Hallo,
gerade aus dem Myanmar-Urlaub zurück, kann ich mitteilen, dass die in meinem vorigen Post genannten Angaben zum Führen von Kfz durch Ausländer in Myanmar vom Immigration Office am Flughafen in Yangon bestätigt wurden. Ich habe auch einen Schweizer Architekten kennengelernt, der bis vor Kurzem in Mawlamyine tätig war und nach Vorlage seines internationalen Führerscheins eine polizeiliche Bescheinigung erhalten hatte, mit der er in Myanmar Auto fahren darf.
Ich habe mich leider erfolglos um eine solche Bescheinigung bemüht, da sich in Dawei niemand zuständig fühlte. Da nach meinem Eindruck dort aber ohnehin höchstens die Hälfte der Verkehrsteilnehmer einen Führerschein hat, habe ich mich dennoch hinters Steuer des frisch angeschafften Pickup gesetzt und die Familie meiner Frau durch die Gegend gefahren - mein Schwager, dem der Wagen gehört, hat halt auch (noch) keinen Führerschein und man traute mir mehr Fahrkönnen zu.
Um es deutlich zu sagen: Empfehlen kann ich Autofahren in Myanmar nicht. Der Hauptgrund dafür ist die unendliche Disziplinlosigkeit der vielen Motorradfahrer, die sich an keinerlei Verkehrsregeln halten, an Kreuzungen permanent Kurven schneiden und beim Abbiegen keinerlei Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer nehmen. Bezeichnend ist, dass kaum einer Rückspiegel montiert hat und die Bremsen der Maschinen oft nicht funktionieren. Bei Dunkelheit ist das Fahren besonders gefährlich: Die Hälfte der Motorradfahrer fährt unbeleuchtet, die andere Hälfte mit Fernlicht, so dass man Radfahrer, Fußgänger und die auch stets ohne Licht fahrenden "Tractors" erst im letzten Moment wahrnimmt. Störend sind auch zahlreiche Jugendliche, die auf (akustisch) frisierten Motorräden herumrasen und oft äußerst riskant überholen. Ich habe mehrfach Unfälle gesehen, die eindeutig durch Motorradfahrer verursacht wurden!
Andere Autofahrer, von denen es in Dawei freilich noch nicht allzu viele gibt, haben sich aus meiner Sicht dagegen stets korrekt verhalten. Es wird trotz mittlerweile gut ausgebauter Straßen allgemein langsam gefahren (bis ca. 60 km/h), was wiederum viele Motorradfahrer zu riskanten Überholmanövern zu verleiten scheint.
Myanmar muss viel in seine Infrastruktur investieren. Gute Straßen allein reichen aber nicht. Die Ausbildung der Fahrer muss ebenso vorangetrieben werden!
Mingalaba!