Hallo,

viele Jahre (genauer 2 Jahrzehnte) habe ich bei meinen Asienreisen
bestimmte Länder ausgepart, um die herschenden Regime nicht mit
meinen Tourie-Dollars zu stützen. Heute bin ich der Ansicht, daß der
Tourismus auch Information ins Land bringt und das Information
letztlich immer den Herrschern das Genick gebrochen hat.

Da ich bereits Reisevorbereitungen für Burma treffe, wundere ich mich
darüber, daß überall immer nur von "Militärdiktatur" die Rede ist. Hat
diese Diktatur auch ein Gesicht? Ist es die Fratze des real beschissenen Sozialismus oder ist es einfach nur so Militär? Und man weiß doch, daß
Diktaturen nicht einfach nur so existieren, sondern auch Nutznießer
haben. Welche sind es?

Da man zu diesem Theme in keiner Burma-Publikation etwas erfährt,
möchte ich gerne wissen, wie es die erlebt haben, die schon dort
waren (oder noch dort sind).

mfg. Ulf

hallo ulf,

wenn man das irgendwie klassifizieren moechte, dann wuerde ich die schublade ultrarechts-konservativ und extrem nationalistisch nehmen.

wie in jeder dieser staatsformen sind die nutzniesser ganz einfach diejenigen, ausser den direkt involvierten familien, die sich, aus welchen gruenden auch immer, ganz eng mit dem system identifizieren.

der sozialismus hier ist seit spatestens 1992 nicht mehr aktuell hier, auch wenn gewisse ueberreste immer noch zu spueren und sehen sind. die ddr war hier sehr aktiv, man merkts.

gruss
vorort

Zitat:

Da man zu diesem Theme in keiner Burma-Publikation etwas erfährt

Schau mal in:
"Birma", Klemens Ludwig, Beck´sche Reihe
Einige Informationen findest du auch in einer Studie der Organisation respect:
http://www.respect.at/content.php?m_id=7&id=63&newsdetail=437&ch_id=


Zitat:

daß der Tourismus auch Information ins Land bringt und das Information   letztlich immer den Herrschern das Genick gebrochen hat.

Ich will dich ja nicht enttäuschen... aber mir konnte noch niemand vermitteln, welche Informationen er denn nach Myanmar bringen will, die dort noch keiner hat?

LG
Peter

Hallo vorort,

danke erst mal für Deine Antwort.

Gruß Ulf

Hallo Peter,


Zitat:

Einige Informationen findest du auch in einer Studie der Organisation respect: http://www.respect.at/content.php?m_id=7&id=63&newsdetail=437&ch_id=

Ich habe das mit Interesse gelesen und...


Zitat:

Ich will dich ja nicht enttäuschen... aber mir konnte noch niemand vermitteln, welche Informationen er denn nach Myanmar bringen will, die dort noch keiner hat?

...zitiere:

"Für einige GesprächspartnerInnen ist, auch wenn Tourismus
derzeit nur als marginaler volkswirtschaftlicher Faktor zählt, Tourismus ein
wichtiger Bestandteil zur Einkommensgenerierung und zur Bildungsmöglichkeit."

"Im Fall Burmas/Myanmars scheint der Tourismus zu einer langsamen
Öffnung des Landes beitragen zu können, wie es beispielsweise die schrittweise Freigabe des Internets für uns zeigt."

Mag sein daß ich mich wegen der Vielschichtigkeit des Begriffs Information
genauer hätte ausdrücken sollen. Mit Information meine ich viel mehr,
als nur das, was ohnehin jeder weiß - sagen wir mal: So etwas wie
freie Gedanken. Die machten den Herrschern aus gutem Grunde schon immer
Sorgen. So kam es bei den Nazis zur Bücherverbrennung und zur "entarteten
Kunst", in der DDR zum "sozialistischen Realismus", zum Verbot westlicher
Zeitungen, zur Quotenregelung bei westlicher Schlagermusik usw. etc. pp

Gruß Ulf