ullim schrieb am 18.05.09 um 22:32:59:
Hallo Andreas,
ich kann sehr gut nachvollziehen was Du meinst. Ja, Burma ist eine Zeitreise, die es wohl sonst nirgends gibt.
Aber, je öfter ich da war, je weniger bin ich sicher, dass diese Sicht auch die Burmesen teilen.
Andreas schrieb am 18.05.09 um 20:14:16:
Das Land ist aktuell immer noch ein Beleg dafür, was wir vor langer Zeit verloren haben. Wer sich dem Land und dessen Bewohner als Tourist nähern möchte, sollte auf alles verzichten, das nicht in die Kultur des Landes passt.
Auf alles verzichten was nicht zur Kultur passt? Das sind häufig Dinge, die die Menschen sehr gerne hätten. Wer hat das Recht es ihnen vorzuenthalten? Die Junta tut es und den westlichen Touristen kommen Freudentränen über die Unberührtheit.
Schwieriger wird es wenn man tiefer schaut, diese Kultur ist auch geprägt von extremen Aversionen gegen die jeweils anderen Volksgruppen. Und es gibt verdammt viele davon. Nach aussen friedlicher Buddhismus, aber wenn es um den Nachbarn geht, der vielleicht Karen, Rohinga, Inder oder was auch immer ist, wie weit geht die Toleranz. Könnte eine solche Verfolgung an manchen Volksgruppen stattfinden wenn nicht auch eine gewisse Gleichgültigkeit oder sogar Zustimmung vorhanden wäre?
Oder die Vereinnamung der wichtigen religiösen Stätten durch das Militär - da sind nicht zu knapp Mönche involviert. Ein Teil der Repression findet über den friedlichen? Buddhismus statt. Das ist auch gelebte 'Kultur' im Land. Von Spitzeltum/Denunzitation rede ich im Moment garnicht.
Viele Burmesen würden gerne einen Teil ihrer 'Kultur' verlieren und etwas Freiheit bekommen - selbst wenn es nur die Freiheit des Konsums oder des Internets ist, aber auch Pressefreiheit, Reisefreiheit, oder so einfache Sachen wie Freunde bei sich übernachten lassen zu können - ohne Genehmigung des Militärs.
Ja, ich bin auch gespalten und habe oft ähnliche Gendanken wie Du, nur sie werden zunehmend auch von anderen Gedanken überdeckt.
Aber damit ich jetzt auch noch was zum Thema sage, Hape, Du hast Recht man muss nicht überall alles machen was möglich ist. Häufig ist die originale Perspektive die bessere, da geb ich Dir Recht.
LG Ulli
Schön auf den Punkt gebracht, die Diskussion und romantische Verklärung der Ursprünglichkeit und der kulturellen Aspekte wurde hier ja schon häufiger kontrovers diskutiert und ich bleibe dabei - aus vollen Hosen pupst es sich gut, erst recht wenn man alles hat kann man gut und gerne auf vieles zeitweilig verzichten.
Was das mit der Bevölkerung und seinen Bedürfnissen zu tun hat ?
Nichts - die haben andere Probleme und würden so manches Luxusproblem gerne erst mal haben.
Ich konnte auf die Ballonfahrt bisher immer gut verzichten, bin lieber mit Pferdekutsche oder per Rad gefahren und dann die Pagoden und Tempel hochgeklettert.
Der Aussichtsturm wird für mich immer Tabu bleiben, der hat da nix zu suchen.
Wer aber trotzdem mit dem Ballon fliegen möchte soll dies doch tun, gerade für leidenschaftliche Fotografen sicher ein tolles Erlebnis.
Vielleicht mag aber jemand noch dem Threaderöffner lieber praktische Tipps geben als immer gleich moralische Grundsatzdiskussionen zu eröffnen, vielleicht sind ja noch Ballonflieger unter uns....

Gruss
Marco