Joomla Migration
  ! ! Dieses Forum wurde archiviert +++ Alle Beiträge bleiben erhalten +++ Login, Registrierung und Neupostings sind nicht mehr möglich ! !
Foren-ÜbersichtHilfeSuchen  
Seitenindex umschalten Seiten: 1
Akuelle Eindruecke und Informationen (Gelesen: 3347 mal)
florian
Member*
Offline
Beiträge: 50
25.12.07 um 07:35:09
 
Da ich wieder kurz vor dem Ende meiner Reise durch Myanmar stehe, hier meine Eindruecke sowie aktuelle Infos:

Sicherheitslage/Politik: Gegenueber meinem letzten Besuch hat sich nicht viel geaendert. An den neuralgischen Punkten in Yangon (Sule & Shewdagon-Pagode) ist weitaus mehr Sicherheitspersonal in Uniform und Zivil, das sich aber im Hintergrund haelt. An der Shewdagon-Pagode halten sich viel weniger Moenche auf. Rund um Hpa-An waren sehr viele Militaerkontrollen, teilweise sogar mit Schuetzenpanzern, was aber wohl weniger an den Protesten, sondern an der Naehe zu den Karen-Rebellengebieten liegt. Ansonsten keinerlei Probleme oder Einschraenkungen (mit Ausnahme der natuerlich seit langem fuer Touristen gesperrten Gebiete) beim Reisen. Beim Check-In im Hotel muss man neuerdings den Beruf angeben. Man kann sich in den erlaubten Gebieten frei und vollkommen sicher bewegen, selbst der Geheimdienst hat mich an exotischeren Orten wie Hpa-An oder Dawei nicht belaestigt oder beschattet. Im Februar wurde ich dagegen in Sittwe und Mandalay beschattet und ausgefragt. Einige haben gefragt, wie die Aufstaende im Ausland wahrgenommen wurden. Auch wollten einige wissen, wie wir es in Deutschland geschafft haben, eine Demokratie aufzubauen.

Tourismus: Den Eindruck, dass weitaus weniger Touristen ins Land kommen, kann ich so nicht direkt bestaetigen (auch wenn offizielle Zahlen etwas anderes aussagen), wobei allerdings zu beruecksichtigen ist, dass ich nicht in den klassischen Touri-Zielen Inle-Lake, Mandalay und Bagan war. Mein Flug von Singapur nach Yangon war ausgebucht, in Yangon sehe ich weitaus mehr Touristen wie bei meinem letzten Besuch im Februar (das liegt vielleicht aber auch an der Reisezeit). Auch haben sich bei mir nur Leute in Yangon beklagt, dass weniger Touristen ins Land kaemen. In Dawei habe ich an einem Tag sogar 7 Touristen gesehen, normalerweise verirren dort ja sonst eher wenige Touristen hin. Vielleicht erholt sich der Tourismus ja doch schneller wie gedacht, den Menschen hier waere es jedenfalls sehr zu wuenschen.

Preise/Wirtschaftliche Lage: Ich haette eigentlich erwartet, dass die Preise gegenueber Februar weitaus staerker gestiegen sind. Zwar sind Preissteigerungen zu beobachten, gleichzeitig hat sich aber der Kurs Euro/Kyat verbessert (von 1600 Kyat/Euro auf 1850 Kyat/Euro). Eine Flasche Wasser kostet zwischen 200 und 300 Kyat, eine Flasche Myanmar Beer zw. 1600 und 2000 Kyat. Beispiele fuer Transportkosten:
Taxi Flughafen Yangon - Sule-Pagode 7500 Kyat
Zug Yangon - Kyaikhto 5$
LKW Kyaikhto - Kinpun 1500 Kyat
LKW Kinpun - Golden Rock 1300 Kyat
Sammeltaxi Kinpun - Hpa-An 5000 Kyat
Bus Hpa-An - Mawlamyaing 1200 Kyat
Zug Mawlamyaing - Bago 5$
Flug Yangon - Dawei 83$ (einfache Strecke)
Motorrad mit Fahrer pro Tag und ca. 100km Strecke: 15.000 Kyat
Auch Hotels sind nicht teurer geworden. Eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage konnte ich auch nicht beobachten (zumindestens dort, wo die Leute nicht einzig und alleine vom Tourismus abhaengig sind), grundsaetzlich ist die wirtschaftliche Lage aber immer noch hundsmiserabel. In Yangon wird meiner Ansicht nach genausoviel gebettelt wie frueher. Was mir aufgefallen ist, dass in Yangon viel mehr Leute ein Handy haben und auch benutzen, in Hpa-An und Dawei sind mittlerweile weitaus mehr Mopeds als Fahrraeder oder Trishaws unterwegs. Gegenueber Februar ist mir noch aufgefallen, dass der Strom weitaus oefters ausfaellt (In Yangon so im Schnitt 4- bis 5-Mal am Tag, in Bago hatte ich an 5 Tagen zusammengerechnet max. 10h Strom).

Geld: Ich empfehle jedem, zum Tauschen Euros mitzunehmen. Praktisch alle Geldhaendler wechseln Euro mit dem grossen Vorteil, dass ihnen Aussehen des Geldscheins egal ist. Ich habe einen leicht zerfledderten und eingerissenen 100-Euro Schein problemlos gewechselt bekommen, bei US$ ist man dagegen noch immer sehr empfindlich. Viele Hotels in Yangon akzeptieren mittlerweile auch Euro.

Fazit: Es war mal wieder ein einzigartiges Erlebnis und ich habe wieder viele wunderbare Menschen getroffen. Auch ich kann nur jedem dringend empfehlen, nach Myanmar zu reisen. Fuer Touristen hat sich im Land nichts Grundsaetzliches gegenueber der Zeit vor den Protesten geaendert, trotzdem sollte man natuerlich erst Recht mit sehr offenen Augen durch das Land reisen.
Nach oben
IP gespeichert  
Seitenindex umschalten Seiten: 1
  « Foren-Übersicht ‹ Forum Nach oben