Bahnfahren in Myanmar ist für mich genial aber es mag nicht jedermann's Sache sein. Auch wenn man in der billigsten ("Holz") Klasse vielleicht noch mehr Lokalkolorit erlebt als ohnehin schon in der 2. Klasse würde ich auf jeden Fall die 2. Klasse empfehlen. Ungepolsterte Holzbänke, in einem Zug der, obgleich langsam, so doch mit wirklich unglaublich starken und harten vertikalen und horizontalen Ausschlägen unterwegs ist, sind wirklich nur etwas für sehr hartgesottene Eisenbahnpuristen. Es ist erstaunlich dass die Waggons da nicht regelmässig aus den Schienen springen. Sleeper habe ich bis jetzt noch nicht ausprobiert.
Eine Bahnfahrt, sagen wir mal von Yangon nach Mawlamyaing, von Shwe Nyaung nach Thazi oder von Mandalay nach Hsipaw dauert schnell mal einen ganzen Tag. Die Züge fahren sehr oft schon nicht pünktlich ab und kommen fast nie pünktlich an. Ich persönlich habe erst einmal eine einigermassen pünkliche Abfahrt erlebt und noch nie eine pünkliche Ankunft. Die Verspätungen können mehrere bis viele Stunden betragen. Die Fahrtgeschwindigkeit ist gering bis sehr langsam (auf den Bergstrecken), teilweise könnte man nebenher mitgehen.
An den Bahnhöfen wie auch im Zug kannst du Wasser und Speisen von "fliegenden" Händlern kaufen (Obst, Gemüse, Reis, Teigtaschen usw.). Für dein leibliches Wohl ist also gesorgt. Auf manchen Streckenabschnitten sind die Züge auch in der 2. Klasse sehr voll. - Mit Menschen, aber auch mit Reissäcken, grossen Gemüsekörben oder Maschinenteilen hüfthoch im Mittelgang gestapelt - darauf sitzen dann deren Eigentümer.
Fahrkarten gibts direkt am Bahnhof am gleichen Tag mit Reisepass und zu zahlen in US$. Obwohl von anderen Reisenden berichtet, war es für mich nie möglich ein Ticket schon ein zwei Tage im voraus zu kaufen.
Du hast bei einer Eisenbahnfahrt sehr viel Möglichkeit mit den Lokals in Kontakt zu kommen. Manchmal spricht der eine oder andere sogar ein paar Wörter Englisch - und du siehst viel Landschaft und Dorfleben im (langsamen) Vorbeifahren.
grüsse, pathfinder