Nach meiner Info (Travel Agent in Yangon hat telefonisch versucht für uns zu buchen) sind die Ballonfahrten im Dezember so gut wie alle ausgebucht. Auf den Wartelisten stehen wohl bereits -je nach Tag- bis zu 40 Leute. Schade, ich hätte die Fahrt auch gern gemacht.
Die Diskussionen um das richtige Maß von Tourismus, um vermeintliche Originalität von Standorten und gesellschaftlichen Zuständen sowie über die Missverhältnisse zwischen Einheimischen und Eindringlingen sind so alt wie die Debatten um Kolonialismus, Entwicklungshilfe oder Leitkultur. Das heißt nicht, dass sie nicht geführt werden sollten, doch die sogenannten Widersprüche bedingen sich ursächlich doch meist gegenseitig. Weil es das eine (armes Volk in einem abgeschotteten, unterdrückten, kulturell- und naturreichen Land) ohne das andere (fremde Kultur mit der wirtschaftlichen und politischen Freiheit sich die Welt anzuschauen/auszubeuten) nicht gäbe.
Meines Erachtens gibt es hierzu nur eine Lösung: Nichtreisen für die einen und geschlossene Diktaturen für die anderen. Man sollte sich als Tourist sicherlich gewissen ethischen und moralischen Handlungsweisen verpflichten, aber selbst diese Perspektive ist immer nur ein Teil der ganzen Wahrheit. Letztlich ist jeder Reisende, ob backpackender Erstentdecker oder komfortorientierter Wohlfühltourist immer Auslöser von Veränderungen.
Diejenigen, die partout gegen solche Veränderungen sind, haben nach meiner Erfahrung leider oftmals ihren eigenen Standpunkt oder ihre Toleranzvorstellungen nicht überprüft ("früher war es besser..."). In extremen Fällen führt das leider auch zu einer eigenartigen Form von Überheblichkeit, die sich dann in einer Selbstwahrnehmung als "besserer" Tourist reflektiert, welche sich im Ergebnis nicht besonders von neokolonialistisch anmutenden Touristen (z.B. neureichen Chinesen) unterscheidet.
Wie kann man denn, bei so prominenten Zeugnissen von bewegter Historie und Veränderung wie bspw. die Tempel von Angkor oder Bagan sich hinstellen und sagen, das eine zu tun sei gerade richtig und angemessen, aber das andere sei eher falsch? Um eine ansatzweise objektive Einschätzung zu erhalten, sollte man den Einheimischen hierbei gleiches Stimmrecht einräumen. Na, und wie würden die wohl entscheiden?
Aber eine Sache ist beruhigend: Eines Tages wird man sich die Ruinen der Ressorts, Spa-Tempel und die Wracks der Billigflieger anschauen und vielleicht darüber debattieren, wie man diesen historischen, anachronistischen Tourismuszeugnissen nun angemessen gerecht wird..