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Rubriken >> Reisefragen & Antworten >> theravada buddhismus https://www.myanmar-guide.de/cgi-bin/forum/YaBB.pl?num=1153995931 Beitrag begonnen von teufelontour am 27.07.06 um 12:25:30 |
Titel: theravada buddhismus Beitrag von teufelontour am 27.07.06 um 12:25:30
Hallo zusammen,
da ich im Septmebr nach Myanmar möchte, möchte ich mich auch mit der dortigen Religion, dem Theravada Buddhismus, etwas näher befassen. Aus diesem Grunde bin ich auf der Suche nach einem geeigneten Buch über diesen Buddhismus. Natürlich steht im www einiges darüber, mich interessiert aber die Meinung von euch Burmaexperten. Habt ihr schon ein Buch darüber gelesen? Wenn ja, welches könnt ihr mir empfehlen? Vielen Dank für die Antworten :) Oliver aus dem heißen Köln |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von HaPeRieger am 27.07.06 um 13:11:42
Hallo Oliver,
teufelontour schrieb am 27.07.06 um 12:25:30:
Das ist ganz zweifellos eine sehr gute Idee. Wenn Du auch ein kleinwenig hinter die goldenen Fassaden sehen kannst, bekommen die vielen Pagoden und Statuen eine echte Bedeutung und kannst das Gesehene einordnen. Buddhismus-Bücher habe ich schon viele Dutzende gelesen, würde aber nur ungern einfach eine Liste aus meinem Bücherregal hier abtippen. Worüber genau möchtest Du Dich informieren? Basics über die buddhistische Lehre, oder eher die Architektur oder Symbolik? Es macht - denke ich - schon Sinn den Unterschied zum Mahayana zu berücksichtigen. Im Zeitalter des Dalai Lama gibt es zu diesem nördlichen Buddhismus viel mehr Literatur in den Buchläden. Sehr zu empfehlen sind die Bücher von Ayya Khema, einer Berlinerin, die lange Zeit in Sri Lanka gelebt hat und zu den prominentesten Vetreterinnen des Theravada Buddhismus gehört. Grenz´ doch bitte mal Deinen Literaturwunsch noch etwas weiter ein. :-) Gruß HaPe |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von teufelontour am 27.07.06 um 14:00:52
Hallo HaPe,
danke für deine Antwort. Grundsätzlich bin ich ein großer Laie, was den Buddhismus und seine verschiedenen Richtungen angeht-leider. Aber genau das soll sich ja ändern. Grundsätzlich geht es mir um die Lehren des Theravada Buddhismus und wie die Menschen in Burma diese Leben. Bzw. ich hoffe dies natuerlich selbst rauszufinden und dazu möchte ic die theoretischen lehren kennen. Nach deiner Antwort interessiert mich auch die Arhitektur und Symbolik des Buddismus. Ich wäre im Vorfeld nicht darauf gekommen, das es da auch große Unterschiede gibt. Scheint aber so zu sein. Ich weiß, so richtig eingrenzen kann ich es gar nicht, da meine Interessen weitläufig sind. Auf jeden Fall alles, was mit Burma zusammenhängt. Mag sein, dass ich dann natuerlich die anderen Wege des Buddhismus vernachlässige (die wahrscheinlich auch sehr wichtig sein werden), aber ich denke ich sollte mich zuerst auf Burma beschänken. Ich freue miich weiter Tipps von dir zu bekommen... bis dann Oliver |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von HaPeRieger am 27.07.06 um 16:11:31
Hallo Oliver,
ah ja, verstehe. Dann sind mindestens zwei Bücher fällig. Eines, das die elementare Lehre beschreibt (vier edle Wahrheiten, achtgliedriger Pfad, etc.) um überhaupt mal einen Einstieg in die Thematik zu bekommen. Das gilt dann überall in der buddhistischen Welt und führt in die Denkweise ein. Und das zweites Buch soll die Tradition und Kultur in einem typischen Theravada-Land beschreiben. Die Architektur und Symbolik ist da gar kein schlechter Ansatz. In diesem Fall würde ich eher abraten für den Anfang buddhistische Bücher aus der Region um Nepal, Tibet, Bhutan zu lesen, weil es in dieser Tradition für uns Europäer oftmals schwer ersichtlich ist, was ursprüngliche Lehr ist und was gewachsene Folklore. Der Theravada ist da ohnehin schnörkelloser und besser geeignet für den Einstieg in die Thematik. Bücher, die von westlichen Autoren geschrieben sind, sind IMO nicht zwangsweise mangelhaft. Die authentisch übersetzte Sprache "echter" Lehrer aus Südostasien ist oftmals für westliche Köpfe schwer zu verstehen und manchmal sogar etwas ermüdent :-). Wenn Du mir bis heute Abend Zeit gibst ... momentan bin ich nämlich noch unterwegs und mein Bücherschrank ist weit weg :-) Noch ein Tipp: Nachdem Du ja grundsätzlich bereit bist Dich mit dem Buddhismus auseinandersetzen, wäre es eine Überlegung wert, ob Du Dich nicht im Vorfeld der Reise vielleicht mal mit dem Thema "Meditation" auseinandersetzen willst. Der Buddhismus hat zwar eine breite theoretische bzw. philosophische Basis, noch mehr ist er aber eine Praxis-Religion für lebendige Menschen - auch und gerade für Europäer im 21. Jahrhundert. Die Fakten kannst Du aus Bücher lernen, den Geist der buddhistischen Weisheit atmen kannst Du aber nur durch die eigene Praxis (es muss ja keiner zusehen :-)). Die Sule-Pagode in Yangon zu umwandern und die Burmesen bei ihren Ritualen zuzusehen und zu fotografieren ist die eine Methode durch das Land zu reisen. Das ist okay und Du wirst viel Freude haben. Sich mit den Menschen des Landes vor eine Buddha-Statue zu setzen und in gemeinsamer Meditation einen intuitiven Zugang zu dieser wunderbaren Philosophie zu gewinnen, das ist eine unvergessliche, unvergleichliche Erfahrung, die beständiger sein wird als alle Fotos es je sein können. Viele Grüße HaPe |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von Alexsus(Guest) am 28.07.06 um 21:06:18
Hallo.
Ich war dieses Jahr in Burma zum meditieren. :) Ein Monat. Mir hat es so gut gefallen, dass ich nächstes Jahr noch einmal dort hinfahren werde. In Yangon habe ich mit einer Nonne die ich kenne fast alle Pagonden angesehen.Das war schon ein anstrengender Tag. Um 5h frühstücken. Um 6h los nach Yangon. Dann viel angesehen. Und um 19h wieder daheim gewesen. Das war mein einziger Tag wo ich was gesehen habe von Burma. Weil die andere Zeit war ich im Kloster und habe meditiert. Ich bin ja zum meditieren hingefahren und nicht um das Land anzusehen. Ich kann nur so viel sagen die Menschen kennen "Geiz ist geil" nicht. In Burma ist es genau anders herum. Gib was dann hast du mehr. Wenn es noch fragen gibt, na dann mal los. Schöne Zeit Mit Metta ALEX |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von HaPeRieger am 28.07.06 um 23:14:20
Hallo Oliver,
sorry für die Verspätung :-[. Es stehen 37 Bücher zum Thema Buddhismus in meinem Bücherregal. Aber was soll ich Dir nun empfehlen … hm … gar nicht so einfach. Also was ich sehr empfehlen kann für den Einstieg ist "Das Herz von Buddhas Lehre" (ISBN 3-451-26739-X) von Thich Nhat Hanh, einem Zenmeister aus Vietnam. Der Autor ist im Umgang mit westlichen Menschen geübt, so dass sich seine Bücher sehr schön lesen lassen. Sehr angenehm zu lesen ist auch "Lebendiger Buddhismus heute" (ISBN 3-502-61088-6) von Doris Wolter (Hrgb.) mit vielen Reden westlicher und östlicher Meister. Interessant ist dabei tatsächlich die Vielfalt der Betrachtungsweisen ein und desselben Themas. Gerade die westlichen Autoren haben in diesem Buch sehr viel zu sagen. Das Taschenbuch "Buddhistische Symbole" (ISBN 3-930944-64-2) von Tatjana und Mirabai Blau beschreibt ... na ja eben die buddhistischen Symbole, Handgesten (Mudras) und vieles mehr - allerdings leicht Mahayana-lastig. Wenn es etwas "abgehobener" sein darf, sind auch die Bücher von Michael v Brück sehr zu empfehlen. Den Autor - ein faszinierender Mensch – habe ich selbst schon kennen lernen dürfen. Er ist Professor an der Uni in München, lehrt Religionswissenschaft an der Evangelisch-Theologischen Fakultät und ist gleichzeitig Zenmeister. Und dann vielleicht noch "Komm und sieh selbst" (ISBN 3-931274-07-1) von Ayya Khema, die ich oben schon mal erwähnt habe. Sie findet immer wunderbare Worte zu einem wunderbaren Thema. Prädikat: Sehr empfehlenswert. Bücher zum konkreten Thema Theravada-Buddhismus in Myanamar habe ich nicht und habe ehrlich gestanden auch noch nicht danach gesucht. Ganz interessant ist da vielleicht auch der eine oder andere Nicht-Standard-Reiseführer (den, den ich meine, finde ich gerade nicht. Er ist relativ großformatig für einen Reiseführer, bräunlicher Umschlag mit einem Motiv aus Bagan). Oder auch Reiseberichte wie etwa "Myanmar / Burma – Reise im Land der Pagoden“ (ISBN 3-89662-196-3) von Klaus R. Schröder. Aber wie gesagt: Bücher sind die eine Sache … das was man daraus macht, die andere ;) Viele Grüße HaPe |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von vorort am 29.07.06 um 05:27:20
hallo miteinander,
eure beitraege sind sehr interessant, aber von denjenigen, die dieses land kennen, haette ich eigentlich erwartet, dass sie erkannt haben, dass der buddhismus, so wie er sich jetzt hier darstellt, nichts mit der lehre buddhas gemein hat ausser dem namen und der huelle. Man muss ich darueber im klaren sein, dass der buddhismus hier komplett von der regierung kontrolliert wird, auch wenn es fast tagtaeglich in den hiesigen zeitungen bilder gibt, wie regierungsmitglieder sich ehrfuerchtig vor den moenchen, und speziell den aebten, verbeugen und ihnen gaben ueberreichen. Aber niemand wird abt, der eine kontroverse meinung hat in bezug auf den jetztigen staat. Aber das ist uns ja aus der europaeischyen geschichte bekannt, oder? Die vermischung von Buddhas lehre mit dem allgegenwaertigen alten animismus ist auch sehr auffaellig. Nats sind ueberall! Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man hier die lehre Buddhas in seiner urspruenglichen form vermittelt bekommen kann. moeglicherweise von einem sehr alten moench, sollte man an ihn herankommen und er die erlaubnis erhalten sich intensiv mit auslaendern zu beschaeftigen. gruss vorort |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von HaPeRieger am 29.07.06 um 09:49:13
Hallo vorort,
das kannst Du sicher objektiv besser einschätzen als wir das können. Ich war erst einmal in Myanmar und da auch nicht allzu lange. Trotzdem wage ich mal ganz verwegen Dir ein kleinwenig zu widersprechen. Der Buddhismus an sich ist nicht dergestalt angelegt, von irgendwem kontrolliert zu werden. Weder von irgendwelchen Regierungen ... nichtmal wirklich von sich selbst. Die Regierungen und Staatsformen kommen und gehen durch die Jahrhunderte hindurch - der Buddhismus bleibt. Kontrolliert werden kann eben nur jene ganannte äußere Hülle, die Würdenträger und die Ämter, auf die der Buddhismus ohnehin noch nie viel Wert gelegt hat, aber nicht die Lehre. Es ist augenfällig, wie unterschiedlich sich Menschen in einem Land verhalten, deren spirituelle Grundlage seit langer Zeit durch die östlichen Weisheiten geprägt wurde. Vielleicht wird sogar andersherum ein Schuh daraus: Nur wer die buddhistische Lehre so verinnerlicht hat ist in der Lage trotz der vorherschenden Verhältnisse noch so zufrieden sein. Man stelle sich nur einmal vor, wie ein durchschnittlicher Mitteleuropäer mit den politischen Verhältnissen in Myanmar zurecht käme, ob es wirklich länger als eine Woche dauern würde bis Bürgerkrieg herrscht. Der Geist Buddhas ist in Myanmar spürbar. Damit meine ich nicht die Würdenträger, sondern den kleinen Jungen, der zunächst ungestüm mit dem Holzklöppel in der Pagode auf die Glocke eindrischt, dabei aber keine ärgerlichen Blicke von dem Mönch nebenan erntet, sondern ein freundliches Lächeln, einige Worte, die den Jungen sehr erheitern, eine sanfte Lektion, wie man _auch_ noch anders mit der Glocke umgehen kann. Damit meine ich auch die zwei Dutzend halbwüchsicher, halbstarker junger Männer, die sich am Sonntag-Nachmittag im Park des Kandawgi Sees in Yangon getroffen haben, ausgelassen und übermütig feiern und trotzdem für ihr alter völlig untypisch sehr freundlich und rücksichtsvoll mit sich - und (nachdem ich mich zu ihnen gesellt habe) - auch mit mir umgehen. In einer westlichen Größstadt müsste man in der gleichen Situation um sein Leben fürchten. Formal mag die Institution des Buddhismus in Myanamr durch die Regierung kontrolliert sein. Aber mit der Regierung hat man als einfacher Tourist ohnehin sehr wenig zu tun. Und das ist es nicht, was den Buddhismus ausmacht. Das wäre (und ist) in abendländischen Religionen ein Problem, nicht aber bei den östlichen Religionen. Bei uns im Westen findet die Religion zumeist in den Kirche statt, in Südostasien von Morgens bis abends auf der Strasse. Deshalb wundert mich es schon etwas, dass Du als Insider westliche Maßstäbe an ein östliches Land anlegst. In keinem anderen Land habe ich die budhistische Lehre so in den Kleinigkeites des Alltags der Menschen wiedergefunden wie in Myanmar. In diesem Sinne kann man durchaus auch außerhalb der Pagoden und ohne Indoktrination der Regierung sehr viel lernen. Gruß HaPe |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von Gerald(Guest) am 29.07.06 um 17:39:36
Hallo ans Forum,
es gibt nicht nur eine sondern wahrscheinlich soviele Wahrheiten wie Wesen auf der Erde, aber Alle leben in der gleichen Wirklichkeit. Harte Tatsachen und die Tendenz zu einem universellen Weltentwurf, der den Anspruch erhebt Allgemeingültigkeit zu besitzen (s. westliches Demokratieverständnis), mögen von der Mehrheit als gerechtes System akzeptiert werden, viele Menschen fühlen sich jedoch eingeschrängt und unangesprochen. Das kann zu Romantisierungen führen, die dann erlauben sich trotzdem wohl zu fühlen. Der Spiess wird umgedreht. Wenn das Dasein und seine Bedingungen nicht zufriedenstellen, wird die Welt im Kopf so zurechtgelegt, dass sie endlich der individuellen Vorstellung entspricht. So lässt sich das Leben als Unverstandener und Ausgeschlossener leichter ertragen, und es würde mich nicht schockieren von einer neutralen Instanz, so fern sie exisieren möge, zu erfahren, dass das alle Menschen tun. Was den Buddhismus in Burma betrifft, war ich überrascht, aber nicht verwundert, als ich ein Interview mit einem nach Europa ausgewanderten burnamesischen Mönch gelesen habe (s. Friedenslauf, Rubrik: Politik). Seine Aussagen decken sich mit denen vororts. Es zeichnet sich ein widersprüchliches Bild davon ab, wie der Buddhismus in Burma praktiziert wird, wie er auf Reisende wirkt, was mit ihm geschieht und wie er sich instrumentalisieren lässt. Dies verdeutlich eindrucksvoll wie sehr wir bereit sind viel Energie darauf zu verwenden bestehende Tatsachen der eigenen Utopie anzupassen. Viele Grüße Gerald |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von vorort am 30.07.06 um 12:44:53
Hallo HaPe,
viele interessante gedanken in deinem beitrag, nur mit dem ende komme ich nicht ganz klar: Ich bin nun mal europaeer und deutscher und damit in den eurpaeischen standards verwurzelt, auch in der denkweise. Und von dieser plattform aus beobachte ich und beurteile ich auch. Meiner ansicht nach geht das auch nicht anders, denn sonst wuerde ich ja einen teil von mir glatt verleugnen. Aber, wenn ich beurteile versuche ich zumindest zuerst einmal den anderen zu verstehen, warum er so agiert, wie er agiert. Ich moechte ihm ja auf keinen fall unrecht tun. Im ersten jahr haben wir auf die menschen genauso reagiert, wie es hier im forum immer wieder beschrieben wird. Wir waren begeistert, wie Burmesen auf auslaender reagieren, wie sie diese behandeln und wie hilfsbereit sie sind. Nach mehr als 6 jahren hat sich da bei uns allerdings vieles geaendert und wir koennen keinerlei vorzuege oder sonstwas gegenueber der christlichen europaeischen kultur sehen, wenn man sich eingesteht, dass diese eurpaeische kulturim verlaufe der jahrhunderte auch viele viele unfassbare fehler in sich birgt - allerdings beurteilt von der plattform des 21. jahrhunderts und nicht der jeweiligen zeit. Worauf basieren meine aussagen? Praktisch auf dem taeglichen umgang mit den menschen hier, vor allem jungen menschen. Und da sind mir doch einige fragen gekommen, auf die ich bislang keine zufriedenstellenden antworten bekommen habe. Beispiel: was ich als gestoertes verhaeltnis zur wahrheit bezeichne. Ich ertappe leute dabei, dass sie gerade einen fehler gemacht haben (menschen machen fehler ist meine grundueberzeugung. Fehler nicht einsehen zu wollen und nicht daraus lernen zu wollen oder zu koennen, ist eine erhebliche macke). Ich finde den nachtwaechter im tiefschlaf vor, wcke ihn und halte ihm vor, dass er geschlafen hat. Grundsaetzlich ist dann die antwort: No Sir. Das ist mir bislang hier dutzendemale passiert. Wenn ich nachfrage, warum sie das gerade so und nicht entsprechend der bekannten anweisung gemacht haben, dann bekomme ich alles moegliche zu hoeren, aber absolut nichts was darauf hindeuten koennte, dass die betreffende person einsieht einen fehler gemacht zu haben. Das letzte statement ist dann immer: Sorry Sir. Unsere leute verdienen wirklich gut. (Massstab: lebenshaltungskosten inklusive guter unterkunft und genug geld um den kindern eine gute ausbildung - gibts aber hier nicht - zu ermoeglichen plus genug uebrig um sparen zu koennen. minimum 360 dollar pro monat und nach oben ziemlich offen) Und fast taeglich erlebe ich, das unsere leute kein geld uebrig haben, weil andere familienmitglieder auf der faulen haut liegen und nur abkassieren. Wenn ich nachfrage, warum das so ist, bekomme ich stets zur antwort: This is our culture. Da komme ich dann doch ins gruebeln ueber diese kultur. Anderes beispiel: Ich bekomme pro jahr ca 600 gesundheitszertificate auf meinen schreibtisch. Zugegebenermassen dauerte es etwas, bis mir auffiel, dass nahezu alle untersuchten personen den gleichen blutdruck haben. Selbst als nichtmediziner weiss jeder, das dies nicht moeglich ist. Auf diese "besonderheit" aufmerksam gemacht, fragten mich die ausstellenden mediziner, welche autoritaet ich haette ihre untersuchungsergebnisse anzuzweifeln. Was fuer eine kultur ist das? Wer etwas laenger in yangon lebt, der weiss, dass es eine anzahl autos gibt, die mit gelben nummernschildern rumfahren. Auf nachfrage wurde mir erklaert, dass das gelbe nummernschild aussagt, dass dieses auto einem moench gehoert, aber einem permanenten, nicht den zeitweiligen. Erstaunlicherweise sind dies alles top autos inklusive neuer mercedes sportwagen. Ist das Buddhas lehre? Mit all diesen anmerkungen stelle ich mit keinem wort in abrede, dass buddhistische moenche auch heute noch auf dem land hervorragende arbeit leisten in puncto erziehung. Ich zweifle auch nicht daran, dass Buddhas lehre viele viele ausgezeichnete aspekte hat, die es wert waeren, groessere beachtung zu finden. Und noch eine anmerkung: In meinen diskussionen hier mit der bevoelkerung bin ich auf ein phaenomen gestossen, mit dem ich zuerst nichts anfangen konnte: Ich versuchte den menschen zu erklaeren, dass es ein grundprinzip unserer europaeischen wertevorstellung ist, dass alle menschen vor dem gesetz gleich sind, egal welche position sie im taeglichen leben einnehmen. Wieder und wieder wurde mir erklaert, das koennte nicht sein, denn wer mehr verantwortung traegt, hat auch mehr rechte. Wie kann man gegen diese vorstellung argumentieren? gruss vorort |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von Stefan(Guest) am 30.07.06 um 17:52:28
Hallo vorort, ich kann deinen Argumentation gut nachvollziehen. Natürlich gibt es in jeder Kultur Dinge, welche man als Nichmitglied dieser nicht verstehen kann. Genauso gibt es in der Deutschen Kultur sicher Normen, über die wir vielleicht gar nicht mehr nachdenken, die aber für andere Kulturen völlig unakzeptabel wären ( vielleicht auch zurecht).
Aber darum geht es doch eingentlich gar nicht. Fakt ist, dass die Menschen eine unbeschreibliche Freundlichkeit an den Tag legen, die ich und viele andere vorher noch nie in dem Maße erlebt haben. Das kann man einfach nicht verneinen. Und diese Mentalität ist aus meiner Sicht im wesentlichen vom Buddhismus geformt worden, da bin ich zu tiefst überzeugt. Gruß Stefan |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von big4 am 31.07.06 um 10:08:46
Hallo,
ich finde, es sind alles sehr bemerkenswerte, lesenswerte beiträge, die ich im wesentlichen aber gar nicht widersprüchlich finde. Ich glaube schon und ich sehe ja auch, dass der buddhismus in den menschen emotionen bewegt und handlungen hervorruft, die sich für unseren kulturkreis aber auch nur deswegen auffälliger darstellen, weil sie auf uns „exotischer“ wirken, die aber im alltag dort allgegenwärtig sind. das abendländische christentum hat ebenso viele elemente, die gleichbedeutend den buddhististischen regeln sind, nur sind sie in unserem kulturkreis nicht so in der offensichtlichen präsenz. und ein wesentlicher unterschied, der wesentlichste vielleicht überhaupt, ist der, dass im christentum der staat durch das concordat die kirche stützt ( die diener und mitglieder der kirche finanzieren sich also hier nicht im wesentlichen aus allmosen, spenden, zuwendungen, speisungen ) und der rang in der kirche ist bildungsorientiert. im buddhismus sind die mitglieder auf zuwendungen angewiesen und die zuwendung ist mittel zur verbesserung des karma. der rang ist in zweiter linie abhängig von bildung, eher von der stellung, die man sich durch jahrelanges dienen (im kloster) erworben hat. opfergaben im christentum haben mehr symbolischen charakter, verbessern aber nach lehre christi ebenfalls das karma (die opferbereitschaft im diesseits wirkt sich positiv auf das jenseits aus). trotzdem meine ich, und ich komme nicht hinter das geheimnis, dass der buddhismus eine kraft ist, die dort größere bevölkerungsgruppen anrührt, als das christentum es hier kann. anders ausgedrückt: DER FRIEDE DES HERRN hier bewirkt nicht die friedfertigkeit bei unserer gesellschaft, wie sie in der gesellschaft myanmars (oder anderen vom buddhismus geprägten ländern) von uns empfunden wird. ist es die mischung aus armut, religiösität und scheinbarer zufriedenheit in den gesichtern der menschen, die auf den betrachter wirken? unterliegen wir einer sinnestäuschung als urlauber? gruß |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von big4 am 31.07.06 um 11:40:07
...zur opferbereitschaft fällt mir noch ein, dass das opfer im christentum um so "wohlgefälliger" ist, je anonymer oder selbstloser es geschieht...
im buddhismus scheint die inszenierung der spende und die weithin sichtbare zur schaustellung des spenders geradzu dazu zu dienen, sein ansehen, wohl auch vor buddha, zu mehren.... |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von HaPeRieger am 31.07.06 um 14:21:47
Hallo,
... wobei man immer sehr sorgsam darauf achten sollte, was Ursache und was Wirkung ist. Was die ursprüngliche Lehre und was die Folklore einer Region. Wer die Tiefe der christlichen Mystik erfassen will anhand (a) dem Dschingderassa einer Fronleichnams-Prozession in Oberbayern und (b) dem Umgang der obersten katholischen Behörde in Rom mit seinen Kirchenkritiker, wird wahrscheinlich auf keinen grünen Zweig kommen. Jeder mir bekannte Vergleich zwischen christlicher Religion und buddhistischer Philisophie, ging IMO in Leere, weil beides einfach nicht vergleichbar ist. Nicht nur, weil beide Schulen sich um unterschiedliche Themen mit unterschiedlichen Ansätzen kümmern, sondern auch deshalb, weil im Christentum eine für alle Gläubigen prädefinierte Wahrheit - buchstäblich gottgegeben ist, während diese sich jeder Buddhist erst selbst erarbeiten muss. Wenn also bemängelt wird, dass in Yangon Oberklasse-Autos aus Stuttgart auf Mönche zugelassen sind, dann fällt mir kein Wort Buddhas ein, nachdem er festgelegt hat, dass ein Buddhist maximal einen 3er BMW fahren darf. Der Mönchsstand sollte zwar nach unserer Auffassung andere Prioritäten haben, Wohlstand grundsätzlich ist aber kein karma-wirksamer Charaktermangel. Ob man nun seine Opferbereitschaft offen zur Schau trägt oder nicht - auch das dürfte Buddha relativ egal sein. Relevant ist die Motivation hinter einer Tat und nicht die Tat oder die Umstände zur Tat. Gruß HaPe |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von big4 am 31.07.06 um 16:01:12
... aber da genau fängt doch das mißverständnis oder die frage an.
Ist es charakteristisch für den buddhismus überhaupt oder nur für den buddhismus nach burmesischer prägung , dass die VIP die mönchsspeisung in amarapura mit großem spektakel vornehmen, zu pagoden-festen die geschmückten wagen mit donations namhaft machen, zu den schon vielfach vorhandenen „liegenden buddhas“ noch einige weitere, noch spektakulärere dazu bauen, die vorhandenen pagoden in bagan durch patenschaften renovieren und, als ob nicht schon genug da sind, noch einige stiften. also, wird der buddhismus hier instrumentalisiert, um die gläubigkeit und volksverbundenheit der VIP und machthaber vorzutäuschen ? oder kommt diese opferbereitschaft bei der junta von innen heraus und ist teil der buddhistischen haltung: wer viel hat, kann/muss auch viel geben… wer viel erhält… gibt das und noch mehr, wenns geht, zurück. da weiß ich nicht, wie ich das beurteilen soll. aber, vielleicht sollte ich das gar nicht beurteilen, sondern nur so hinnehmen. hinnehmen auch deshalb, weil mir gar kein urteil zusteht. aber fragen darf ich mich das wohl insgeheim… genauso, wie ich mich fragen darf, ob der buddhismus so friedfertig ist, dass er auch keine bedürfnisse, umstürze, revolutionen, oder auch nur veränderungen einfordert, wo der eine teil des volkes es als buddha gegeben hinnimmt, dass der andere teil des volkes ( regierung plus unzählige mönche) versorgt und der andere teil des volkes es hinnimmt, dass der eine teil des volkes es als höchtest glück empfindet, dies tun zu dürfen. es ist ein geheimnis…das mir zumindest NOCH verborgen ist. gruß |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von Gerald(Guest) am 31.07.06 um 21:19:05
Es ist schon bemerkenswert wieviel Kredit so manchen Personen eingeräumt wird, womit ich wiederholt meinen Bezug zum Romantismus einbringen möchte.
Der nach Europa ausgewanderte buddhistische Mönch aus Burma, von dem ich schrieb, nahm das mit dem Wohlstand und der Regierungstreue einiger Mönche nicht so gelassen. Er hat erlebt, dass höher gestellte Mönche die Speisen, die von der Bevölkerung zu viel gespendet wurden, weiterverkauft haben, also ein Geschäft mit den Geschenken der Bevölkerung, die so reich nicht ist, betrieben. Das entspricht nicht Buddhas Lehre, so der Mönch, der sich deshalb auf den Marktplatz gestellt hat und dies anhand eines Schildes öffentlich gemacht hat. Im Anschluss daran wurde er aus dem Kloster geworfen. Überall, vorallem auf dem Land fehlen Schulen und nur Regierungskonforme kommen in den Genuss besserer Schulen oder dürfen studieren. 'Gute Gläubigen' als auch Mönche finden es dennoch sinnvoller Ihrer Kohle, woher sie die auch haben mögen, in neue Pagoden oder überall dort sichtbar zu verschwenden wo jeder deutlich sieht wie toll fromm sie sind. Von diesen Bauten und anderen Statussymbolen werden aber keine Mägen satt und kein Kind gebildeter. Wenn ein Mönch ein super Auto fahren will, geht das für mich schon in Ordnung, aber erst nachdem er sich nicht nur für das Seelenheil seiner Schäfchen, sondern auch für deren Bildung eingesetzt hat. Vielleicht war der Merzedesfahrer ja so einer, was ich allerdings bezweifle, weil es erheblich schwerer sein dürfte sich in Burma durch den Einsatz für die Lebensverhältnisse der Bevölkerung einen Wohlstand zu erwirtschaften als durch Kolaboration mit der Junta. Diese ist dafür verantwortlich, dass die Bildung in Burma den Bach runtergeht, denn sie weiss: ein dummes Volk regiert sich leichter und Religion ist nach wie vor Opium fürs Volk. Wer nicht für die Rechte von Kindern eintritt und ihnen keine Möglichkeiten für die Zukunft schafft, ist vorerst eigennützig und der nächsten Generation gegenüber verantwortungslos, dann von mir aus auch Christ und Buddhist. Gruß Gerald |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von HaPeRieger am 31.07.06 um 22:55:59
Hallo,
big4 schrieb am 31.07.06 um 16:01:12:
Es spricht wenig dagegen, Fragen zu stellen. Aber wer Fragen stellt läuft Gefahr auch Antworten zu bekommen. Womöglich sogar Antworten, die in unser bisheriges Weltbild nicht recht passen wollen. Und wie wäre es, wenn wir mal zur Abwechslung aufhören würden zu urteilen, zu be-urteilen, zu ver-urteilen. Wir sind es gewohnt, unsere Umwelt zu kategorisieren und sie portionsweise in uns vertraute Schubladen zu stecken um sie mit ebenso kategorisierten Reaktionsmuster überziehen zu können. Das machte Sinn, als wir sippenweise durch die Wälder der Frühzeit gezogen sind um unsere Nahrung zu erlegen. Das ist aber heutzutage nicht mehr immer und überall notwendig. Wer "beurteilt" reduziert einen Sachverhalt auf einen kleinen Satz ihm vertrauter Attribute. Je eindeutiger der Sachverhalt beurteilt ist, desto weiter ist man von seiner Wirklichkeit entfernt. Es ist relativ einfach durch die Welt zu ziehen und zu der Erkenntnis zu kommen, das alle Menschen schlecht sind, oder was uns viel wichtiger zu sein scheint umformuliert: Dass niemand besser ist als wir. Ich frage mich nur: Wem nützt diese Erkenntnis? An welche Wirklichkeit nähern wir uns damit an? Führt uns das zu den Menschen oder von ihnen weg? In diesem Sinne möchte ich aufrufen zu einer breit angelegten und alles durchdringenden Romantisierung unseres Lebens, weil mir romantisierte Sichtweise näher an der Realität - in jedem Fall aber näher an den Menschen zu sein scheint als rationale Sichtweise. In der rationalen Sichtweise lässt sich jede Handlung reduzieren auf die Fragestellung "Nützt es mir - schadet es mir - interessiert es mich?" und übersetzt in eine Motivation "Will ich unbedingt haben - will ich keinesfalls haben - ist mir egal" oder noch einfacher "Gier - Hass - Verblendung" wie es als die drei Triebkräfte allen Unheils symbolisiert durch Hahn, Schlange und Schwein in jedem buddhistischen "Rad des Lebens" zu finden ist. In der romantisierten Sichtweise kann man es wohl kaum besser sagen als es dies der katholische Theologe Eugen Drewermann auf die Frage nach dem "Sinn des Lebens" in bester buddhistischer Tradition getan hat: "Ich freue mich über das Geschenk Deiner Gegenwart und der Sinn meines Lebens ist, Dich zu lieben". Viele Grüße HaPe |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von big4 am 31.07.06 um 23:01:23
hallo gerald,
du hast doch selber das interview ins forum gestellt; dann hast du es ja auch gelesen. für alle , die es nicht gelesen haben, hier einige auszüge: 2. Wie verlief Dein weiteres Leben als Mönch? Meine Kindheit war nicht sehr einfach, zuhause musste ich viel arbeiten und konnte nicht so viel lernen. Im Kloster müssen die Mönche nicht arbeiten und haben die Möglichkeit sich umsonst zu bilden. Jeden Tag wurden wir oft mehrere Male auf den Bettelgang geschickt um möglichst viele Essensspenden ins Kloster zu bringen. Dort wurde ein Teil unserer Almosen genommen und weiter verkauft. Da ich das nicht in Ordnung gefunden habe und für mich auch Betrug der Laien war, die uns Mönchen Essen geben wollen, schrieb ich in der Nacht ein großes Plakat auf dem stand, daß diese Tat wie eine Lüge ist. 3. Warum hast Du Dich dafür entschieden, Dein Leben als Mönch fortzuführen? Mir hat die Gemeinschaft im Kloster immer sehr gefallen. Sie ist oft ein Ersatz für die Familie. Im Kloster hatte ich stets die Möglichkeit zu lernen und mich zu bilden. Bevor ich Novize wurde, musste ich hart arbeiten. Ich habe mit anderen Kindern zusammen Steine für den Straßenbau kleiner schlagen müssen. Stets hat man Sorgen wegen des Geldes, der Familie und anderen Dingen. Die Atmosphäre im Kloster ist sehr angenehm. Es gibt keinen Streit, keine Konflikte – es ist friedlicher als außerhalb der Klostermauern und auch ruhiger. Das Leben in einem Kloster ist viel leichter. Einfacher als das schwere Leben, das auch ich erlebt habe, bevor ich ins Kloster kam. Als Mönch stehen einem andere Möglichkeiten offen, wie z.B. das Reisen. Mönche haben die Chance mehr von der Welt zu sehen, als nur das Dorf in dem sie geboren wurden. Ihnen wird vieles leichter gemacht und sie genießen ein großes Ansehen, besonders in Burma. 4. Was ist mit Deiner Familie, was machen sie, wie stehen sie dazu, dass Du ein Mönch bist? Sie sind sehr stolz auf mich und sind froh dass ich ein Mönch bin. Einen Mönch in der Familie zu haben bringt der Familie große Ehre. Auch wenn die Eltern ihre Kinder oft schon in jungen Jahren ins Kloster schicken, ist das für die Eltern eine große Ehre. Oftmals ist es für die Familie auch eine Erleichterung zu wissen, daß ihr Kind gut aufgehoben und versorgt ist und sie keine Sorgen und Ausgaben mehr für das Kind haben 9. Haben Mönche soziale Absicherungen? In Burma ist kaum einer sozial abgesichert. Es gibt keine Kranken- oder Rentenversicherungen wie hier. Normalerweise muß in Burma der Arzt und das Krankenhaus sowie die Medikamente selbst bezahlt werden. Aber Mönche haben den großen Vorteil, daß sie von Ärtzen umsonst behandelt werden können und auch ihre Medikamente ohne Bezahlung erhalten. Es gibt sogar ein Krankenhaus für Mönche, das von Spenden finanziert wird, in dem Mönche jede mögliche Behandlung oder Operationen erhalten. 10. Welche weiteren Vorteile haben Mönche der normalen Bevölkerung gegenüber? Sie müssen keine schwere Arbeit verrichten. Sie bekommen Essen, Kleidung und eine Wohnmöglichkeit. Manche Verkehrsmittel können Mönche umsonst nutzen. Den Mönchen wird von den Laien sehr viel Respekt und Erfurcht entgegen gebracht, sie genießen ein sehr hohes Ansehen. Die Mönche die auch in hohem Alter im Kloster leben werden von jüngeren Mönchen versorgt. Ebenso wenn ein Mönch krank ist. Man ist nie allein in der Mönchsgemeinschaft, es ist wie eine große Familie. Außerdem werden Mönche dem Alter entsprechend untereinander mit viel Respekt behandelt. (ende der zitate..) nach dieser lesart frage ich mich, wo der unterschied ist, zwischen sich selber und der klasse, die er ablehnt... nach deiner lesart müssten einem die tränen kommen... nach meiner lesart kommen sie mir nicht. gruß PS: habe auch den auszug mit meinem bemerkungen in der rubrik:politik/friedenslauf gepostet. |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von rosenhof-werner am 01.08.06 um 00:40:30
hallo,
sucht euch nicht immer einzelne Personen aus die Ihre Meinung in die Welt posaunen,ob richtig oder nicht,denkt auch im gesamten,vor allem was auch die Mönchsgemeinschaft im ganzen Land auch in den abgelegenen Provinzen für das Wohl aller verwirklicht egal wie jojal oder nicht sie zu der Regierung steht. Auch verkaufte Ware kann,wenn im Überfluß vorhanden zum Wohle anderer beitragen. Jetzt möchte ich noch etwas anderes bemerken,es gibt inzwischen schon seit einigen Jahren "Religiöse Gemeinschaften " die unter dem Vorwand "Englisch zu Lehren "sich in das Land einschleichen einige Monate bleiben und ausgewiesen werden oder sich verduften und Ihre Schützlinge einsam und aufgehetzt zurücklassen. In einer Tageszeitung im Norddeutschen Raum hat so ein Mensch voller Freude über seinen Erfolg berichtet. Meiner Meinung nach sollten wir dieses schöne Land mit seinen liebenswerten Menschen mit unserem Westlichen Denken in Ruhe lassen und sich langsam einen eigenen Weg suchen lassen. Danke,dies mußte ich jetzt einmal schreiben,bleibe immer im hintergrund und höre gerne zu..... Danke Günni |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von Ghost(Guest) am 01.08.06 um 15:30:55
Rosenhof-werner, HaPeRieger- Ihr sprecht mir sehr aus dem Herzen- diese Be- Verurteilung aus europäischer Sicht mit einem ganz aggressiven Unterton ist ganz schön abstossend! Und diese Besserwisserei und politische Arroganz a la "die Burmesen sollten dieses und jenes" nervt!
Wir mögen das Land doch aufgrund seiner Einzigartigkeit und sollten etwas mehr Respekt zeigen, die sind wirtschaftlich (ist das der Maßstab, nachdem man Menschen/Gesellschaften beurteilen sollte?) viele Jahrzehnte hinter uns, teils aus autonomen Ursachen. Dafür hat die Gesellschaft dort Eigenschaften die der unseren überlegen ist, dazu gehört unter anderem der Luxus Gläubige zu unterstützen- der, der gibt, bedankt sich dort! Was für eine schöne Sichtweise! Natürlich gibt es wie überall und in allen Schichten gute und weniger gute Menschen, also auch unter Mönchen, es wäre mehr als naiv, von einer anderen Sachlage auszugehen. Wir sollten vielleicht alle noch mehr an unserer Toleranz arbeiten, Burma ist eben anders und nervt mich auch oft, wenn ich Zusammenhänge und Verhaltensweisen nicht nachvollziehen kann. Aber ob wir hier eine Überlegenheit an den Tag lesen sollten? |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von Stefan(Guest) am 01.08.06 um 15:58:02
Hallo Ghost,
entlich hat hier jamand das ausgesprochen, was ich mir schon länger gedacht habe. Vergleiche von Burma mit Deutschland sind einfach nicht möglich. Und genau aus diesem Grunde sind wir ja alle so angetan von diesem Land. Natürlich beinhalten die Unterschiede sowohl positive als auch negative Aspekte und sowohl das eine als auch das andere sollten wir akzeptieren. Die Burmesen sagen ja auch nicht, dass wir "Westler" im Überfluss lebende Egoisten sind, welche die Globalisierung zur Ausbeutung ärmerer Länder verwenden. Nein, sie gönnen uns diesen Überfluss, obwohl wir uns ( was Globalisierung angeht) nicht richtig verhalten. An dieser Einstellung kann sich der eine oder andere hier ein Beispiel nehmen. ;) Gruß Stefan |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von Gerald(Guest) am 01.08.06 um 21:23:16
Hallo ans Forum,
hier geht es richtig rund, das finde ich hervorragend. Viele Aussagen und eine Tendenz: Wer kritische Bemerkungen macht oder offen über seine Eindrücke ungeschönt und vielleicht auch etwas zu subjektiv berichtet, wird von einer Clique angegriffen anstatt konstruktiv in eine Diskussion miteingebunden. Ich muss weiter feststellen, dass hier niemand klüger und besserwisserischer ist als diejenigen, die das von anderen behaupten. Nochmals zum Romatismus: Er ist kein Übel der Menschen, sondern genau das Gegenteil; nämlich die Sehnsucht nach einer Wirklichkeit, die einen von den oft sehr harten Bedingungen, also den rationalen Gegebenheiten, befreit. Der Mensch braucht das und es ist etwas Wunderbares, weil es ihn hoffen lässt und er daraus Kraft gewinnt. Allerdings birgt es, wie fast alle schönen Dinge im Leben, bei Übermäßigkeit Gefahren; besonders die Verklärung und Verleugnung von Tatsachen um die eigenen Wahrheiten aufrechthalten zu können. Dafür gibt es unzählige Beispiele in der Weltgeschichte. Viele Ideoligien und Religionen wollten nur das Beste für die Menschheit, trotzdem brachten sie auch Kriege und Elend. Es gibt immer die Sonnen- und Schattenseite. Deshalb ist es notwendig und sinnvoll über Beide zu berichten, damit kein einseitiges Heidiedei entsteht. Hier im Forum (Rubrik: Politik) – bitte klärt mich auf, wenn ich falsch liegen sollte (präzise Angabe von Quellen) – ist mir kein Beitrag bekannt, der absichtlich eine Romanze zerstören will um andere zu ärgern oder ihnen die Laune zu verderben. Die von einigen Forumsbesuchern ungern gesehen Gäste berichten über ihre Erfahrungen und Empfindungen. Die gehören genauso zu Burma wie die vielen begeisterten Beiträge. Bemerkenswert finde ich, dass diejenigen, die länger als eine Reise in Burma leben oder gelebt haben deutlich vorsichtiger und skeptischer mit Ihren Aussagen sind. Gruß Gerald |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von HaPeRieger am 01.08.06 um 22:43:51
Hallo Gerald,
schrieb am 01.08.06 um 21:23:16:
Das wäre richtig, wenn in unserem Denken einen wirklichen Fixpunkt zu finden wäre, der auch außerhalb unseres Denkens absoluten Charakter haben kann und um den als Universal-Axiom herum ein wirklich valider Weltentwurf möglich wäre. Aber diesen Fixpunkt gibt es nicht. Und damit gibt es keine unerschütterlichen Wahrheiten und keine unerschütterlichen Tatsachen, die es zu verteidigen gilt. Es gab und gibt keinen Krieg auf dieser Welt, bei dem sich die Kontrahenten nicht in bestem Glauben auf der "richtigen" Seite wähnen. Oftmals auf einer so zweifellos und unerschütterlich richtigen Seite, dass die Seite wohl von Gott sein müsse und man getrost als Gotteskrieger in einen gerechten Kampf ziehen kann. Götter sind in Westeuropa einigermaßen "out" und bei Kriegeschäden zahlt die Kaskoversicherung nicht. Deshalb beschränken wir uns darauf, lediglich unseren Entwurf von Recht und Gerechtigkeit in die Welt zu exportieren, an dem sie nun gefälligst zu genesen hat - besessen von der Idee zu wissen, was für die Menschen auf der anderen Seite des Globus das richtige sein müsse. Du denkst also Romantismus und Religion sind Themen für schwache Menschen, die einen Trost brauchen, weil sie sonst unter den eigenenen Unzulänglichkeiten und Neurosen - an der Unendlichkeit angesichts der eigenenen Endlichkeit zerbrechen würden? Die starken Menschen orientieren sich an den rationalen Gegebenheiten? Ich beobachte das vielfach genau anders herum. Die rationalen Gegebenheiten - der gesellschaftliche Konsens was zu sein hat, was richtig und was falsch ist - entbindet den Einzelnen davor selbst denken zu müssen. Richtig ist, was die demokratische Mehrheit wählt - oder zumindest nicht ablehnt. Sei es noch so abstrus. Mag sie "Heil!" rufen oder einen amerikanischen Politiker mit weniger als der einfache Mehrheit der Stimmen per Gerichtsbeschluss zum demokratisch gewählten Präsidenten küren. Mag sie eine Wirtschaftsform wählen, deren Existens auf ein exponentielles Wachstum und Ausbeutung der Umwelt fußt und sich so selbst die Lebensgrundlage entzieht. Mag sie den Tod als integraler Bestandteil des Lebens ausblenden und die Tiere als Mitgeschöpfe verleugnen. Mag sie "Geiz ist Geil" als neue Hymne küren, die Reichen reicher und die Armen mehr und ärmer werden lassen. Was genau möchtest Du davon exportieren? Woher genau weißt Du, auf der "richtigen Seite" zu sein, dass es Dir erlaubt, die auf der "anderen Seite" zu beurteilen? Woher weißt Du, dass Deine Werte, Deine Ideologie die besseren ist und nicht in ein Dessaster führt? Viele Grüße HaPe |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von Gerald(Guest) am 02.08.06 um 00:07:12
Moment, Herr HaPeRieger,
erstmal danke für deinen Beitrag und die engagierte Antwort. Ich sehe das Problem nicht so sehr in der Unmöglickeit eines festen Standpunktes, sondern eher in der Unfähigkeit der eigenen Wahrnehmung (-heit) über den Weg trauen zu können. Das Beispiel mit den Demokratie hinkt insofern als gerade dort sehr Vieles Auslegung ist. Was bedeutet schon Freiheit und Gerechtigkeit, wer definiert das? Es gibt diesbezüglich keine Allgemeingültigkeit, sondern nur einen größten gemeinsamen Nenner. Schwierig und missverständlich wird es immer dann, wenn nicht genau, sondern mit einer gewissen Unschärfe wahrgenoimmen wird. Das führt dann zur Verschiebung von Bedeutungsebenen und zur Verzeichnung eines ursprünglichen Gedankens. Es ist sehr mühsam, weil man dann wieder von vorn anfangen muss um überhaupt zu erfahren, worum es eigentlich geht. Hättest Du meine Beiträge genau gelesen, wäre Dir aufgefallen, dass ich auf die Nichtexistenz von untererschütterlichen Wahrheiten bereits eingegangen bin. Mir ist hier niemand bekannt der behauptet zu wissen was für Burma richtig und bestimmen will was zu tun ist. Ebenso kenne ich hier niemanden der glaubt, dass der Westen ein Vorbild und ein nachahmungswürdiges Beispiel für die gesamten Welt darstellt. Zitat: 'Woher weißt Du, dass Deine Werte, Deine Ideologie die besseren ist und nicht in ein Dessaster führt?' Wie kommst Du zu dieser Annahme. Ich habe nicht behauptet, dass meine Werte besser sind. Besser als was und welche Werte? Eine Ideologie besitze ich nicht. Zitat: 'Deshalb beschränken wir uns darauf, lediglich unseren Entwurf von Recht und Gerechtigkeit in die Welt zu exportieren, an dem sie nun gefälligst zu genesen hat - besessen von der Idee zu wissen, was für die Menschen auf der anderen Seite des Globus das richtige sein müsse.' Ja, das stimmt, das tun wir. Und genau weil Du es erkannt hast, kannst Du dagegensteuern. Und schon hat die Welt eine Besessenen weniger. Zitat:'Du denkst also Romantismus und Religion sind Themen für schwache Menschen, die einen Trost brauchen, weil sie sonst unter den eigenenen Unzulänglichkeiten und Neurosen - an der Unendlichkeit angesichts der eigenenen Endlichkeit zerbrechen würden? Die starken Menschen orientieren sich an den rationalen Gegebenheiten?' Vorsicht, das ist eine Unterstellung! Ich verstehe jetzt worauf Du hinaus willst, aber bitte, das habe ich nicht geschrieben. Erstens ist ein Mensch nicht schwach, wenn er romantisiert, sondern dem Wesen nach Mensch und zweitens ist jemand, der rationalisiert, nicht grundsätzlich stark. Wieso die Kategorien was stark ist und richtig? Zitat:'Die rationalen Gegebenheiten - der gesellschaftliche Konsens was zu sein hat, was richtig und was falsch ist - entbindet den Einzelnen davor selbst denken zu müssen.' Ein starker Ansatz. Doch eine Gesellschaft ist nur so freiheitlich wie die Freiheit die sie den Andersdenkenden einräumt. Deinen Wunsch nach eigenbestimmten Leben und selbständigen Denken solltest Du versuchen nicht nur hier, sondern auch in Burma umzusetzen. Gruß Gerald |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von Ghost(Guest) am 02.08.06 um 09:56:02
Stefan- you made my day..., Du bist sicher keiner, mit dem man des nachts das Gold von der Shwedagon kratzt um es in Investmentfonds für die Altersversorgung Burmas zu stecken.
Aber jetzt mal ernsthaft, teilweise gehen mir die Beiträge hier total auf den Senkel, ich werde hier nicht mehr aktiv mitmachen- von Zeit zu Zeit ist hier immer wieder unter anderen Namen ein total aggressiver und verwirrter Stil verbreitet, immer vor dem selben Hintergrund, immer mit einer "Geschichte", es werden hier wohl einige nachvollziehen können. Mich ärgert das und das muss ja nicht sein, viel Spaß weiterhin |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von big4 am 02.08.06 um 10:21:40
man kann im philosophischen sinne alles hinterfragen, war richtig/falsch...recht/unrecht... wahr/unwahr...wirklich/unwirklich ...ist.
(wen es interessiert: Bertrand Russel: probleme der philosophie.) deshalb heißt es nicht, dass man vor einer religion oder einer mönchskutte, auch , wenn sie aus burma kommt, nicht verklärt werden muss , verstummt oder sprachlos wird. gruß |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von cedar am 02.08.06 um 14:02:54
...bei einigen Beiträgen frage ich mich langsam, ob Ihr überhaupt noch wißt, worum es am Anfang ging??!! Was soll eigentlich dieses aggressive Gezicke um ein Thema bei dem wir alle nur Zuschauer sind?
Irgendwann muß immer einer beleidigt sein und will nicht mehr mitspielen. Das nervt! Macht bloß mal wieder Urlaub... Gruß Cedar |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von big4 am 02.08.06 um 15:45:51
hallo cedar,
ich empfinde weder eine agressivität, noch beleidigendes noch respektlosigkeit gegenüber den beiträgen anderer... weder in diesem thread und ihren beiträgen noch in einem anderen thread. da ist dieses forum gegenüber anderen boards richtig wohltuend und vorbildlich. wenn der admin aber der meinung ist, dass ein faden zerfleddert (ist), kann er ihn ja jederzeit abschneiden. gruß |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von mhnessie am 02.08.06 um 15:49:18 cedar schrieb am 02.08.06 um 14:02:54:
.......drückt so ungefähr das aus was ich auch dachte, habe das teilweise auch nur mit Kopfschütteln und Amüsement verfolgen können. :o ::) Das bemühte hinauftragen auf vermeintlich intellektuelle Diskussionsebenen hat hier auch nichts anderes bewirkt als aus einer Mücke einen Elefanten zu machen ;) Ich kann an dem Interview nicht wirklich was so polarisierendes oder verwerfliches herauslesen um daraus Diskussionen in diesem ausufernden Maße und Inhalts anzustoßen. Desweiteren sind auch Mönche "nur" Menschen mit der gesamten Streubreite an positiven und negativen (Wesens)Eigenschaften. Bitte nicht falsch verstehen - selbstverständlich ist ein Forum auch zum Meinungsaustausch da, allerdings reden hier die meisten von uns wie die Blinden von der Farbe ! Und das hat wenig mit Philosophie, Romantismus etc. zu tun sondern ist schlicht Tatsache. Ich bin gespannt wie es weitergeht :) Viele Grüße Marco |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von big4 am 02.08.06 um 15:57:15
hi marco,
aber genau darin liegt doch der grund für eine discussion, dass der eine in einem fact etwas anderes herausliest oder sieht, wie ein anderer, ... dass der eine nicht einmal oder nur eine mücke sieht, wo der andere bereits einen elefanten sieht oder von ihm erschlagen wird. im gedruckten wort hat das wort eine andere bedeutung als das gesprochene am stammtisch. deshalb kann man im forum nur jemanden am wort messen. gruß |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von big4 am 07.08.06 um 09:11:42
um sich einen synopsenartigen überblick zu verschaffen über die weltreligionen, scheint mir die stern-serie aus 2004 sehr interessant.
in heft 47/2004 war BUDDHISMUS das beherrschende thema. wen dies thema insgesamt interessiert, möge mal schauen unter: http://www.stern.de/politik/panorama/index.html?eid=532139&nv=redir es geht um den buddhismus im allgemeinen (laos, thailand, indien, tibet, myanmar...),... weniger im besonderen. gruß |
Titel: Re: theravada buddhismus Beitrag von big4 am 07.08.06 um 09:40:55
Hi oliver,
geradezu ein MUSS, wenn man sich mit der lehre auseinander setzt ist die fessenlnde, gut recherchierte indische dichtung über den sidharta gautama von: HERMANN HESSE Siddharta suhrkamp taschenbuch ...wenn nicht eh schon bekannt als standard lektüre. gruß |
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