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Rubriken >> Politik / Aktuelle Lage >> Rohingya
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Beitrag begonnen von ardesign am 16.09.17 um 14:48:00

Titel: Rohingya
Beitrag von ardesign am 16.09.17 um 14:48:00
Ich weiß, dass das Thema der muslimischen Bewohner in Rakhaine State heikel ist. Dennoch möchte ich hier einen Beitrag aus meiner Sicht leisten, der gerne zur Diskussion anregen soll.

Meine Frau stammt aus dem Süden von Myanmar, wir haben dort Grundbesitz und reisen regelmäßig dorthin. Ich habe daher einen etwas anderen Blick auf das Land als manche Journalisten, Touristen oder Medienkonsumenten.

In den meisten aktuellen Medienberichten wird leider verschwiegen, dass die Ansiedlung muslimischer Anwohner im ehemaligen Königreich Arakan (heute: Rakhine) durch britische Kononialkräfte betrieben wurde und dass diese Ansiedlung von Anfang an von der vorwiegend buddhistischen Bevölkerung abgelehnt wurde.

Was auch in der Medienberichterstattung oft fehlt ist die Tatsache, dass die vielfach seit ca. 20 Jahren verwendete Bezeichnung „Rohingya“ historisch nicht belegt ist. Die von offizieller Seite in Myanmar verwendete Bezeichnung „Bengali“ („Bengalen“) ist eigentlich korrekter.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Rohingya in Myanmar nicht nur in ihrem unmittelbarem Umfeld, sondern im ganzen Land extrem unbeliebt sind. Fraglich ist daher aus meiner Sicht die von vielen Medien immer wieder erhobene Forderung an Aung San Suu Kyi, sich wie auch immer für die Rohingya einzusetzen. Sie hätte sofort ihr gesamtes Volk gegen sich, und in dem bis dato stolzen (und weltweit einzigartigen) 135-Ethnien-Staat Myanmar wäre ein Bürgerkrieg die unausweichliche Folge. So gesehen, ist sie eine kluge und versierte Politikerin - trotz der aus westlicher Sicht tragischen und humanitär sicher zu verurteilenden Vertreibung der Rohingya.

Hinzuzufügen ist, dass sich der Hass der burmesischen Bevölkerung wirklich vorwiegend auf die in Rakhaine lebenden Rohingya, nicht aber auf die vereinzelt in anderen Landesteilen lebenden Muslime richtet. Im Raum Dawei, wo meine Frau zuhause ist, sieht man vereinzelt auch verschleierte Muslime. Sie erzeugen bei den buddhistischen Einwohnern zwar ein gewisses Unverständnis, das aber in keiner Weise zu Gewalt führt.

Daher ist es bei "uns" im Raum Dawei auch bis heute ruhig wie eh und je...

Titel: Re: Rohingya
Beitrag von Sawadeevafie am 17.09.17 um 10:09:31
Hallo,danke für deine Darstellung !!! :)
Ich bin momentan sehr auf der Suche nach Einschätzungen und Beurteilungen der Lage. Ich fliege eigentlich am 27. nach Yangon und bin derzeit sehr verunsichert! Ich habe wirklich Angst das die Lage dort komplett eskaliert (auch mit Bangladesh) und bin hin und her gerissen ob ich fahren soll oder nicht. Ich weiß,es kann überall etwas passieren! Ich habe nur keine Lust in einen Bürgerkrieg oder in einen Krieg mit Bangladesh zu fliegen. Ich kann nicht einschätzen ob die Medien das ganze hochpushen oder die Situation wirklich so brisant ist!!??

Titel: Re: Rohingya
Beitrag von moritz999 am 17.09.17 um 11:38:36
Vielleicht eine leicht andere Sicht der Dinge als unsere Berichterstattung in den Medien:

https://www.heise.de/tp/features/Wird-Rakhine-der-neue-Kosovo-3827286.htmlhttp://www.voltairenet.org/article197797.html


Titel: Re: Rohingya
Beitrag von moritz999 am 17.09.17 um 11:47:27
und noch ein Artikel:
http://www.voltairenet.org/article197797.html


Titel: Re: Rohingya
Beitrag von Yin am 17.09.17 um 12:15:42
Hallo lieber moritz999,

der erste Link von Dir funktioniert so leider nicht.
Ich denke so müsste er zu öffnen sein:

https://www.heise.de/tp/features/Wird-Rakhine-der-neue-Kosovo-3827286.html

Gruß Yin

Titel: Re: Rohingya
Beitrag von moritz999 am 17.09.17 um 12:54:07
Danke lieber Yin

Titel: Re: Rohingya
Beitrag von ardesign am 17.09.17 um 20:32:13
@Sawadeevafie: Hab keine Sorge, su bist in den anderen Landesteilen, die touristisch zugänglich sind, wirklich sicher. Gute Reise!

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