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Führerkult in Myanmar? (Gelesen: 7106 mal)
Mueller
Ex-Mitglied
Antwort #15 - 01.12.06 um 18:52:17
 
@pzinken: Ja hast die Frage schon richtig verstanden. Ne Win, das ist ja auch so ein interessantes Thema, zu dem es allerdings auch wenig bis gar keine Informationen im Netz gibt. Der wollte ja einen burmesischen weg zum Sozialismus, aber das Land wurde dadurch ja ruiniert, distanziert sich dann die jetzige Regierung von ihm oder wie handhaben die das? Über dieses Land erfährt man wirklich nicht viel. Schade eigentlich.

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mhnessie
Member****
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Beiträge: 537
Antwort #16 - 01.12.06 um 20:28:40
 
pzinken schrieb am 01.12.06 um 18:33:09:
Ich hatte die Ausgangsfrage eher so verstanden, ob es um die Machthaber einen Personenkult gibt (mal ganz unabhängig vom Führerkult im 3. Reich). Was ja kein so abwägiger Gedanke ist, da Personenkulte in dieser Region nicht so unbeliebt sind (Ho Chi Minh, Mao, diverse Königshäuser etc.).
Derartiges konnte ich nicht feststellen, ich denke einfach weil es keinerlei Rückhalt in der Bevölkerung gibt. Auch der langjährige Machthaber Ne Win hat keinen solchen Status, am ehesten vielleicht noch Aung San, der das Land aus der Kolonialzeit in die Unabhängigkeit geführt hat.
Die Köpfe der Regierung sind denke ich eher austauschbar, es wurden ja schon genug Leute über Nacht geschasst. Than Shwe dreht da bestimmt auch seinen Kollegen nicht den Rücken zu...

LG
Peter


Genau wie Du, Peter, hatte ich die Frage ja eingangs auch verstanden.
Es gibt eben keinen "Führerkult" die sich in den bekannten Ausprägungen wie bei Hitler, Mao oder Stalin auch durch entsprechende Großkundgebungen, überdimensionierte Bildnisse etc, etc. zeigen.
Die beschriebenen Helme mit Hakenkreuz sind Modeerscheinungen und eine Einstellung oder politische Einschätzung des 3. Reiches ist aufgrund fehlender Bildung und Geschichtskenntnisse schlicht nicht existent.
Der benannte VIP Kult den Big4 beschrieben hat ist eigentlich für mich damit nicht vergleichbar sondern eher typisch für solche korrupten Systeme und weltweit austauschbar aber eben in MYanmar sehr präsent. Daher auch entsprechende Feedbacks eingangs des Threads.
Ein Kult läßt sich in der Tat auch schlecht inszenieren da die aktuell handelnden Personen ja gerade erst mal wieder seit ca. 2 Jahren nach der letzten Säuberungsaktion im Amt sind und die nächste Säuberungswelle wird sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Wie auch immer: Fragestellung war anders verstanden und vielfältist beantwortet, die Antwort jetzt aber für den Threaderöffner scheinbar befriedigend beantwortet und ansonsten mag man nur noch empfehlen sich mal selbst ein Bild vor Ort von Land und Leuten im Rahmen eines Besuchs/Urlaubs zu machen.
Es lohnt sich.

Schönen Abend zusammen !  Smiley

Viele Grüße

Marco

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Jenny(Guest)
Gast
Antwort #17 - 02.12.06 um 04:49:27
 
Hallo an alle!

In Eurer Diskussion um den Führerkult hat mir bisher der Aspekt "Landesbewohner" gefehlt... Wenn ihr die zu den jeweiligen Führungspersonen befragt (die meisten, die des Englischen mächtig sind, fangen eh mit einem an, darüber zu reden), werden sie sich zu 100 % NICHT positiv über irgendwelche Führer äußern... Plus, sie regen sich auf über den ganzen Sicherheitsaufwand, der für die Militärs betrieben wird. Denn da wird viel Geld verblasen, das woanders bestimmt nötiger wäre, wie z.B. die Schulbildung und oder für Monasterien/Waisenhäuser. Zudem werden da auch mal kurz ganze Telefonleitungen gekappt und Straßen für Tage gesperrt, was der Wirtschaft natürlich auch nicht gerae dienlich ist

Zu einem Führerkult gehören auch immer die jeweiligen Anhänger der Führer. Zu den Anhängern gehören die Soldaten, die die Führer beschützen, bestimmt nicht. Denn sie tun den Job nur deshalb, dass sie was zu essen bekommen und Geld an die Familie abgeben können!!
Und die Menschen in Burma sind mit Sicherheit NICHT zufrieden damit, dass sie selbst im eigenen Land nicht frei reisen können, geschweige denn die Chance haben, aus dem Land heraus zu kommen!! Sie haben nur Angst sich gegen das Regime zu wehren und deshalb versuchen sie das Beste aus der Situation zu machen. Sowas kann und darf man nicht als Führerkult abstempeln!!!!

PS: Und die Sache mit dem Hakenkreuz ist wirklich eine Modeerscheinung. Viele wissen dabei nicht einmal, dass es sich um ein religöses Zeichen handelt. Geschweige denn, dass sie mit dem Namen Hitler etwas anfangen können. Sie sind jedoch über jede Aufklärung froh und dankbar... Da ist das Hakenkreuz dann in Sekunden vom Helm unten  Zwinkernd
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Mueller
Ex-Mitglied
Antwort #18 - 02.12.06 um 19:03:45
 
Reden die Leute da so offen darüber, haben die keine Angst darüber zu reden?
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mhnessie
Member****
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Beiträge: 537
Antwort #19 - 03.12.06 um 11:52:29
 
H-J-Mueller schrieb am 02.12.06 um 19:03:45:
Reden die Leute da so offen darüber, haben die keine Angst darüber zu reden?


Nein, die reden nicht sehr offen da drüber da das Bespitzelungssystem durchaus ausgeprägt und omnipräsent ist, die eine oder andere Bemerkung kann sich so mancher aber nicht verkneifen.
Am schlimmsten sind mir häufig Touristen aufgefallen die so manchem ein Gespräch zur politischen Lage aufdrängen wollen, häufig wohl auch in Unwissenheit das der Gesprächspartner in schlimme Schwierigkeiten kommen kann.
Kennt man aber den einen oder anderen besser bzw. bei Vermeidung größerer Öffentlichkeit ergeben sich sehr wohl intensive Gespräche in denen die Bewertung der Situation von Resignation über Belustigung bis hin zu puren Existenzängsten reichen.
Wie sagte mir eine junge Burmesin: Es läuft auch viel nach dem Prinzip: "No Questions, no Answers", damit kommt man in diesen Situationen meist am weitesten....


Schönen Sonntag

Marco



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pzinken
Member***
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Beiträge: 262
Antwort #20 - 04.12.06 um 00:44:09
 
Zitat:
Original von Müller:
Der wollte ja einen burmesischen weg zum Sozialismus, aber das Land wurde dadurch ja ruiniert, distanziert sich dann die jetzige Regierung von ihm oder wie handhaben die das?

Glaube nicht zu sehr dem "Etikett". Bei den Engländern war es Kolonialismus, bei Ne Win Sozialismus, heute propagiert man Fortschritt zu einem entwickeltem, modernen Staat, aber es passiert immer mehr oder weniger das selbe: wenige bereichern sich an der Masse. Die Regierung "distanziert" sich glaube ich auch nicht, sie sperrt dann eher ein, wenn jemand in Ungnade fällt.

Zitat:
Original von Jenny:
Sowas kann und darf man nicht als Führerkult abstempeln!

Nö, tut ja auch keiner. Im Gegenteil ist der Tenor doch, das es eben diesen nicht gibt.

Zitat:
Original von Jenny:
Viele wissen dabei nicht einmal, dass es sich um ein religöses Zeichen handelt. Geschweige denn, dass sie mit dem Namen Hitler etwas anfangen können.

Entschuldige, aber das erweckt einen Eindruck, den ich so überhaupt nicht erlebt habe. Natürlich ist der Zugang zu Information und Bildung erheblich erschwert in diesem Land, die Bevölkerung lebt aber nicht auf einem anderen Stern. Wissen um historische und aktuelle Geschehnisse ist m.E. durchaus vorhanden.

Zitat:
Original von mhnessie:
Nein, die reden nicht sehr offen da drüber da das Bespitzelungssystem durchaus ausgeprägt und omnipräsent ist, die eine oder andere Bemerkung kann sich so mancher aber nicht verkneifen.
Am schlimmsten sind mir häufig Touristen aufgefallen die so manchem ein Gespräch zur politischen Lage aufdrängen wollen, häufig wohl auch in Unwissenheit das der Gesprächspartner in schlimme Schwierigkeiten kommen kann.

Dem kann ich nur zustimmen. Mit offenen Augen und Ohren wird man vieles mitbekommen, sollte sich aber von der Vorstellung verabschieden, "die Wahrheit" über dieses Land herausfinden zu wollen...

LG
Peter
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