Hallo HaPe,
wenn mein Posting eine Botschaft haben soll dann, dass es kein Limit für Hinweise geben darf, welche die Situation in Burma und deren Auswirkung auf die Bevölkerung dokumentieren; was in anderem Zusammenhang und Foren auch für Deutschland und den Rest der Welt gilt. Welche Konsequenzen ein Mangel an Information und geschichtlicher Bildung hat, zeigen die jüngsten Wahlerfolge der NPD und die Zuwächse rechtspopulistischer Bewegungen. Solltest Du das anders sehen, ist das Dein gutes Recht. Ich betrachte es als großes Glück in einem Land zu leben, das die Meinungsfreiheit im Grundgesetz verankert hat. Einige Menschen, die ich in Burma kennengelernt habe oder die von dort kommen träumen davon.
Deinen Wunsch zwischen kulturell unterschiedlichen Regionen zu differenzieren, finde ich grundsätzlich wichtig, kann ihn aber bezüglich meines Postings nur eingeschränkt nachvollziehen. Die Argumentation mit dem angeblich Übergestülpten westlichen Denken, wird hier im Forum eigenartiger Weise gerne verwendet, wenn auf Menschenrechtsverletzungen in Burma aufmerksam gemacht wird. Wie dieser Rückschluss zustande kommt, ist mir unklar, denn ich gehe davon aus, dass alle Diskutanten die Freiheit lieben und daher auf keinen Fall Anderen etwas aufzwingen oder vorschreiben wollen. Ich vermute sogar, dass die Meisten, die sich für Asien und andere Fernziele interessieren, dort eher aufgeschlossen, friedvoll und zurückhaltend reisen wollen ohne irgend jemandem das eigene Lebensmodell von Zuhause als Ideal anzubieten. Im Gegenteil, für Viele sind solche Reisen 'Augenöffner' und sie kommen darüber ins Grübeln. Wer will schon wie ein Imperialist oder Kolonialherr auftreten?
Nach allen mir bekannten ethischen Prinzipien bleibt ein Verstoss gegen das Recht auf Unversehrtheit und die Würde des Menschen Unrecht – egal ob in Fernost oder Gelsenkirchen. Ob ich nun vor der Haustür, in der USA oder in Burma einen Schlag auf den Kopf bekomme, mag zwar standort- und kulturellbedingt einen Unterschied machen, weh tut es aber immer gleich. Wenn Menschen irgenwo auf dem Erdball unterdrückt und misshandelt werden oder ihr Leben verlieren, ist das für mich ein Grund genau hinzusehen und darauf aufmerksam zu machen. Das fängt bei mir in der Nachbarschaft an und setzt sich bis dahin fort wo ich in Kontakt mit anderen Menschen komme. Das nenne ich Verantwortung Anderen gegenüber oder im religiösen Sinne 'Nächstenliebe'.
Die Regierung oder 'Junta' in Burma bietet nach Außen – oberflächlich betrachtet – ein friedvolles und menschenfreundliches Bild an – daher auch die Kooperation mit dem Buddhismus, den sie instrumentalisiert. Was stört Dich daran, wenn ich darauf hinweise, was die Militärdiktaur sonst noch so treibt? Ich finde das gehört zum Gesamtbild von Burma, welches sich im Übrigen stetig wandelt und nicht seit Jahrzehnten gleich geblieben ist.
Was den Punkt Konfrontation und Eskalation betrifft stimme ich Dir zu, weiss allerdings nicht worin Du einen Ansatz dazu in meinen Anmerkungen gesehen hast.
Apropos Missverstehen: Das 'leise geniessen und stauen' bezieht sich auf eine innere Migration und die Unmöglichkeit gefahrlos in Burma offen und unverblühmt über negative Eindrücke und Mißstände reden zu können. Die drei Studenten habe es trotzdem gewagt. Für mich ist das mehr als Zivilcourage, hat nichts mit ausschliesslich westlichen Denkstrukturen zu tun und ist vorallem wert hier hier im Forum erwähnt zu werden.
Kern
PS.: Wenn Du meine Anmerkungen in Einzelteile zerpflückst, werden sie aus dem Sinnzusammenhang gerissen. Das führt dann zu diesen seltsame Auslegungen.