät dabei hat)

Viele schöne Erlebnisse und Bilder in Burma wünscht Euch Thomas
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Michaela
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Antwort #6 - 06.02.05 um 08:25:49
 
??? ???
Besten Dank für den sehr ausführlichen Reisebericht!! Nur eines frage ich mich: Konntest Du die Reise überhaupt geniessen? Nach dem Bericht zu urteilen, war für dich die Rechnerei und das Sparen das Wichtigste!!!
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Tom
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Antwort #7 - 06.02.05 um 10:16:53
 
Hallo Michaela,
wir haben die Reise genossen und die vielen Preisbeispiele bzw. die Infos zum Geld sind desh. so ausführlich dargestellt, um anderen, die noch nicht in Burma waren, einen Einblick zu geben, was sie erwartet bzw. erwarten könnte. Oft ist in Reiseberichten nur die Rede von Erlebnissen, die auch für mich ganz klar im Vordergrund stehen, aber Reisen kostet nun mal auch und diesen Aspekt wollte ich nicht einfach weglassen. Grüße Tom
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theo
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Antwort #8 - 07.02.05 um 15:33:24
 
Hallo Tom,

besten Dank für den Bericht.


PS: ich hab mich nichts fragen müssen.
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tcm
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Beiträge: 53
Antwort #9 - 07.02.05 um 16:48:45
 
Hallo Tom,

auch von mir danke für den tollen ausführlichen und sehr interessanten Bericht.

Ich find das mit den Preisen völlig ok. Schließlich ist es ja dort nicht so, dass man einfach zum Geldautomaten gehen kann, wenn einem das Geld ausgeht, deshalb bin ich auch immer froh, wenn ich die Kosten einfach schon vorher besser abschätzen kann. Will ja auch nicht endlos viel Geld mitschleppen. Ist mir auch schon immer ganz peinlich, wenn ich dauernd nachfrage, was denn was gekostet hat... also: Dein Bericht ist super!

LG
tcm
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doro
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Beiträge: 10
Antwort #10 - 07.02.05 um 17:21:01
 
Hallo Tom,

Ich finde Deinen Reisebericht rassistisch und sehr verletzend, beleidigend.

Warum hast Du mit den Mönchen nicht gesprochen? Hast Du noch nie was über Fehlernährung und Bewegungsmangel gehört?
Weisst Du, was sie essen? Weisst Du wie deren Tagesablauf vor sich geht? Weisst Du warum sie im Kloster sind? Wenn es Dich ekelt barfuss zu gehen, musst Du das ja nicht, Du kannst ja draussen bleiben. Ich finde es schön, dass uns die Burmesen so nahe ihre Religion miterleben lassen. Das ist nicht selbstverständlich.

Du kannst doch nicht einfach Deines vom Kapitalismus geprägten Denken auf die burmesische Kultur überstülpen.

Uebrigens hat ein Buddhist namens Dalai Lama mal den Nobelpreis erhalten. Seine Kraft zu seinem gewaltfreien Denken zieht es aus seiner Religion.

Ich wünsche mir, dass Du nur noch in Klamotten und Schuhen herumläufst, die nicht unter unmenschlichen Bedingungen und/oder Kinderarbeit in den Billigländern hergestellt werden, herumläufst.

Ja es gäbe da noch viel zu sagen. Ich lasse es aber mal damit bewenden.

Herzlich
Doro
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MiHa
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Beiträge: 7
Antwort #11 - 07.02.05 um 18:50:41
 
Hallo Tom,
dein Bericht beinhaltet viele nützliche Informationen (auch die Preise!), dennoch kann ich deine Wut über die buddhistische Mönchskultur in Burma nicht nachvollziehen, es sei denn, du hattest eine romantische Vorstellung mit nach Burma gebracht und deine Informationen beschränkten sich lediglich auf das Lesen von Hermann Hesse's "Siddhartha".
Die Sprache, die du benutzt ist leider die der Verleumdung. Ohne zu differenzieren wird in deinem Beitrag das Bild des Mönchs als genereller Sozialschmarotzer und Parasit gezeichnet, was in meinen Augen nicht zulässig ist und auf Projektionen beruht  (...sie gingen selstbewusst über die U-Bein Brücke...na und?). Ich selbst habe im Dezember Burma bereist und viele positive Erfahrungen im direkten Gespräch mit ihnen machen können. Der Nutzen des Mönchseins für die Gesellschaft liegt unter anderem in einer spirituellen Dimension, was natürlich nicht heisst, dass es keine schwarzen Schafe gibt. Der generelle Vorwurf und die Diffamierung, dass sich Mönche auf Kosten anderer "durchfüttern"  ist übrigens so alt wie die Lehre Buddha's selbst und kann in den alten Texten des Palikanons nachgelesen werden.

locker bleiben!

Gruß MiHa

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Yangon Knight
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Antwort #12 - 07.02.05 um 20:14:17
 
Ich danke Dir sehr für den informativen Bericht, Tom!!
Ich finde auch, dass hier total überreagiert wird, was Deine Beiträge betrifft. Das Klima hier im Forum ist ja sehr toll, aber vor solchen wütenden Kommentaren sollte man erstmal selber soviel Konstruktives einbringen!
Nein, auch ich bin nicht mit allem einverstanden, was Du schreibst, bin Dir dafür trotzdem sehr dankbar, sei es auch nur als Denkanstoss.
Und allgemein: "rassistisch" ist ein verdammt heftiges Wort, das solltet Ihr Euch mal überlegen. Ich finde das eher ehrlich, wenn Tom kein Blatt vor den Mund nimmt und auch Negatives schreibt. Wenn ich nur den geringsten Eindruck hätte, dass er Burmesen generalisierend unter Europäer stellt, hätte ich auch ganz böse Kommentare geschrieben.

Und mit den Mönchen- ist vielleicht zu allgemein geschrieben, aber auch ich musste nach langem Asienaufenthalt einfach einsehen, dass viele Mönche nicht so fromm sind, obwohl es der Romantik schadet. Insbesondere in Thailand gibt es ganz heftige fälle, auf Sri Lanka auch.

Aber: Entscheidend ist, was man draus macht. Und da gilt mein grosser Respekt den frommen Burmesen, die den Mönchen und Nonnen einfach ein frommes Leben wünschen und dafür opfern. Was sie daraus machen, ist dann ihre Sache.

"good and bad are everywhere"- ein wahrer, gerngenommener Satz aus Burma
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pzinken
Member***
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Beiträge: 262
Antwort #13 - 08.02.05 um 11:07:24
 
Hallo Tom und die anderen,

danke für diesen ausführlichen Bericht. Ich werde am Samstag fliegen und konnte von den vielen ausführlichen Beiträgen hier im Forum schon gut profitieren.
Ich bin auch ganz froh, dass hier unterschiedlichste Meinungen vertreten sind und Myanmar nicht nur durch die rosa Brille geschildert wird (auch wenn es nicht unbedingt meine Meinungen sein müssen).
Den Bericht als rassistisch zu bezeichnen finde ich sehr unangemessen, auch wenn die Kritik an den Mönchen sich auch für mich sehr verallgemeinernd liest. Das bei den Mönchen als einer Art buddhistischer "Amtskirche" nicht alles Gold ist, was glänzt, kenne ich auch aus anderen Ländern (Thailand, Kambodscha). Zum Teil gibt es Auswüchse, die mit der ursprünglichen Idee des Mönch-Seins nicht mehr viel zu tun haben und genauso fragwürdige politische Verstrickungen von religiösen Führern. In der großen Menge habe ich aber bisher erlebt, dass Religion und auch Mönchsein im Leben der Menschen  eine sehr bedeutende Rolle spielen. In Ländern wie Kambodscha leisten gerade die Klöster und Mönchsorganisationen einen großen Beitrag zu Bildung, Entwicklung und Armutsbekämpfung. Die große Spendenbereitschaft der Bevölkerung mag irritierend erscheinen, aber wahrscheinlich eher weil uns dieser Gedanke mittlerweile trotz erheblichem Reichtum fremd geworden ist. Das aber in Klöstern dann auf Kosten der Bevölkerung in "Saus und Braus" gelebt wird, habe ich noch nirgendwo beobachtet.
Soweit mein spontaner Kommentar zu den Beiträgen. Ich bin gespannt, was mich in Myanmar erwartet.

Gruß
Peter
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Ponque
Gast
Antwort #14 - 08.02.05 um 20:28:50
 
Liebr Tom,
Du hast Dir wirklich viel Mühe mit Deinem Bericht gegeben. Ich war im November auch für einen Monat im Land. Einige Deiner Ansichten kann ich nicht teilen und nur schwer nachvollziehen. Doch das ist ja das Schöne an einem Forum: man kann sich austauschen und lernt mitunter völlig neue Ansichten kennen.
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