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theravada buddhismus (Gelesen: 7519 mal)
Gerald(Guest)
Gast
Antwort #15 - 31.07.06 um 21:19:05
 
Es ist schon bemerkenswert wieviel Kredit so manchen Personen eingeräumt wird, womit ich wiederholt meinen Bezug zum Romantismus einbringen möchte.

Der nach Europa ausgewanderte buddhistische Mönch aus Burma, von dem ich schrieb, nahm das mit dem Wohlstand und der Regierungstreue einiger Mönche nicht so gelassen.
Er hat erlebt, dass höher gestellte Mönche die Speisen, die von der Bevölkerung zu viel gespendet wurden, weiterverkauft haben, also ein Geschäft mit den Geschenken der Bevölkerung, die so reich nicht ist, betrieben.
Das entspricht nicht Buddhas Lehre, so der Mönch, der sich deshalb auf den Marktplatz gestellt hat und dies anhand eines Schildes öffentlich gemacht hat. Im Anschluss daran wurde er aus dem Kloster geworfen.

Überall, vorallem auf dem Land fehlen Schulen und nur Regierungskonforme kommen in den Genuss besserer Schulen oder dürfen studieren. 'Gute Gläubigen' als auch Mönche finden es dennoch sinnvoller Ihrer Kohle, woher sie die auch haben mögen, in neue Pagoden oder überall dort sichtbar zu verschwenden wo jeder deutlich sieht wie toll fromm sie sind.
Von diesen Bauten und anderen Statussymbolen werden aber keine Mägen satt und kein Kind gebildeter.
Wenn ein Mönch ein super Auto fahren will, geht das für mich schon in Ordnung, aber erst nachdem er sich nicht nur für das Seelenheil seiner Schäfchen, sondern auch für deren Bildung eingesetzt hat.
Vielleicht war der Merzedesfahrer ja so einer, was ich allerdings bezweifle, weil es erheblich schwerer sein dürfte sich in Burma durch den Einsatz für die Lebensverhältnisse der Bevölkerung einen Wohlstand zu erwirtschaften als durch Kolaboration mit der Junta. Diese ist dafür verantwortlich, dass die Bildung in Burma den Bach runtergeht, denn sie weiss: ein dummes Volk regiert sich leichter und Religion ist nach wie vor Opium fürs Volk.

Wer nicht für die Rechte von Kindern eintritt und ihnen keine Möglichkeiten für die Zukunft schafft, ist vorerst eigennützig und der nächsten Generation gegenüber verantwortungslos, dann von mir aus auch Christ und Buddhist.


Gruß
Gerald
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HaPeRieger
Member***
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Beiträge: 265
Antwort #16 - 31.07.06 um 22:55:59
 
Hallo,

big4 schrieb am 31.07.06 um 16:01:12:
... aber da genau fängt doch das mißverständnis oder die frage  an.

Es spricht wenig dagegen, Fragen zu stellen. Aber wer Fragen stellt läuft Gefahr auch Antworten zu bekommen. Womöglich sogar Antworten, die in unser bisheriges Weltbild nicht recht passen wollen.

Und wie wäre es, wenn wir mal zur Abwechslung aufhören würden zu urteilen, zu be-urteilen, zu ver-urteilen. Wir sind es gewohnt, unsere Umwelt zu kategorisieren und sie portionsweise in uns vertraute Schubladen zu stecken um sie mit ebenso kategorisierten Reaktionsmuster überziehen zu können. Das machte Sinn, als wir sippenweise durch die Wälder der Frühzeit gezogen sind um unsere Nahrung zu erlegen. Das ist aber heutzutage nicht mehr immer und überall notwendig. Wer "beurteilt" reduziert einen Sachverhalt auf einen kleinen Satz ihm vertrauter Attribute. Je eindeutiger der Sachverhalt beurteilt ist, desto weiter ist man von seiner Wirklichkeit entfernt.

Es ist relativ einfach durch die Welt zu ziehen und zu der Erkenntnis zu kommen, das alle Menschen schlecht sind, oder was uns viel wichtiger zu sein scheint umformuliert: Dass niemand besser ist als wir. Ich frage mich nur: Wem nützt diese Erkenntnis? An welche Wirklichkeit nähern wir uns damit an? Führt uns das zu den Menschen oder von ihnen weg?

In diesem Sinne möchte ich aufrufen zu einer breit angelegten und alles durchdringenden Romantisierung unseres Lebens, weil mir romantisierte Sichtweise näher an der Realität - in jedem Fall aber näher an den Menschen zu sein scheint als rationale Sichtweise. In der rationalen Sichtweise lässt sich jede Handlung reduzieren auf die Fragestellung "Nützt es mir - schadet es mir - interessiert es mich?" und übersetzt in eine Motivation "Will ich unbedingt haben - will ich keinesfalls haben - ist mir egal" oder noch einfacher "Gier - Hass - Verblendung" wie es als die drei Triebkräfte allen Unheils symbolisiert durch Hahn, Schlange und Schwein in jedem buddhistischen "Rad des Lebens" zu finden ist. In der romantisierten Sichtweise kann man es wohl kaum besser sagen als es dies der katholische Theologe Eugen Drewermann auf die Frage nach dem "Sinn des Lebens" in bester buddhistischer Tradition getan hat: "Ich freue mich über das Geschenk Deiner Gegenwart und der Sinn meines Lebens ist, Dich zu lieben".

Viele Grüße
HaPe
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big4
Member***
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Beiträge: 360
Antwort #17 - 31.07.06 um 23:01:23
 
hallo gerald,
du hast doch selber das interview ins forum gestellt; dann hast du es ja auch gelesen. für alle , die es nicht gelesen haben, hier einige auszüge:

2. Wie verlief Dein weiteres Leben als Mönch?

Meine Kindheit war nicht sehr einfach, zuhause musste ich viel arbeiten und konnte nicht so viel lernen. Im Kloster müssen die Mönche nicht arbeiten und haben die Möglichkeit sich umsonst zu bilden.

Jeden Tag wurden wir oft mehrere Male auf den Bettelgang geschickt um möglichst viele Essensspenden ins Kloster zu bringen. Dort wurde ein Teil unserer Almosen genommen und weiter verkauft. Da ich das nicht in Ordnung gefunden habe und für mich auch Betrug der Laien war, die uns Mönchen Essen geben wollen, schrieb ich in der Nacht ein großes Plakat auf dem stand, daß diese Tat wie eine Lüge ist.
3. Warum hast Du Dich dafür entschieden, Dein Leben als Mönch fortzuführen?
Mir hat die Gemeinschaft im Kloster immer sehr gefallen. Sie ist oft ein Ersatz für die Familie. Im Kloster hatte ich stets die Möglichkeit zu lernen und mich zu bilden. Bevor ich Novize wurde, musste ich hart arbeiten. Ich habe mit anderen Kindern zusammen Steine für den Straßenbau kleiner schlagen müssen. Stets hat man Sorgen wegen des Geldes, der Familie und anderen Dingen. Die Atmosphäre im Kloster ist sehr angenehm. Es gibt keinen Streit, keine Konflikte – es ist friedlicher als außerhalb der Klostermauern und auch ruhiger. Das Leben in einem Kloster ist viel leichter. Einfacher als das schwere Leben, das auch ich erlebt habe, bevor ich ins Kloster kam. Als Mönch stehen einem andere Möglichkeiten offen, wie z.B. das Reisen. Mönche haben die Chance mehr von der Welt zu sehen, als nur das Dorf in dem sie geboren wurden.
Ihnen wird vieles leichter gemacht und sie genießen ein großes Ansehen, besonders in Burma.
4. Was ist mit Deiner Familie, was machen sie, wie stehen sie dazu, dass Du ein Mönch bist?
Sie sind sehr stolz auf mich und sind froh dass ich ein Mönch bin. Einen Mönch in der Familie zu haben bringt der Familie große Ehre. Auch wenn die Eltern ihre Kinder oft schon in jungen Jahren ins Kloster schicken, ist das für die Eltern eine große Ehre. Oftmals ist es für die Familie auch eine Erleichterung zu wissen, daß ihr Kind gut aufgehoben und versorgt ist und sie keine Sorgen und Ausgaben mehr für das Kind haben
9. Haben Mönche soziale Absicherungen?
In Burma ist kaum einer sozial abgesichert. Es gibt keine Kranken- oder Rentenversicherungen wie hier. Normalerweise muß in Burma der Arzt und das Krankenhaus sowie die Medikamente selbst bezahlt werden. Aber Mönche haben den großen Vorteil, daß sie von Ärtzen umsonst behandelt werden können und auch ihre Medikamente ohne Bezahlung erhalten. Es gibt sogar ein Krankenhaus für Mönche, das von Spenden finanziert wird, in dem Mönche jede mögliche Behandlung oder Operationen erhalten.
10. Welche weiteren Vorteile haben Mönche der normalen Bevölkerung gegenüber?
Sie müssen keine schwere Arbeit verrichten. Sie bekommen Essen, Kleidung und eine Wohnmöglichkeit. Manche Verkehrsmittel können Mönche umsonst nutzen.
Den Mönchen wird von den Laien sehr viel Respekt und Erfurcht entgegen gebracht, sie genießen ein sehr hohes Ansehen.
Die Mönche die auch in hohem Alter im Kloster leben werden von jüngeren Mönchen versorgt. Ebenso wenn ein Mönch krank ist. Man ist nie allein in der Mönchsgemeinschaft, es ist wie eine große Familie. Außerdem werden Mönche dem Alter entsprechend untereinander mit viel Respekt behandelt.
(ende der zitate..)

nach dieser lesart frage ich mich, wo der unterschied ist, zwischen sich selber und der klasse, die er ablehnt...

nach deiner lesart müssten einem die tränen kommen... nach meiner lesart kommen sie mir nicht.
gruß

PS: habe auch den auszug mit meinem bemerkungen in der rubrik:politik/friedenslauf gepostet.
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rosenhof-werner
Member**
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Beiträge: 116
Antwort #18 - 01.08.06 um 00:40:30
 
hallo,
sucht euch nicht immer einzelne Personen aus die Ihre Meinung in die Welt posaunen,ob richtig oder nicht,denkt auch im gesamten,vor allem was auch die Mönchsgemeinschaft im ganzen Land auch in den abgelegenen Provinzen für das Wohl aller verwirklicht egal wie jojal oder nicht sie zu der Regierung steht.
Auch verkaufte Ware kann,wenn im Überfluß vorhanden zum Wohle anderer beitragen.
Jetzt möchte ich noch etwas anderes bemerken,es gibt inzwischen schon seit einigen Jahren "Religiöse Gemeinschaften " die unter dem Vorwand "Englisch zu Lehren "sich in das Land einschleichen einige Monate bleiben und ausgewiesen werden oder sich verduften und Ihre Schützlinge einsam und aufgehetzt zurücklassen.
In einer Tageszeitung im Norddeutschen Raum hat so ein Mensch voller Freude über seinen Erfolg berichtet.
Meiner Meinung nach sollten wir dieses schöne Land mit seinen liebenswerten Menschen mit unserem Westlichen Denken in Ruhe lassen und sich langsam einen eigenen Weg suchen lassen.
Danke,dies mußte ich jetzt einmal schreiben,bleibe immer im hintergrund und höre gerne zu.....
Danke  Günni
rosenhof-werner
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Ghost(Guest)
Gast
Antwort #19 - 01.08.06 um 15:30:55
 
Rosenhof-werner, HaPeRieger- Ihr sprecht mir sehr aus dem Herzen- diese Be- Verurteilung aus europäischer Sicht mit einem ganz aggressiven Unterton ist ganz schön abstossend! Und diese Besserwisserei und politische Arroganz  a la "die Burmesen sollten dieses und jenes" nervt!

Wir mögen das Land doch aufgrund seiner Einzigartigkeit und sollten etwas mehr Respekt zeigen, die sind wirtschaftlich (ist das der Maßstab, nachdem man Menschen/Gesellschaften beurteilen sollte?) viele Jahrzehnte hinter uns, teils aus autonomen Ursachen.

Dafür hat die Gesellschaft dort Eigenschaften die der unseren überlegen ist, dazu gehört unter anderem der Luxus Gläubige zu unterstützen- der, der gibt, bedankt sich dort!
Was für eine schöne Sichtweise!
Natürlich gibt es wie überall und in allen Schichten gute und weniger gute Menschen, also auch unter Mönchen, es wäre mehr als naiv, von einer anderen Sachlage auszugehen.

Wir sollten vielleicht alle noch mehr an unserer Toleranz arbeiten, Burma ist eben anders und nervt mich auch oft, wenn ich Zusammenhänge und Verhaltensweisen nicht nachvollziehen kann. Aber ob wir hier eine Überlegenheit an den Tag lesen sollten?

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Stefan(Guest)
Gast
Antwort #20 - 01.08.06 um 15:58:02
 
Hallo Ghost,
entlich hat hier jamand das ausgesprochen, was ich mir schon länger gedacht habe. Vergleiche von Burma mit Deutschland sind einfach nicht möglich. Und genau aus diesem Grunde sind wir ja alle so angetan von diesem Land. Natürlich beinhalten die Unterschiede sowohl positive als auch negative Aspekte und sowohl das eine als auch das andere sollten wir akzeptieren. Die Burmesen sagen ja auch nicht, dass wir "Westler" im Überfluss lebende Egoisten sind, welche die Globalisierung zur Ausbeutung ärmerer Länder verwenden. Nein, sie gönnen uns diesen Überfluss, obwohl wir uns ( was Globalisierung angeht) nicht richtig verhalten. An dieser Einstellung kann sich der eine oder andere hier ein Beispiel nehmen. Zwinkernd
Gruß Stefan
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Gerald(Guest)
Gast
Antwort #21 - 01.08.06 um 21:23:16
 
Hallo ans Forum,

hier geht es richtig rund, das finde ich hervorragend.
Viele Aussagen und eine Tendenz: Wer kritische Bemerkungen macht oder offen über seine Eindrücke ungeschönt und vielleicht auch etwas zu subjektiv berichtet, wird von einer Clique angegriffen anstatt konstruktiv in eine Diskussion miteingebunden.

Ich muss weiter feststellen, dass hier niemand klüger und besserwisserischer ist als diejenigen, die das von anderen behaupten.

Nochmals zum Romatismus: Er ist kein Übel der Menschen, sondern genau das Gegenteil; nämlich die Sehnsucht nach einer Wirklichkeit, die einen von den oft sehr harten Bedingungen, also den rationalen Gegebenheiten, befreit. Der Mensch braucht das und es ist etwas Wunderbares, weil es ihn hoffen lässt und er daraus Kraft gewinnt. Allerdings birgt es, wie fast alle schönen Dinge im Leben, bei Übermäßigkeit Gefahren; besonders die Verklärung und Verleugnung von Tatsachen um die eigenen Wahrheiten aufrechthalten zu können.

Dafür gibt es unzählige Beispiele in der Weltgeschichte. Viele Ideoligien und Religionen wollten nur das Beste für die Menschheit, trotzdem brachten sie auch Kriege und Elend.

Es gibt immer die Sonnen- und Schattenseite.
Deshalb ist es notwendig und sinnvoll über Beide zu berichten, damit kein einseitiges Heidiedei entsteht.

Hier im Forum (Rubrik: Politik) –  bitte klärt mich auf, wenn ich falsch liegen sollte (präzise Angabe von Quellen) – ist mir kein Beitrag bekannt, der absichtlich eine Romanze zerstören will um andere zu ärgern oder ihnen die Laune zu verderben. Die von einigen Forumsbesuchern ungern gesehen Gäste berichten über ihre Erfahrungen und Empfindungen. Die gehören genauso zu Burma wie die vielen begeisterten Beiträge.

Bemerkenswert finde ich, dass diejenigen, die länger als eine Reise in Burma leben oder gelebt haben deutlich vorsichtiger und skeptischer mit Ihren Aussagen sind.

Gruß
Gerald

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HaPeRieger
Member***
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Beiträge: 265
Antwort #22 - 01.08.06 um 22:43:51
 
Hallo Gerald,

Zitat:
Allerdings birgt es, wie fast alle schönen Dinge im Leben, bei Übermäßigkeit Gefahren; besonders die Verklärung und Verleugnung von Tatsachen um die eigenen Wahrheiten aufrechthalten zu können.

Das wäre richtig, wenn in unserem Denken einen wirklichen Fixpunkt zu finden wäre, der auch außerhalb unseres Denkens absoluten Charakter haben kann und um den als Universal-Axiom herum ein wirklich valider Weltentwurf möglich wäre. Aber diesen Fixpunkt gibt es nicht. Und damit gibt es keine unerschütterlichen Wahrheiten und keine unerschütterlichen Tatsachen, die es zu verteidigen gilt.

Es gab und gibt keinen Krieg auf dieser Welt, bei dem sich die Kontrahenten nicht in bestem Glauben auf der "richtigen" Seite wähnen. Oftmals auf einer so zweifellos und unerschütterlich richtigen Seite, dass die Seite wohl von Gott sein müsse und man getrost als Gotteskrieger in einen gerechten Kampf ziehen kann. Götter sind in Westeuropa einigermaßen "out" und bei Kriegeschäden zahlt die Kaskoversicherung nicht. Deshalb beschränken wir uns darauf, lediglich unseren Entwurf von Recht und Gerechtigkeit in die Welt zu exportieren, an dem sie nun gefälligst zu genesen hat - besessen von der Idee zu wissen, was für die Menschen auf der anderen Seite des Globus das richtige sein müsse.

Du denkst also Romantismus und Religion sind Themen für schwache Menschen, die einen Trost brauchen, weil sie sonst unter den eigenenen Unzulänglichkeiten und Neurosen - an der Unendlichkeit angesichts der eigenenen Endlichkeit zerbrechen würden? Die starken Menschen orientieren sich an den rationalen Gegebenheiten? Ich beobachte das vielfach genau anders herum. Die rationalen Gegebenheiten - der gesellschaftliche Konsens was zu sein hat, was richtig und was falsch ist - entbindet den Einzelnen davor selbst denken zu müssen. Richtig ist, was die demokratische Mehrheit wählt - oder zumindest nicht ablehnt. Sei es noch so abstrus. Mag sie "Heil!" rufen oder einen amerikanischen Politiker mit weniger als der einfache Mehrheit der Stimmen per Gerichtsbeschluss zum demokratisch gewählten Präsidenten küren. Mag sie eine Wirtschaftsform wählen, deren Existens auf ein exponentielles Wachstum und Ausbeutung der Umwelt fußt und sich so selbst die Lebensgrundlage entzieht. Mag sie den Tod als integraler Bestandteil des Lebens ausblenden und die Tiere als Mitgeschöpfe verleugnen. Mag sie "Geiz ist Geil" als neue Hymne küren, die Reichen reicher und die Armen mehr und  ärmer werden lassen. Was genau möchtest Du davon exportieren? Woher genau weißt Du, auf der "richtigen Seite" zu sein, dass es Dir erlaubt, die auf der "anderen Seite" zu beurteilen? Woher weißt Du, dass Deine Werte, Deine Ideologie die besseren ist und nicht in ein Dessaster führt?

Viele Grüße
HaPe
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Gerald(Guest)
Gast
Antwort #23 - 02.08.06 um 00:07:12
 
Moment, Herr HaPeRieger,

erstmal danke für deinen Beitrag und die engagierte Antwort.
Ich sehe das Problem nicht so sehr in der Unmöglickeit eines festen Standpunktes, sondern eher in der Unfähigkeit der eigenen Wahrnehmung (-heit) über den Weg trauen zu können.
Das Beispiel mit den Demokratie hinkt insofern als gerade dort sehr Vieles Auslegung ist.
Was bedeutet schon Freiheit und Gerechtigkeit, wer definiert das?
Es gibt diesbezüglich keine Allgemeingültigkeit, sondern nur einen größten gemeinsamen Nenner.

Schwierig und missverständlich wird es immer dann, wenn nicht genau, sondern mit einer gewissen Unschärfe wahrgenoimmen wird. Das führt dann zur Verschiebung von Bedeutungsebenen und zur Verzeichnung eines ursprünglichen Gedankens. Es ist sehr mühsam, weil man dann wieder von vorn anfangen muss um überhaupt zu erfahren, worum es eigentlich geht.

Hättest Du meine Beiträge genau gelesen, wäre Dir aufgefallen, dass ich auf die Nichtexistenz von untererschütterlichen Wahrheiten bereits eingegangen bin. Mir ist hier niemand bekannt der behauptet zu wissen was für Burma richtig und bestimmen will was zu tun ist. Ebenso kenne ich hier niemanden der glaubt, dass der Westen ein Vorbild und ein nachahmungswürdiges Beispiel für die gesamten Welt darstellt.

Zitat: 'Woher weißt Du, dass Deine Werte, Deine Ideologie die besseren ist und nicht in ein Dessaster führt?'
Wie kommst Du zu dieser Annahme. Ich habe nicht behauptet, dass meine Werte besser sind. Besser als was und welche Werte? Eine Ideologie besitze ich nicht.

Zitat: 'Deshalb beschränken wir uns darauf, lediglich unseren Entwurf von Recht und Gerechtigkeit in die Welt zu exportieren, an dem sie nun gefälligst zu genesen hat - besessen von der Idee zu wissen, was für die Menschen auf der anderen Seite des Globus das richtige sein müsse.'
Ja, das stimmt, das tun wir. Und genau weil Du es erkannt hast, kannst Du dagegensteuern. Und schon hat die Welt eine Besessenen weniger.

Zitat:'Du denkst also Romantismus und Religion sind Themen für schwache Menschen, die einen Trost brauchen, weil sie sonst unter den eigenenen Unzulänglichkeiten und Neurosen - an der Unendlichkeit angesichts der eigenenen Endlichkeit zerbrechen würden? Die starken Menschen orientieren sich an den rationalen Gegebenheiten?'
Vorsicht, das ist eine Unterstellung! Ich verstehe jetzt worauf Du hinaus willst, aber bitte, das habe ich nicht geschrieben. Erstens ist ein Mensch nicht schwach, wenn er romantisiert, sondern dem Wesen nach Mensch und zweitens ist jemand, der rationalisiert, nicht grundsätzlich stark.
Wieso die Kategorien was stark ist und richtig?

Zitat:'Die rationalen Gegebenheiten - der gesellschaftliche Konsens was zu sein hat, was richtig und was falsch ist - entbindet den Einzelnen davor selbst denken zu müssen.'
Ein starker Ansatz. Doch eine Gesellschaft ist nur so freiheitlich wie die Freiheit die sie den Andersdenkenden einräumt.
Deinen Wunsch nach eigenbestimmten Leben und selbständigen Denken solltest Du versuchen nicht nur hier, sondern auch in Burma umzusetzen.

Gruß
Gerald



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Ghost(Guest)
Gast
Antwort #24 - 02.08.06 um 09:56:02
 
Stefan- you made my day..., Du bist sicher keiner, mit dem man des nachts das Gold von der Shwedagon kratzt um es in Investmentfonds für die Altersversorgung Burmas zu stecken.

Aber jetzt mal ernsthaft, teilweise gehen mir die Beiträge hier total auf den Senkel, ich werde hier nicht mehr aktiv mitmachen- von Zeit zu Zeit ist hier immer wieder unter anderen Namen ein total aggressiver und verwirrter Stil verbreitet, immer vor dem selben Hintergrund, immer mit einer "Geschichte", es werden hier wohl einige nachvollziehen können. Mich ärgert das und das muss ja nicht sein, viel Spaß weiterhin
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big4
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Beiträge: 360
Antwort #25 - 02.08.06 um 10:21:40
 
man kann im philosophischen sinne alles hinterfragen, war richtig/falsch...recht/unrecht... wahr/unwahr...wirklich/unwirklich ...ist.
(wen es interessiert: Bertrand Russel: probleme der philosophie.)

deshalb heißt es nicht, dass man vor einer religion oder einer mönchskutte, auch , wenn sie aus burma kommt, nicht verklärt werden muss , verstummt oder sprachlos wird.
gruß
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cedar
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Beiträge: 51
Antwort #26 - 02.08.06 um 14:02:54
 
...bei einigen Beiträgen frage ich mich langsam, ob Ihr überhaupt noch wißt, worum es am Anfang ging??!! Was soll eigentlich dieses aggressive Gezicke um ein Thema bei dem wir alle nur Zuschauer sind?
Irgendwann muß immer einer beleidigt sein und will nicht mehr mitspielen. Das nervt!
Macht bloß mal wieder Urlaub...

Gruß Cedar

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big4
Member***
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Beiträge: 360
Antwort #27 - 02.08.06 um 15:45:51
 
hallo cedar,
ich empfinde weder eine agressivität, noch beleidigendes noch respektlosigkeit gegenüber den beiträgen anderer... weder in diesem thread und ihren beiträgen noch in einem anderen thread. da ist dieses forum gegenüber anderen boards richtig wohltuend und vorbildlich.
wenn der admin aber der meinung ist, dass ein faden zerfleddert (ist), kann er ihn ja jederzeit abschneiden.
gruß
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mhnessie
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Beiträge: 537
Antwort #28 - 02.08.06 um 15:49:18
 
cedar schrieb am 02.08.06 um 14:02:54:
...bei einigen Beiträgen frage ich mich langsam, ob Ihr überhaupt noch wißt, worum es am Anfang ging??!! Was soll eigentlich dieses aggressive Gezicke um ein Thema bei dem wir alle nur Zuschauer sind?
Irgendwann muß immer einer beleidigt sein und will nicht mehr mitspielen. Das nervt!
Macht bloß mal wieder Urlaub...

Gruß Cedar



.......drückt so ungefähr das aus was ich auch dachte, habe das teilweise auch nur mit Kopfschütteln und Amüsement verfolgen können.  Schockiert/Erstaunt Augenrollen
Das bemühte hinauftragen auf vermeintlich intellektuelle Diskussionsebenen hat hier auch nichts anderes bewirkt als aus einer Mücke einen Elefanten zu machen  Zwinkernd
Ich kann an dem Interview nicht wirklich was so polarisierendes oder verwerfliches herauslesen um daraus Diskussionen in diesem ausufernden Maße und Inhalts anzustoßen.
Desweiteren sind auch Mönche "nur" Menschen mit der gesamten Streubreite an positiven und negativen (Wesens)Eigenschaften.
Bitte nicht falsch verstehen - selbstverständlich ist ein Forum auch zum Meinungsaustausch da, allerdings reden hier die meisten von uns wie die Blinden von der Farbe !
Und das hat wenig mit Philosophie, Romantismus etc. zu tun sondern ist schlicht Tatsache.
Ich bin gespannt wie es weitergeht  Smiley

Viele Grüße

Marco
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big4
Member***
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Beiträge: 360
Antwort #29 - 02.08.06 um 15:57:15
 
hi marco,
aber genau darin liegt doch der grund für eine discussion, dass der eine in einem fact etwas anderes herausliest oder sieht, wie ein anderer, ... dass der eine nicht einmal oder nur eine mücke sieht, wo der andere bereits einen elefanten sieht oder von ihm erschlagen wird. im gedruckten wort hat das wort eine andere bedeutung als das gesprochene am stammtisch. deshalb kann man im forum nur jemanden am wort messen.
gruß
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