Ich möchte mich für die positiven feedbacks zu meinem Reisebericht + Tips bedanken und hoffe, damit vielen zu helfen, ihre Reise nach Burma mit etlichen nützlichen Infos erleichtern zu können, Höhepunkte nachzuvollziehen oder Enttäuschungen zu vermeiden – das natürlich aus subjektiver Sicht.
An meinen Gedanken die ich am Rande gegeben habe, hatten sich doch einige Gemüter erhitzt und deshalb möchte ich hierauf noch mal eingehen. Natürlich kann man vieles erklären und durch die Geschichte , Religion, Traditionen usw. versuchen zu verstehen. Ich habe etwas über Buddhismus gelesen, z.B. wie richtig vermutet wurde, H. Hesses Siddharta, der für mich auf der Suche nach dem Sinn des Lebens wertvolle Denkanstöße gibt. In den Reiseführern über Burma und Thailand habe ich den Buddhismusteil gelesen, insbesondere der vom Iwanowsky-Thailand war sehr gut dargestellt. Mit mehr habe ich mich nicht belastet.
Ich gehe da einfach ganz frisch und unbeeinflußt (von diesem vielen Wissen) heran und mache mir meine Gedanken zu dem was ich sehe: ich sehe ganz fleißige Menschen, die in der Landwirtschaft oder in Selbstversorgung jeden Tag von früh bis spät arbeiten. Von so viel bescheidenen und duldsamen Fleiß haben wir uns hier schon lange entfernt. Diesen Menschen sollte es in breiter Masse gut gehen, denn das Land steht auf ihren Füßen und Schultern. Nun schaue ich, wie sie wohnen, wie das so ist mit der Schulbildung (was ich eben in Erfahrung bringen konnte) wie das so ist mit der Gesundheitsversorgung, die - so wurde es mir berichtet, keine Sozialversicherung kennt, d.h. Operationen, Ärzte sind cash zu bezahlen. ...und wer das nicht bezahlen kann?
In ihrer Not geben einige Familien ein Kind oder mehr ins Kloster, weil es dort essen kann und Bildung bekommt. Das ist sehr gut. Nur, wenn es der Familie ein bißchen besser gehen würde, müßte sie ihr Kind gar nicht hergeben, sondern es könnte im typischerweise asiatisch sehr starken Familienverbund aufwachsen. Das würde ich besser finden, als die Lösung aus existentiellen Zwängen heraus.
Nun schaue ich mich auch in einem Kloster um: die kleinen Novizen haben dort bestimmt auch keinen Himmel auf Erden, aber sind uns gegenüber wesentlich selbstbewußter als andere Kinder. Selbst gegenüber meinem Vater (64) war wesentlich weniger Respekt zu spüren als wir es sonst in Dörfern, auf der Straße erfahren hatten. Die kleinen Novizen werden groß und können studieren. Die anderen kaum. Sie brauchen nicht arbeiten. Die anderen sehr wohl. Ich habe mal einen Jungmönch im Gespräch gefragt, „What do you work?“ Er konnte meine Frage nicht einordnen, so fragte ich „What are you doing everyday?“ „ I do meditation and I learn“. Genau das. Entfernt sich dadurch eine gebildete Mönchselite von den Menschen auf deren Basis sie leben?
Warum und wieso weiß ich nicht genau, aber ich weiß, was ich sehe: auf der einen Seite den unermeßlichen Reichtum der Klöster, nicht nur das Gold, vor allem die Bausubstanz – ganz frisch in den letzten 10..15 Jahren!, die volkswirtschaftliches Vermögen verschlingt und auf der anderen Seite die Bevölkerung, die es aus meiner Sicht viel mehr verdient hätte, in besseren Lebensbedingungen zu existieren. Ich möchte hier im Forum keinen Streit vom Zaune brechen, nur noch mal meine Meinung verdeutlichen, die recht kontrovers diskutiert wurde. Ich achte natürlich auch gegenteilige Meinungen aus besserem Hintergrundwissen heraus. Meine Meinung als rassistisch usw. zu verurteilen, ist allerdings sehr unsachlich und keinesfalls zutreffend. Mönche sind schließlich keine Rasse, sondern eine Gruppe der Gesellschaft, von der ich die Rechte, die sie sich herausnimmt, kritisch hinterfrage.
Allen, die noch nicht in Burma waren und dieses Land, vor allem seine Menschen kennenlernen möchten, rate ich: macht Euch selbst ein Bild und findet eine Meinung zu diesem scheinbar polarisierenden Thema aus persönlichem Erleben heraus. Da ich mich in meinem Denken keinen religiösen Ansichten verpflichtet fühle, ist mein Blick auf die Dinge vielleicht etwas anders als mainstream üblich. Für mich zählt der Mensch in seiner Menschlichkeit.
Viele Grüße
Thomas