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Mehr Schein als Sein (Gelesen: 3601 mal)
Kern
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Beiträge: 23
29.09.06 um 12:43:05
 
Nach aussen geben sich die Diktatoren Myanmars zur Zeit gerne kooperative und weltoffen, laden alle Touristen ein ins 'Land der goldenen Pagoden', aber wehe dem, der seine Meinung unüberlegt und furchtlos kund tut! Die Junta, die sich von der Weltgemeinschaft missverstanden fühlt, da sie doch lediglich im Interesse aller Bürger Burmas handle, packt sofort zu, wenn jemand daher kommt und darüber anders denkt. Ein perverses und menschenverachtendes Vorgehen, das durch Nichts zu rechtfertigen ist. Wer nach Burma reist, darf nur leise geniessen und stauen. Wenn etwas seltsames vorsichgeht oder unangenehm auffällt, ist es besser das Maul zu halten, sonst bringt man damit eventuell Andere in Gefahr. Für Einheimische ist jede freie Meinungsäußerung existenzbedrohend.

Kern


Sondermeldung der Burmainitiative:
Inhaftierung prominenter Studentenführer in Burma

Die Militärführung hat am Mittwoch Morgen (27.9.) prominente Mitglieder der 88er Studentengeneration inhaftiert. Die drei Studentenführer Min Ko Naing, Ko Ko Gyi und Htay Kywe wurden am Morgen aus ihren Häusern von der Polizei abgeholt und zu drei unterschiedlichen Orten gebracht.
Min Ko Naing, Ko Ko Gyi und Htay Kywe bilden den Kern einer informellen Gruppe von Studentenführern und ehemaligen politischen Gefangenen, die in den vergangenen beiden Jahren in Burma an politischer Bedeutung gewonnen hat.
Min Ko Naing ist nach Aung San Suu Kyi der prominenteste Regimekritiker. Er hat aufgrund seiner politischen Aktivitäten 16 Jahre in Isolationshaft verbracht und wurde 2004 entlassen. Ko Ko Gyi war ebenfalls politischer Gefangener und wurde 2005 entlassen.
Die Inhaftierungen fallen zeitlich zusammen mit der Besprechung Burmas im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen am vergangenen Mittwoch. Heute soll der Untersekretär Gambari den Weltsicherheitsrat über die Situation in Burma informieren.
Die drei Studentenführer sollen laut Gesetz 5/96 angeklagt werden. Dieses Gesetz No 5/96 lautet etwa „Gesetz zum Schutz der friedlichen und systematischen Übertragung der Staatsverantwortung und die erfolgreiche Durchführung der Verfassungsgebenden Nationalversammlung gegen Störungen und Opposition“. Es trat 1996 in Kraft, nachdem sich die oppositionelle Nationale Liga für Demokratie (NLD) aus der Verfassungsgebenden Nationalversammlung zurückgezogen hatte. Das Gesetz verbietet beispielsweise Kritik an der Nationalversammlung, was mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft werden kann.
Die Verfassungsgebende Nationalversammlung soll ab 10. Oktober wieder tagen.
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HaPeRieger
Member***
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Beiträge: 265
Antwort #1 - 29.09.06 um 13:33:00
 
Hallo Kern,

ja das stimmt alles genau so und das ist soweit seit Jahrzehnten bekannt. Was genau ist jetzt eigentlich die Botschaft Deines Postings? Mal im Einzelnen:

"... geben sich kooperativ und weltoffen ..." ist eher positiv.
"... laden alle Touristen ein ... " ist eher positiv.
"... Meinung unüberlegt und furchtlos ..." wenn er sich also ohne nachzudenken aufführt wie die Axt im Walde.
"... Weltgemeinde missverstanden ..." dazu gehören immer zwei: Der Missverstandene und der Missverstehende.
"... im Interesse aller Bürger ... " wie jede andere Regierung auch.
"... ein perverses und menschenverachtendes Vorgehen ... " Ack.
"... darf nur leise geniessen und staunen ..." kein Problem - sondern eher eine Tugend die man für sich kultivieren sollte ... auch am Ballermann.
"... ist es besser das Maul zu halten ..." hätte man auch anders ausdrücken können, aber stimmt so. In keinem Fall sollte man jedoch glauben, mit westlichem Verständnis östliche Probleme lösen zu können.

In diesem Sinne: Ball immer schön flach halten und ab und zu abwägen, ob den Menschen in Myanamr eher Konfrontationen oder eher eine De-Eskalations-Politik mehr nützen würden.

Friedliche Grüße
HaPe
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Kern
New Member
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Beiträge: 23
Antwort #2 - 30.09.06 um 02:09:44
 
Hallo HaPe,

wenn mein Posting eine Botschaft haben soll dann, dass es kein Limit für Hinweise geben darf, welche die Situation in Burma und deren Auswirkung auf die Bevölkerung dokumentieren; was in anderem Zusammenhang und Foren auch für Deutschland und den Rest der Welt gilt. Welche Konsequenzen ein Mangel an Information und geschichtlicher Bildung hat, zeigen die jüngsten Wahlerfolge der NPD und die Zuwächse rechtspopulistischer Bewegungen. Solltest Du das anders sehen, ist das Dein gutes Recht. Ich betrachte es als großes Glück in einem Land zu leben, das die Meinungsfreiheit im Grundgesetz verankert hat. Einige Menschen, die ich in Burma kennengelernt habe oder die von dort kommen träumen davon.

Deinen Wunsch zwischen kulturell unterschiedlichen Regionen zu differenzieren, finde ich grundsätzlich wichtig, kann ihn aber bezüglich meines Postings nur eingeschränkt nachvollziehen. Die Argumentation mit dem angeblich Übergestülpten westlichen Denken, wird hier im Forum eigenartiger Weise gerne verwendet, wenn auf Menschenrechtsverletzungen in Burma aufmerksam gemacht wird. Wie dieser Rückschluss zustande kommt, ist mir unklar, denn ich gehe davon aus, dass alle Diskutanten die Freiheit lieben und daher auf keinen Fall Anderen etwas aufzwingen oder vorschreiben wollen. Ich vermute sogar, dass die Meisten, die sich für Asien und andere Fernziele interessieren, dort eher aufgeschlossen, friedvoll und zurückhaltend reisen wollen ohne irgend jemandem das eigene Lebensmodell von Zuhause als Ideal anzubieten. Im Gegenteil, für Viele sind solche Reisen 'Augenöffner' und sie kommen darüber ins Grübeln. Wer will schon wie ein Imperialist oder Kolonialherr auftreten?

Nach allen mir bekannten ethischen Prinzipien bleibt ein Verstoss gegen das Recht auf Unversehrtheit und die Würde des Menschen Unrecht – egal ob in Fernost oder Gelsenkirchen. Ob ich nun vor der Haustür, in der USA oder in Burma einen Schlag auf den Kopf bekomme, mag zwar standort- und kulturellbedingt einen Unterschied machen, weh tut es aber immer gleich. Wenn Menschen irgenwo auf dem Erdball unterdrückt und misshandelt werden oder ihr Leben verlieren, ist das für mich ein Grund genau hinzusehen und darauf aufmerksam zu machen. Das fängt bei mir in der Nachbarschaft an und setzt sich bis dahin fort wo ich in Kontakt mit anderen Menschen komme. Das nenne ich Verantwortung Anderen gegenüber oder im religiösen Sinne 'Nächstenliebe'.
Die Regierung oder 'Junta' in Burma bietet nach Außen – oberflächlich betrachtet – ein friedvolles und menschenfreundliches Bild an – daher auch die Kooperation mit dem Buddhismus, den sie instrumentalisiert. Was stört Dich daran, wenn ich darauf hinweise, was die Militärdiktaur sonst noch so treibt? Ich finde das gehört zum Gesamtbild von Burma, welches sich im Übrigen stetig wandelt und nicht seit Jahrzehnten gleich geblieben ist.

Was den Punkt Konfrontation und Eskalation betrifft stimme ich Dir zu, weiss allerdings nicht worin Du einen Ansatz dazu in meinen Anmerkungen gesehen hast.

Apropos Missverstehen: Das 'leise geniessen und stauen' bezieht sich auf eine innere Migration und die Unmöglichkeit gefahrlos in Burma offen und unverblühmt über negative Eindrücke und Mißstände reden zu können. Die drei Studenten habe es trotzdem gewagt. Für mich ist das mehr als Zivilcourage, hat nichts mit ausschliesslich westlichen Denkstrukturen zu tun und ist vorallem wert hier hier im Forum erwähnt zu werden.

Kern


PS.: Wenn Du meine Anmerkungen in Einzelteile zerpflückst, werden sie aus dem Sinnzusammenhang gerissen. Das führt dann zu diesen seltsame Auslegungen.
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