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Beitrag begonnen von FrankR am 21.09.14 um 13:37:27

Titel: Boot von Tounggok nach Sittwe / Mrauk U
Beitrag von FrankR am 21.09.14 um 13:37:27
Hallo zusammen,
ist schon jemand mit dem Schiff von Ngapali Beach / Taunggok nach Sittwe / Mrauk U gefahren und kann mir Infos geben:
Wie lange ist die Reise (Hin und Rückfahrt von Ngapali Beach nach Taunggok und nach Mrauk U im gesamten) und wie teuer (private und IWT-Fähren).
Kommt man mit dem Boot problemlos von Ngapali Beach nach Taunggok und nach Sittwe und dann am gleichen Tag noch weiter oder muss man in Sittwe übernachten?
Ist jemand mit einem Schiff mit Kabine gefahren, wie war der Zustand der Kabine?
Ist ein Schnellboot besser/ der IWT Fähre vorzuziehen?
Was sind grundsätzlich die "besten" Boote. (Anbieter)
Hat noch jemand Hinweise die ich in Sitte / Mrauk U beachten sollte (gesperrte Gebiete, Reiseeinschränkungen, Unruhen...)
Vielen Dank und Grüße an alle Globetrotter

Titel: Re: Boot von Tounggok nach Sittwe / Mrauk U
Beitrag von octopus am 21.09.14 um 16:47:04
bei Deinem Post werden (schreckliche) Erinnerungen geweckt - ich habe diese Reise in umgekehrter Reihenfolge gemacht. Vielleicht hatte ich einfach nur Pech, vielleicht ist jetzt alles ganz anders, aber vielleicht eben auch nicht. Daher hier mal meine eher traumatische Erfahrung mit einem dieser (vermeintlichen) Schnellboote Sittwe -> Taunggok..

Ich wollte mit meinem burmesischen Freund in  der absoluten Nebensaison im Mai 2012 von Sittwe mit dem Schnellboot nach Taunggok fahren, weil es nur 2 Flüge in der Woche gab und ich so schnell wie möglich aus Sittwe weg wollte. Ich bezahlte über 35 US$ für einen Platz in vorderster Reihe mit Fußfreiheit, wie von der  netten Dame im Office empfohlen. Für Locals ist es billiger, ich musste den Foreigner.Zuschlag bezahlen. Nachdem wir unser Gepäck an unseren Plätzen verstaut hatten, gingen wir noch mal an Land um einen Tee zu trinken. Als wir zurückkamen, waren unsere Plätze von Mönchen belegt. O.k. - muss man akzeptieren, nur warum verkauft man dann die Tickets für diese Sitzreihe überhaupt, denn ein Mitreisender sagte mir, dass IMMER Mönche mitfahren. Wie auch in anderen Verkehrsmittteln, werden die dann natürlich die besten (vorderen) Plätze belegen.

Hätte man mir das vorher gesagt und mir einen billigeren Platz angeboten, wäre es ja o.k. gewesen - so aber hatte ich IMHO den teuersten Platz (zzgl. Foreigner- Zuschlag) bezahlt und es war dem Verkäufer von vornherein klar, dass ich den nicht nutzen werde.

Uns wurden dann andere Plätze zugewiesen, für die andere Leute ihren Platz verlassen mussten. Da war ich schon stinksauer, aber immer noch freundlich zu der permanent bethelnusskauenden Besatzung. Vor Abfahrt wurden Plastiktüten verteilt, die später aufgrund der rauen See vielfach genutzt wurden. Das Schiff legte ab und es stellte sich heraus, dass die Klimaanlage defekt war. Die Türen mussten geschlossen bleiben, die Sonne heizte den Innenraum auf unerträgliche Temperaturen auf. Anders als die Klimaanlage lief das Fernsehen einwandfrei und machte jegliche Unterhaltung unmöglich. Der Schweiß lief in Strömen, zwei Frauen kollabierten schon nach 30 min. Es wurden ein paar Ventilatoren aufgestellt, die aber wenig effektiv waren und nur für die Leute Abkühlung brachten, die direkt davor saßen. Nachher hat man die kreislaufgeschwächten Frauen, Alte und Schwangere in die Nähe der Ventilatoren gebracht. Mittlerweile waren die Spucktüten allerorten in Benutzung und wurden nach Gebrauch an den Vordersitz verknotet, wo sie im gefüllten Zustand hin und her schaukelten.

Burmesen verließen den Innenraum und suchten Platz auf dem Dach des Schiffes oder vorne am Bug. Ich hielt es auch nicht mehr aus und wollte ebenfalls draußen sitzen. Das wurde mir verweigert, weil es angeblich für Frauen und dazu noch für ausländische Frauen zu gefährlich sei. Als ich protestierte und aufs Dach klettern wollte, sagte man mir, dass das nicht ginge, weil ich dann höher säße als die anwesenden Mönche - ich hätte im Innenraum zu bleiben. Ich dürfe aber den Platz wechseln und mich vor einen Ventilator setzen. Mein Freund hätte aber an seinem Platz sitzen bleiben müssen, außerdem hätte ich dann jemanden anderen von seinem Ventilator Platz vertreiben müssen. Ich lehnte daher ziemlich entrüstet ab - meine Laune sank in demselben Maße, wie die Temperaturen stiegen. Ich war mittlerweile auf "180", wie man so schön sagt - es fehlte nicht mehr viel und ich wäre explodiert. Noch konnte ich mich aber zusammenreißen.Als hilfreich erwiesen sich dabei etwas Yoga-Erfahrung und einige Meditationsübungen - es gelang mir, meine Umgebung auszublenden. Anders als vielen Burmesen wurde mir nicht übel - aber meinen Freund erwischte es. Seine Gesichtsfarbe veränderte sich in Richtung grün und nur meine warnenden Blicke und sein Stolz verhinderten, dass er ebenfalls zur Spucktüte griff.

Mein Glück war, dass wir in Sittwe einen Fächer erstanden hatten - ansonsten wäre dieser Trip bestimmt noch übler ausgegangen. Erst nach weiteren Protesten seitens anderer Mitreisender wurden in den letzten beiden Stunden die Türen geöffnet und man bekam frische Luft und ab und an sogar etwas Gischt zur Abkühlung - so wurde es einigermaßen erträglich.

Zwischendrin wurden wir gefragt, was wir essen wollten. Ich entschied mich für rein vegetarische Kost - Gemüse und Reis. Allzuviel Appetit hat man eh nicht, wenn die gefüllten Spucktüten des Sitznachbarn vor der Nase herumschaukeln. Die Essensbestellung wurde offensichtlich telefonisch aufgegeben, beim nächsten Stop kam eine riesige Ladung Styroporverpackungen an Bord. Ich bekam als erstes mein Essen - es stand ein ganz großes F für Foreigner drauf.

Nachdem ich ja schon vorher mit den Nerven ziemlich am Ende war, versetzte mir das ausgeteilte Essen den Rest. Als ich den Deckel aufgeklappt hatte, fand ich als allerstes ganz oben auf dem Gemüseberg des einzigen  "Foreigneressens" eine Fliege... Schön kross gebraten ...

Nun hatte ich endgültig genug und schrie nur noch rum. Deren Angebot,es gegen ein einwandfreies Local Essen zu tauschen, habe ich laut schimpfend abgelehnt. So ein Gesichtsverlust ist mir noch nie passiert und ist mir im nachhinein immer noch peinlich, aber diese Bootstour war wirklich das Furchtbarste, was mir in all meinen Asienreisen passiert ist. Ich dachte, sie würde niemals enden... Es hätte ca. 6 h dauern sollen - tatsächlich waren wir über 10 h unterwegs.

In Taunggok liefen wir um den Markt herum und suchten den Bus nach Thandwe. Der stellte sich aber als Pick up heraus und war auch schon voll. Da wurde mir ein Platz auf dem Dach angeboten, aber dieses Mal erschien es mir als zu gefährlich, so übermüdet wie wir waren. Außerdem war es schon spät - wir quetschten uns also noch auf die Ladefläche. Wir saßen auf schmalen Holzbrettern eng an eng mit anderen Reisenden, zwischen Ölkanistern, Reissäcken, Enten und anderem Federvieh. Dann fuhren wir - glaube ich - noch mal 6 h auf ziemlich ruckeligen, staubigen Straßen und unasphaltierten Wegen bis Thandwe. Zwischendrin - es war mittlerweile 22 Uhr - gabs eine Panne (BREMSEN !!!), die glücklicherweise durch einen mitreisenden Mechaniker behoben werden konnte. In Thandwe stiegen wir in einen Kleinbusbis Ngapali um, der nachaneinder alle Passagiere ablud. Nach 24 Uhr und über ca. 17 h Reisedauer ab Sittwe kamen wir völlig erschöpft am Ngapali an.

Ich kann nur sagen: Never Ever !!!


Titel: Re: Boot von Tounggok nach Sittwe / Mrauk U
Beitrag von Yin am 21.09.14 um 18:45:06
@FrankR

Es fährt kein Schiff von Ngapali via Tanggok nach Sittwe. Du musst von Ngapali aus ein Tuk Tuk nach Thandwe und von dort einen Bus nach Taunggok nehmen oder alles mit dem Taxi arrangieren lassen. Wesentlich bequemer ist es per Flieger von Ngapali aus nach Sittwe zu fliegen und von dort aus einen Käpten für ein Boot nach Mrauk U finden.

Ich bin vor vielen Jahren mal für 50 $ von Sittwe aus mit dem geschlossenen „Raketenboot“, dass durch die Aircon runtergekühlt bis zum geht nicht mehr war in 5 oder 6 Stunden nach Taunggok gefahren weil mein Flieger von Sittwe nach Ngapali bereits voll ausgebucht war und ich nur ein Open Ticket besaß. Dachte zuvor ich könne etwas von der Küste und den umliegenden Inseln sehen an denen wir vorbei fuhren, nur bei dem verschlossenen Schnellboot keine Chance. Entweder das selten fahrende extrem langsame Localschiff nehmen oder am besten von Ngapali aus fliegen.

Wenn du Glück hast und findest gleich nach Ankunft in Sittwe einen Käpten mit eigenem Boot Richtung Mrauk U kann es u.U. noch am selben Tag weiter gehen. Ich hatte das große Glück in 2011 gleich nach Ankunft auf dem Airport von Sittwe einen Käpten zu finden der mich mitnahm nach Mrauk U und das für nur 10 $, ich hatte das Boot für mich, wir fuhren in die Nacht hinein und kamen gegen Mitternacht in Mrauk U an.

Yin

Titel: Re: Boot von Tounggok nach Sittwe / Mrauk U
Beitrag von FrankR am 24.09.14 um 19:03:46
vielen Dank für eure Infos!!

Titel: Re: Boot von Tounggok nach Sittwe / Mrauk U
Beitrag von ulli am 28.09.14 um 18:42:31
Hallo FrankR
Ich würde von Thandwe nach Sittwe fliegen, Flüge gingen seinerzeit allerdings nur zwei mal in der Woche. Dann würde ich in Sittwe Station machen und mich nach einem Boot umhören. Private Boats sind teuer,du müsstest dich anderen Travellern anschließen das
öffentliche Boot kostete damals 8$ und du solltest dir einen Liegestuhl reservieren, denn das Boot ist rappelvoll.  In Sittwe lässt es sich gut 1-2 Tage aushalten, der Markt  am Hafen ist sehenswert, die Stadt recht gemütlich.
Gruß
Ulli

Titel: Re: Boot von Tounggok nach Sittwe / Mrauk U
Beitrag von Yin am 29.09.14 um 09:07:23
@Ulli

was bedeutet deine Angabe >>seinerzeit<< ?? Vor 3 Jahren, vor 5 Jahren? Ich könnte mit der Angabe nichts anfangen.

Flüge von Thandwe (Ngapali) nach Sittwe gehen jetzt mit Sicherheit öfter als nur 2 mal pro Woche. Oftmals ergibt sich die Gelegenheit mit einem Boot nach Mrauk U zu fahren bereits am Airport von Sittwe weil Bootseigner oder deren Vermittler wissen das Touristen ankommen, die dann nach Mrauk U weiter fahren wollen. Somit knüpfen sich dort oftmals schon die ersten Kontakte, oder eben auch im Ort selber wenn man erst einmal in Sittwe bleiben möchte oder über das Gh. und evtl. zusammen mit anderen Travellern wobei es dann u.U. teurer sein kann, da Vermittlungsprovisionen anfallen. Ich bin jedes mal wenn ich in Sittwe ankam sofort mit dem Boot nach Mrauk U weiter gefahren, weil ich schnell auf einen Bootseigner stieß mit dem ich bereits am Airport in Kontakt kam und der zurück nach Mrauk U wollte. Auf dem Rückweg kommt man eh wieder nach Sittwe.

Yin

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