Das Schicksal der Burmesen liegt mir schon lange am Herzen und ich stand auch vor 17 Jahren auf der Brücke von Thailand nach Burma konnte aber aus diversen Gründen nicht rein. Abgesehen von Internetinformationen habe ich ein gutes informatives Buch gekauft, wo die ganze Geschichte dieses Landes beschrieben ist. Da ja immer noch viele Oppositionelle für einen Touristenboykott sind, meint der Autor es wäre auch als Individualreisender eine Idee mit einem Sticker "Tourist for Democracy" die von Organisationen herausgegeben werden, herumzureisen. Da ist natürlich meine Frage ob man da nicht eventuell damit im Gefägnis landet? Was sind eure Erfahrungen mit der Bevölkerung und dem Militär? Danke für eure Inputs. Dagmar

Ich interessiere mich nicht für das Thema Menschenrechte, aber spontan fände ich es respektlos sich als Gast in diesem Land in die Politik einzumischen....Abgesehen davon könnte ich mir vorstellen, dass dich das in unangenehme Situationen bringt und dir die Urlaubsstimmung nimmt.

Als Tourist in einem Land zu demonstrieren finde ich im Rahmen einer Urlaubsreise als unkorrekt, egal wie schlecht das Regime ist. Mit so einem Sticker rumzulaufen ist für mich eine Demonstration. Ohne so einen Sticker kannst du als Tourist sicher mehr erreichen und mehr für eine Entwicklung im Land beitragen.

Hallo Dagmar,

würde ich Dir auch nicht empfehlen so einen Sticker dort zu tragen.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt hier unbeliebt mache, noch ein Tipp von mir:
Lass Dich bitte nicht von den westl. Medien und den selbsternannten „Gutmenschen“ beeinflussen. Mach Dir ein eigenes Bild von dem Land. Besuche die unterschiedlichen Volksgruppen, kommuniziere irgendwie mit ihnen. Versuche herauszubekommen wie sie über die anderen Volksgruppen in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft denken. Versuche auch hinter das freundliche Lächeln der Burmesen zu schauen. Lerne möglichst viele Menschen näher kennen.
Vielleicht kommst auch in die Gegend von Hpa an/ Mawlamyine. Gehe dort früh auf die Märkte. Beobachte dort das unmenschliche Verhalten der bewaffneten Männer in Uniformen gegenüber der dort vor Ort lebenden Bevölkerung. Sie kommen meistens früh morgens in auffällig neuen teuren Toyota Sheeps zum einkaufen. Nebenbei bemerkt: Diese Männer gehören nicht zur burmesischen Armee, es sind Rebellen welche von Thailand aus unterstützt werden.
Falls Du in Keng Tung zum Trekking  bist, fahr mal an der chinesischen Grenze und besuche Mong La. Nach diesen ganzen Eindrücken überlege in Ruhe was passieren würde wenn auf einmal das Militär weg ist eine demokratische Regierung  da wäre.
Ich bin sicher kein Fan einer Militärregierung, aber  dieses Schwarz-Weiß-Denken bezüglich Burma wie es in der westl. Welt vorherrscht, hilft den Burmesen nicht. Dieses Land kann m.E. nur unter sehr fester Hand sukzessiv reformiert werden.
Im Übrigen kannst Du den Sticker schon in Thailand tragen. Sie behandeln in ihrem Land die Burmesen und andere Minderheiten  nicht viel besser und haben auch einen erheblichen Nachholbedarf in Sachen Demokratie.  Aber solange wir dort (fast) alles machen können, was wir wollen,  interessiert es leider nur sehr sehr wenige Politiker/Touristen.

HTC schrieb am 01.10.10 um 19:50:23:


Du meinst sicherlich die "christlichen Karen" bzw. KNU/KNLA.
In Hpa an glaube ich aber kaum, dass sie etwas dort ausrichten können.
Da das gebiet stark von der DKBA und burmesischen Junta kontrolliert wird. Hpa an gilt als relativ sicher für die dortige buddhistischen Karen.

Anmerken muss man aber auch, dass sich beide Gruppierungen nicht viel schenken. Wer jetzt der Bessere sein soll, ist hier eine sehr verschwommene Thematik.