Hi Gisbert,
also dem von dir beschriebenem können wir nicht wirklich zustimmen. Wir waren 2 Wochen unterwegs in Myanmar. Start in Yangon mit dem Auto und Fahrer Richtung Norden über Tougoon - Kalaw - Inle See -Mandalay - Bagan - Tougoon - Yangon. Wir haben auf der ganzen Strecke so gut wie keine Touristen gesehen.
Alle, die wir getroffen haben (also Einheimische) haben uns über den fatalen Einbruch der Touristenzahlen erzählt. Unser Fahrer erklärte uns immer, dass Alle, die ein Handy besitzen entweder "Rich Man" oder "Near to the Governement People" seien. (Wir haben zum Beispiel keinen einen Einheimischen kennen gelernt, der ein Handy besessen hat). Er selbst lebt in Yangon und hat 1 Tag Strom, 3 Tage kein Strom. Wir konnten uns selbst davon überzeugen, da wir insgesamt 3-mal bei ihm Zuhause waren.
Das "Einfache Volk", kann es sich absolut nicht leisten, ein Handy zu besitzen, geschweige denn eine Satellitenschüssel, da der Linzenserwerb in der Zwischenzeit auf 10.000 US$ gestiegen sei. Glücklich der, der vor den Preiserhöhungen eine erworben hat (z.B. sind die Reispreise von 300 Kyat für 1 Kilo auf 1200 Kyat gestiegen). Sein direkter Nachbar jedoch hatte sowohl Strom als auch TV und alles. Wir gehen davon aus, dass er entweder einen Generator zur Stromerzeugung besessen hat oder aber das Geld, um jeden Tag Strom zu beziehen.
In Yangon haben wir auch "relativ" viele Touris gesehen. Aber in der Nähe von Mandalay bei der Mingun-Pagode oder auch in Kalaw wurden wir durch die Einheimischen aufgeklärt. Sie sagten uns, dass vor dem Aufstand z.B. bei der Pagode täglich über 350 Touristen von den Boten ausgespuckt wurden, heute sind es gerade mal ca. 30-40. In Kalaw in den Bergen sprachen wir mit einer Restaurantbesitzerin. Sie sagte uns, dass letztes Jahr um diese Zeit die Touristen auf der Straße standen und warten mussten, bis ein Platz an ihren Tischen frei wurde. Heute waren wir die einzigen Gäste. Der Strom in Mandalay, Kalaw und Inle See wurde ab 21:00 bzw. 23:00 Uhr einfach abgestellt. Wir sind in absoluter Dunkelheit durch die Gegend gewandert, zum Glück war gerade Vollmond, so dass wir doch wenigstens den Weg zurück zum Hotel gefunden haben. Ab 21.00 Uhr war meistens Tote Hose auf den Straßen, auch in Mandalay. Mit meinem Handy, obwohl nicht zu gebrauchen, habe ich mir den Weg auf die Toilette geleuchtet, unser Bekannter hat sich eine Taschenlampe in Mandalay zugelegt, weil es ihm zu dunkel auf den Straßen war.
Der Eindruck den wir gewonnen haben hat das wiedergegeben, was wir erzählt bekommen haben. Wir können nur immer wieder sagen, Leute bereist dieses Land und unterstützt die Menschen. Sie brauchen uns! Man kann sein Geld unter der Zivilbevölkerung streuen, wir waren in Restaurant und Hotels, in denen wir sonst vielleicht nicht eingekehrt wären. Immer waren wir die einzigen Ausländer dort. Und wir waren glücklich, diesen Menschen begegnet zu sein.
Ich werde in nächster Zeit noch einen ausführlichen Bericht über unsere Reise und Erfahrungen schreiben.
Gruß
claudia