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Stasistaat ? (Gelesen: 3008 mal)
Pauker7b
Member**
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Beiträge: 182
23.09.06 um 23:49:02
 
Ein Mitglied spricht im Forum im Zusammenhang mit Myanmar
von einem "ekeligem Stasistaat".
Ich war noch nicht dort, kann also die politische Situation dort
nicht beurteilen.
Welche Erfahrungen habt Ihr, die Ihr bereits dort ward, gemacht?
Pauker7b
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HaPeRieger
Member***
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Beiträge: 265
Antwort #1 - 24.09.06 um 09:34:56
 
Hallo Pauker7b,

die wenigsten Myanmarreisenden - so sie die Hauptrennstrecken nicht verlassen - werden die politische Situation einschätzen können, weil sich das Militär gegenüber Ausländern sehr zurück hält. Man sieht ab und zu Straßenposten, der Palasteingang in Mandalay wird von Soldaten kontrolliert (immerhin sollen ja einige tausend Soldaten auf dem Palastgelände kaserniert sein ... wovon ich aber auch nichts gesehen habe) und rund um die Sule-Pagode in Yangon sieht man einige Propagandaschilder und Hinweise, das einige Gebäude nicht fotografiert werden dürfen. Und - ganz offensichtlich - die einheimische Bevölkerung ist teilweise ganz erheblich eingeschüchtert wenn von der Regierung die Rede ist. Das und die fast schon offensichtliche Präsenz von Regierungsspitzel etwa an der Shwedagon Pagode lassen schon den Vergleich mit einem Stasistaat stimmig erscheinen. Vorort (das ist der Name eines Mitgliedes hier im Forum, der in Myanamr wohnt) kann da wahrscheinlich am ehesten Auskunft geben. Abseits der touristischen Pfade stößt man wohl mehr auf das Militär, aber das muss auch nicht wirklich Auskunft über die inneren Verhältnisse geben.
Die Entwicklung des Landes stagniert und der Bevölkerung wurde und wird ganz offensichtlich viel Leid zugefügt. Trotzdem sollte man vorsichtig sein bei der Beurteilung von Informationen - auch von Insider-Informationen - aus und über das Land. Niemand kann emotions- und absichtlos über die Verhältnisse in Myanmar schreiben und man ist geneigt genau das für bare Münze zu nehmen, was man gerne hören will. Das Militär tut dem Land nicht gut. Das ist klar. Es müsste geklärt werden, welche Informationen und welche Meinung zu dem Thema zur Deeskalation führt und nicht zur versteinerung der Fronten.

Gruß
HaPe
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big4
Member***
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Beiträge: 360
Antwort #2 - 24.09.06 um 10:13:02
 
hallo,
in der tat erinnert schon sehr viel daran... wenn du mal über land fährst, (die orte sind oft wie strassendörfer an den hauptrouten gleich einer perlenkette angesiedelt) wirst du oft junge oder auch etwas ältere herren aus dem auto/bus...sehen, die an der strasse in/vor den teehäusern auf den niedrigen stühlen sitzen und nichts tun , als nur schauen, sich unterhalten, aber auch nicht arbeiten...und "tee trinken"...
verschiedene guides oder fahrer auf dieses phänomen angesprochen, wurde mir erklärt , dass die meisten dort sitzen , um zu hören, wie die stimmung ist, was die leute reden, und um berichte nach oben zu geben, usw.
das erinnert mich schon an spitzeldienst...

in der tat ist richtig, was HaPe zu seinen beobachtungen berichtet und sagt, dass vorort wohl mehr darüber sagen könnte.
gruß
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Gerald(Guest)
Gast
Antwort #3 - 25.09.06 um 12:12:47
 
Ich habe nie in der DDR gelebt oder war dort zu Besuch ausser auf dem Transit, um mit dem Auto nach Berlin zu fahren. Während meiner Myanmar-Reise begegnete ich EX-DDR-Bürgern und war sehr neugierig auf deren Eindrücke; schliesslich haben sie hautnah erleben müssen wie sich Spitzeltum auswirkt und anfühlt.
Von meinem 'Wessi'-Standpunkt aus betrachtet bin ich dafür nur wenig sensibel und nehme andere Eindrücke stärker wahr, z.B. ob die Menschen freundlich sind, was es zu schauen und zu essen gibt, welche Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden sind oder wie ich wohin komme.
Für die 'Ossis' war die Reise durch Burma ein Schock und die Erinnerung daran in einem Land unterwegs zu sein, das von einem totalitären Staats- und Militärapparat unterdrückt wird. Einer meinte, dass es sogar schlimmer als in der DDR wäre, da dort angeblich keine Menschen versklavt (Zwangsarbeit) und vertrieben wurden. Aufmüpfige Regimegegner, Mönche und Studenten wäre zwar ausgegrenzt oder eingesperrt worden, auch hätte es genügend Schikanen gegeben um Andersdenkend einzuschüchtern und zu brechen, aber nur selten wäre man gefahrgelaufen ermordet zu werden. In Burma ist das an der Tagesordnung.

Gerald
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vorort
Member***
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Beiträge: 392
Antwort #4 - 27.09.06 um 12:10:30
 
hallo miteinander,

Stasistaat? Wenn man sich vor augen haelt, dass die ehemalige ddr hier sehr grossen einfluss hatte, als Burma noch ein sozialistischer staat war, dann trifft die bezeichnung wohl zu. Es ist eine militaerdiktatur mit allen nachteilen einer deratigen regierungsform. Die hier bereits geschilderten beobachtungen sind richtig. Politische themen sollten grundsaetzlich nur angeschnitten werden, wenn absolut niemand zuhoeren kann. Bei allen politischen diskussionen bitte beachten, dass unser werteverstaendnis hier nicht vorhanden ist oder zumindest oft anders verstanden wird. Die gefahr des aneinander vorbeiredens ist ziemlich gross.
Ueberwachung findet ueberall statt, fuer den touristen oft kaum bemerkbar. Die einheimischen wissen aber bescheid.

gruss
vorort
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