Hallo Magnus,
Fotos aus Myanmar sind schon immer ein Genuss. Insofern sehe ich mir auch immer gerne an, wie andere Fotografen das Land entdeckt haben. Ich versuch mein Feedback mal etwas ausführlicher
:
Sehr gut bei Deinen Bildern gefällt:
- Dein Blick für das Motiv und wie Du eher wichtige von eher unwichtigen Bildelementen unterscheiden kannst
- Die Bildkomposition an sich, mal klassisch, mal symmetrisch
- Die sehr unterschiedlichen Motive, die keine Langeweile aufkommen lassen.
- Die Bilder sind insgesamt relativ duster und das passt sehr gut zur Grundstimmung in dem Land und schaft eine einheitliche Anmutung in der Serie.
Was man für Oberklasse-Bilder evtl. noch verbessern könnte
.
- Superzoom á la 18-270 mm sind natürlich immer ein Kompromiss. Einerseits leicht und kompakt und gut zu gebrauchen auf Reisen, andererseits problematisch bzgl. der Bildqualität. Etwa die Hälfte der gezeigten Bilder leiden an dem underirdisch schlechten Bokeh (= Anmutung im defokussierten Bereich) des Objektivs. Das ist wirklich sehr schade. Auch die CA (chromatische Aberration) ist selbst auf den verkleinerten Bildern noch zu sehen (siehe Bild U-Bein Brücke, Frau mit Baum, ganz links lila Farbsaum am Baum) und dass nicht einmal bei voll ausgereiztem Kontrast.
- Ich vermute, Du hast ziemlich viel Automatikfunktionen verwendet. Die Kombination aus Blende, Zeit und ISO erscheint mir manchmal etwas willkürlich. Durch gezieltes Verwendung der Zeitautomatik bei derart statischen Motiven kannst Du sehr viel krativer mit der Blende und der Schärfentiefe arbeiten.
- Bei den meisten Fotos ist in den hellen, homogenen Flächen ein gewisse störende Unruhe zu sehen. Ob das nun am Bokeh, dem Luminanzrauschen oder an einer agressiven Nachbearbeitung liegt, ist schwer zu sagen.
- Wenn Du einen Aufhellblitz verwendest (was Du sehr dezent tust), dann hast Du quasi eine Doppelbelichtung bestehend aus Blitz und Umgebungslicht. Bei langen Belichtungszeiten und großen Blenden kann dies zu Doppelkonturen führen, wenn sich ein Motivteil bewegt (siehe Mopedfahrer in der Pyin Oo Lwin Strassenszene).
- Sobald Himmel im Spiel ist, hat Deine Kamera ein Problem mit der Motivdynamik. Hier würde ggf. eine dezente Anhebung der Schatten und Verwendung eines niedrigen ISO Werts helfen.
Nachdem die positiven Punkte eher dem Fotografen zugeschrieben werden und die (ausführlicher beschriebenen) Verbesserungspotenziale eher der Ausrüstung, bist Du IMO auf einen sehr guten Weg. Da Du gerne Portraits fotografierst und dabei mit dem Schärfe-Unschärfebereich arbeitest, würde ich mir an Deiner Stelle mal überlegen ob vielleicht eine lichtstarke Festbrennweite (z. B. 85/1,4 oder 105/2,8) nicht eine Bereicherung für Deiner Fotografie wäre.
Ciao
HaPe