Myanmar-Forum
https://www.myanmar-guide.de/cgi-bin/forum/YaBB.pl
Rubriken >> Politik / Aktuelle Lage >> Burma verändert sich rasant!
https://www.myanmar-guide.de/cgi-bin/forum/YaBB.pl?num=1330082451

Beitrag begonnen von big4 am 24.02.12 um 12:20:51

Titel: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von big4 am 24.02.12 um 12:20:51
Hallo,
im Forum ist es noch nicht so angekommen, dass die Veränderungen in Burma schon rasant sind, wobei natürlich Burma (noch) nicht im allgemeinen gemeint ist. Die politischen Veränderungen haben klar ihre Auswirkungen zunächst in den Metropolen. Das Burma, wie es im Forum noch gezeichnet wird, wird bald der Vergangenheit angehören.
Am meisten sind die Veränderungen zunächst jetzt schon in Yangon spürbar. Wann gab es das, dass man Hotelzimmer 2-3 Wochen vorbuchen muss? Dass die Hotel-Preise zum Teil bisher um  bis zu 300% gestiegen sind. Dass Hotels wlan Verbindungen haben, die es ermöglichen über Skype incl webcam Verbindungen mit der Welt herstellen? Dass vom Zimmer aus online banking zu hause möglich ist??
Dass importierte Taxi aus Thailand nicht mehr 20.000USD kosten, sondern viel billiger zu kaufen sind? Dass neuere Modelle bereits zum Stadtbild gehören?
Dass frühere Guides nun im Real Estate arbeiten. Die Grundstückspreise bisher bis zu 300% explodiert sind und weiter steigen? Dass die Hotels nicht nur mehr voll sind von Touristen , sondern besonders von Geschäftsleuten, die Morgenluft schnuppern, um beim Verteilen des Kuchens möglichst früh dabei zu sein.
Auch Andreas muss sich langsam überlegen, ob er diese Seite nicht bald umgestalten und anpassen wird müssen.

Auf jeden Fall ist es spannend, was hier passiert...alle 6 wochen sind Veränderungen spürbar... dass sich die Veränderungen über das ganze Land ausbreiten werden, ist nur eine Frage der Zeit.

Schon  jetzt lese ich noch Beiträge von Forumsteilnehmern, die meinen, immer noch ihren Sermon leisten zu können und Ratschläge zu geben, weil sie vor 4-5 Jahren mal in Burma waren.
Hier und da geht das noch...aber nicht mehr lange!!!
Wer noch etwas vom "alten" Burma erleben will, sollte sich beeilen... die Infrastruktur ist der Nachfrage noch nicht gewachsen, was klar ihre Auswirkungen auf die Preisentwicklung haben wird.

Gruss, big4


Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von kweli am 24.02.12 um 14:03:34

big4 schrieb am 24.02.12 um 12:20:51:
dass die Veränderungen in Burma schon rasant sind


Seh ich nicht so.

Egal was die westlichen Medien jetzt plötzlich erzählen wollen, wirklich realer Wandel bzw. neuer Wandel ist noch minimal. Allgemeine Modernisierung gab es auch schon vor Thein Shein´s Amtszeit: Beispielsweiße W-Lan, das gab es schon weit vor 2010. Auch gab es schon vor Thein Shein´s Amtszeit den neuen Internetservice von Htoo Trading Group in Yangon. Moderne Autos gab es schon immer für die reichen Junta Mitglieder. Wieviele Burmesen können sich denn heute bitte ein tolles neues Auto kaufen? Klar auf dem Papier ist das toll aber in der Realität ist das fast bedeutunglos. Und volle Hotels und größere Touristenzahlen sind ja nun wahrlich kein Indiz von rasantem Wandel sondern eher von westlichen Medien und ihren Berichten über den ach so tollen demokratischen Wandel in Myanmar.

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von mingalaba2006 am 25.02.12 um 14:00:11
Ich war jetzt im Januar seit 2004  das siebente Mal in Burma und möchte einfach meine subjektive Eindrücke weiter geben.
Yangon: es wird gebaut wie nie. Viele schöne alte, wenn auch verfallene Häuser werden abgerissen/zurückgebaut und dafür entstehen hohe Wohn-Bürogebaude. Gearbeitet wird auf den Baustellen z.T. rund um die Uhr.
Viele Nebenstraßen werden mit neuem Straßenbelag versehen, in der Innendstadt findet sich sogar ein Parkplatz (war mir in den vergangenen Jahren noch nie aufgefallen).
Viel mehr Shoppingcentren mit modernen Geschäften (Elektronik, Bekleidung, Supermärkte) finden sich auch in den Außenbezirken.
Die Bekleidung insbesondere bei den jüngeren Menschen bzw. eher etwas "gehobeneren " Geschäftsleuten verändert sich, Longyi ist zumindest in Ygn. gegenüber den vergangenen Jahren extrem zurückgegangen, stattdessen viel Jeans bzw. bei den weiblichen Burmesen (Mini-)Röcke u.ä.
Mobilphones everywhere. Während in 2004 derartiges extrem selten (teuer) war, haben heute sehr viele ein Handy, welches auch immer gut sichtbar getragen wird (bis hin zu Mönchen, welchen es an ihrer Kutte festgemacht hatten).
Und überall gibt es jetzt T-Shirts/Post der "Lady" zu kaufen, was aber letztlich nach der momentanen polit. Entwicklung nicht so überraschend war. Ich persönlich war trotzdem sehr überrascht, nachdem man ja in den vergangenen Jahren kaum das Wort  Aung S. in den Mund genommen hat.
Was die Preisentwicklung betrifft, ich persönlich fand die Preise für Coffeemix oder ein Essen an der Straße noch genauso moderat wie in der Vergangenheit, hier ist es eher der momentane Wechselkurs, der den Urlaub teurer macht.
Von Yangon mal abgesehen fand ich aber Burma in vielen Orten so vor, wie ich es in den  vergangen Jahren kennen- und lieben gelernt habe. Selbst Bagan hatte sich zumindest äußerlich nicht so verändert, wenn man mal von den in meinen Augen wirklich ungelungenen Restaurierunen der Tempel absieht. Fährt man mit dem Bus die entsprechenden Ziele an, fand ich (noch!) viele Dinge so vor, wie immer. Nette Mitreisende, die üblichen Stops mit den mehr oder weniger appetitlichen Toiletten und bei der Fahrt selber das Gefühl, eine Zeitreise zurück zu machen. Sicher ist es eine Frage der Zeit, bis sich auch hier vieles ändert.
Aber ich denke, es gibt auch in den nächsten Jahre noch viele Orte in Burma, bei denen eine Veränderung sich nicht so schnell abzeichnen wird. Aber wie gesagt - ist nur meine subjektive Meinung. :)
Mingalaba

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von sahrapa92 am 07.03.12 um 04:58:36
ich habe burma im november erstmalig bereist, kenne aber viele burmesen, lebe selbst in thailand an der burmesischen grenze.
die veränderungen sind wirklich enorm, niemand hat mehr angst vor der geheimpolizei, hat man früher seine gespräche im cafe immer darauf abgestimmt, dass am nachbartisch ein stasi mithören könnte, so interessiert das jetzt niemanden mehr. das land erlebt diesen und wohl auch nächsten winter einen ungeahnten ansturm von touristen, der die infrastruktur an die grenzen bringen dürfte.
nichtsdestotrotz. die armut in vielen divisions ist weiterhin unerträglich, ein feldarbeiter verdient 2€ am tag, so er denn arbeit hat. überall in den städten die vielen motorradtaxis, die um jeden auftrag betteln. fragt mal die zahlreichen andenkenverkäufer in bagan, wann sie ihr letztes souvenir einem touristen verkauft haben.
einzig im shan division ist eine gewisse prosperität zu sehen. weiterhin undurchdringlich der bürokratiedschungel. die hotels in mandalay müssen die daten der gäste in 13 verschiedene listen eintragen  (stand nov 2011).um von mandalay nach lashio im norden zu gelangen, muss ich die fahrt in zipphaw unterbrechen, direkt ists für langnasen verboten. überhaupt die einreise ist bisher nur über yangoon mit dem flugzeug möglich.
im land motorbikes zu leihen, ist bisher halblegal. die buspreise für falangs teilweise überteuert. die eisenbahn, naja, abenteuerlich aber sehr langsam. und dieser fimmel mit den nagelneuen dollarnoten, die verlangt werden. eine knitterfalte entwertet den schein bereits. von dem idiotischen rechtsverkehr bei 95% autos mit rechtslenkung ganz zu schweigen.

die schulen sind meist schlecht und sogar die grundschulen kostenpflichtig. dafür ist der schnaps unglaublich billig, die alkoholikerrate über weltniveau.
um die unfähigkeit der militärregierung zu veranschaulichen: malaysia und burma hatten bei entlassung in die unabhängigkeit ähnliche startbedingungen.
das land wird noch viele jahre brauchen, bis nicht mehr scharen von armutsflüchtlingen nach thailand drängen, um sich hier für wenige bahts zu verdingen.
sahra

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von xuanzang am 30.12.12 um 18:10:24
Hallo Sahra, wenn du in der Nähe der Burmesischen Grenze lebst, weisst du doch bestimmt, oder kannst es feststellen, was mit den neuen Grenzübergängen ist, die da gebaut werden, oder sogar schon wurden. Ich weiss was von Sinkhon und Dawei, aber eben nichts genaues. Und falls du die möglichkeit hast festzustellen ob diese Grenzen auch für Fahrradfahrer passierbar sind, wären eine ganze Menge Leute höchst erfreut.
Gruß Rolf

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von lina am 12.01.13 um 13:59:30
an Sahra: du schreibst, dass auch Malaysia und Burma die selben Probleme hatte. Burma ist Myanmar - welches andere Land meinst du also? danke&ciao, Lina

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von Chom am 18.01.13 um 01:19:12

lina schrieb am 12.01.13 um 13:59:30:
an Sahra: du schreibst, dass auch Malaysia und Burma die selben Probleme hatte. Burma ist Myanmar - welches andere Land meinst du also? danke&ciao, Lina

Da liegt glaube ich ein Missverständnis vor. Sie hat Malaysia mit Myanmar verglichen, da beide wie sie sagt nach der Kolonialzeit mit ähnlichen Startbedingungen in die Unabhängigkeit entlassen wurden.

sahrapa92 schrieb am 07.03.12 um 04:58:36:

um die unfähigkeit der militärregierung zu veranschaulichen: malaysia und burma hatten bei entlassung in die unabhängigkeit ähnliche startbedingungen.
das land wird noch viele jahre brauchen, bis nicht mehr scharen von armutsflüchtlingen nach thailand drängen, um sich hier für wenige bahts zu verdingen.

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von Walsch am 22.01.13 um 11:23:05
Burma veraendert sich nicht rasant... nur Yangon, aber leider negativ.

Lg

Walsch

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von kweli am 23.01.13 um 11:39:13

Walsch schrieb am 22.01.13 um 11:23:05:
Burma veraendert sich nicht rasant... nur Yangon, aber leider negativ.

Lg

Walsch


Inwiefern denkst du das sich Yangon negativ entwickelt?


Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von Walsch am 24.01.13 um 14:07:26
Hallo Kweli !

Bitte nicht böse sein, aber ich möchte da nicht weiss Gott wie genau drauf eingehen, nimm es einfach als unser subjektives Empfinden. Sonst gibt es da wieder elendlange Grundsatzdiskussionen, die ich vermeiden will, weil jeder so seine eigenes Empfinden hat...

aber fuer UNS negativ, z.B  :

Ausser dieses Jahr in Yangon hat uns noch nirgendwo anders ein Moench nach Besuch eines Klosters darauf hingewiesen, dass 5000 Kyatt Spende fuer das Kloster zuwenig sei, 10.000 wuerden gerade reichen  :o

Am Land fragen Sie dich nicht mal nach einer Donation.

Und das indische Viertel muss man auch nicht mehr suchen, das ist schon ueberall , wo die Touristen sind:-)
( das ist nicht rassistisch gemeint, bitte !)

Wir meinen nur , dass sich besonders Yangon extrem schnell dem Tourismus anpasst und langsam an Authentizität verliert... 


Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von kweli am 24.01.13 um 19:48:39
Das mit der Spende ist ja schon erstaunlich. Sowas habe ich in Myanmar, jedenfalls von buddhistischer Seite her, noch nicht erlebt. Hoffe ihr habt dann gar nichts gespendet.

Mich hat nur mal interessiert warum ihr so empfindet. Ich konnte Yangon noch nie besonders leiden aber jetzt mit der Hotelpreisinflation und den zunehmenden Staus wird es immer schlimmer so das ich mittlerweile froh bin wenn ich dort nicht sein muss.

Mal ganz davon abgesehen das die rasant steigende Zahl an Ausländern in Yangon einige unschöne Folgen hat. Nur mal als Beispiel: Es gibt jetzt eine monatliche LGBT (Lesbian, Gay, Bi, Transgender) Party in Yangon die von einer holländischen Frau organisiert wird. Nehmt es mir nicht übel, ich habe nichts gegen Schwule aber diese Party und der Lebensstil der damit zelebriert wird sagt doch einiges aus über die Richtung in die sich Myanmar entwickeln wird. 

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von TotoOnTour am 27.01.13 um 17:11:17
"Ausser dieses Jahr in Yangon hat uns noch nirgendwo anders ein Moench nach Besuch eines Klosters darauf hingewiesen, dass 5000 Kyatt Spende fuer das Kloster zuwenig sei, 10.000 wuerden gerade reichen"
Versteh mich nicht falsch, aber bist du ganz sicher, dass es überhaupt ein Mönch war, und nicht wer der versucht hatte Reibach zu machen?
Wenns einer war, dann gibts halt auch mal negative Beispiele. Wir haben in Yangon viele Gespräche geführt. Nicht nur die Anzahl der Autos, auch die Jugend hat sich stark verändert. Die Röcke werden kürzer, es wird mehr getrunken, auch ist es nicht mehr für jeden das Wichtigste jedem immer nur nett zuzuwinken. Das mag den einen oder anderen nicht zu unrecht mit Wehmut erfüllen - trotzdem ist es vollkommen ok wenn man sich auch dort so manche Freiheiten nimmt. Trotzdem ist Burma in meinen Augen von der europäischen "Kälte" noch Lichtjahre entfernt. Und dass aufgehobene Sanktionen, eine gewisse Öffnung und größere Freizügigkeit den Buddhismus dort auch nur halbwegs so verändern wie es in der christlichen oder auch teils islamischen Welt geschah wage ich doch sehr zu bezweifeln. Malt mal nicht alle den Teufel an die Wand. Auch mir fielen Geschäftsleute auf, aber sei dir sicher: auch da wird der Großteil schön aufe Schnauze fliegen. Auch Reisende können durch Gespräche dazu beitragen die Leute vor dubiosen Geschäftsbedingungen zu schützen/warnen (und wenns nur ne dösige Reiseagentur mit dumpfen Forderungen ist... ::) )

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von ardesign am 27.01.13 um 19:27:22

xuanzang schrieb am 30.12.12 um 18:10:24:
Hallo Sahra, wenn du in der Nähe der Burmesischen Grenze lebst, weisst du doch bestimmt, oder kannst es feststellen, was mit den neuen Grenzübergängen ist, die da gebaut werden, oder sogar schon wurden. Ich weiss was von Sinkhon und Dawei, aber eben nichts genaues. Und falls du die möglichkeit hast festzustellen ob diese Grenzen auch für Fahrradfahrer passierbar sind, wären eine ganze Menge Leute höchst erfreut.
Gruß Rolf


Hallo Rolf,

was weißt du denn über Dawei - zumal die Stadt gar nicht an der Grenze liegt? Hast du möglicherweise Informationen über den Baufortschritt der Autobahn zwischen dem nördlich von Dawei geplanten Industriegebiet und Kanchanaburi/TH?

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von kweli am 27.01.13 um 23:12:51

TotoOnTour schrieb am 27.01.13 um 17:11:17:
"Ausser dieses Jahr in Yangon hat uns noch nirgendwo anders ein Moench nach Besuch eines Klosters darauf hingewiesen, dass 5000 Kyatt Spende fuer das Kloster zuwenig sei, 10.000 wuerden gerade reichen"
Versteh mich nicht falsch, aber bist du ganz sicher, dass es überhaupt ein Mönch war, und nicht wer der versucht hatte Reibach zu machen?
Wenns einer war, dann gibts halt auch mal negative Beispiele. Wir haben in Yangon viele Gespräche geführt. Nicht nur die Anzahl der Autos, auch die Jugend hat sich stark verändert. Die Röcke werden kürzer, es wird mehr getrunken, auch ist es nicht mehr für jeden das Wichtigste jedem immer nur nett zuzuwinken. Das mag den einen oder anderen nicht zu unrecht mit Wehmut erfüllen - trotzdem ist es vollkommen ok wenn man sich auch dort so manche Freiheiten nimmt. Trotzdem ist Burma in meinen Augen von der europäischen "Kälte" noch Lichtjahre entfernt. Und dass aufgehobene Sanktionen, eine gewisse Öffnung und größere Freizügigkeit den Buddhismus dort auch nur halbwegs so verändern wie es in der christlichen oder auch teils islamischen Welt geschah wage ich doch sehr zu bezweifeln. Malt mal nicht alle den Teufel an die Wand. Auch mir fielen Geschäftsleute auf, aber sei dir sicher: auch da wird der Großteil schön aufe Schnauze fliegen. Auch Reisende können durch Gespräche dazu beitragen die Leute vor dubiosen Geschäftsbedingungen zu schützen/warnen (und wenns nur ne dösige Reiseagentur mit dumpfen Forderungen ist... ::) )


Ich verstehe was du meinst und stimme dir auch zu aber Buddhisten sind genau so heuchlerisch wie alle anderen religiösen Gruppen auch. Viele Verhaltensweißen die typisch für Myanmar sind sind total gegen das was der Buddhismus lehrt. Verstehe mich nicht falsch, es gibt natürlich auch viele Menschen in Myanmar die in der Tat versuchen buddhistisch zu leben aber die überwiegende Mehrheit tut es nicht.

Nimm mal das Konzept des "Gesicht waren", schon allein das ist eigentlich mit dem Buddhismus nicht zu vereinbaren.

Im übrigen gibt es in Myanmar viele Moslems und Christen, in dem Gebiet wo ich mich meist aufhalte sind mindestens 50% christlich und die Verhaltensweisen im praktischen Alltag sind nicht zu unterscheiden. Die Christen halten sich genauso wenig an die Bibel wie die Buddhisten sich an die Lehren des Buddha halten.

Das was die Leute in Myanmar ausmacht bzw. unterscheidet von anderen buddhistischen Ländern ist nicht der Buddhismus sondern die lange aufrechterhaltene Isolation zur Außenwelt.

Jetzt wo diese Isolation mehr und mehr weg fällt ist es eine automatische Folge das Verhaltensweißen sich ändern und insbesonders die Jugend sich an Popkultur aus Korea, Japan, den USA etc. orientiert...

Keine Frage wird Myanmar für die wirtschaftliche Entwicklung und Globalisierung seinen Preis bezahlen, schade nur das die Menschen in Myanmar sich dem meist nicht bewusst sind.



Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von Walsch am 28.01.13 um 06:23:40

TotoOnTour schrieb am 27.01.13 um 17:11:17:
"Ausser dieses Jahr in Yangon hat uns noch nirgendwo anders ein Moench nach Besuch eines Klosters darauf hingewiesen, dass 5000 Kyatt Spende fuer das Kloster zuwenig sei, 10.000 wuerden gerade reichen"
Versteh mich nicht falsch, aber bist du ganz sicher, dass es überhaupt ein Mönch war, und nicht wer der versucht hatte Reibach zu machen?


Hallo.
Naja, Mittlweile weiss ich schon, wie ein Kloster und die Mönche in Burma aussehen. Wenn das keiner gewesen sein soll, dann hatte er eine super Kulisse aufgebaut und etliche kostümierte Komparsen angeheuert. Wir sind fast 2 Stunden gemeinsam mit vielen anderen Mönchen im Kloster gesessen und haben interessante Gespräche geführt. Wenn das gefaked war : Respekt  ::)

Wir sind übrigens auch stets in Landeskleidung unterwegs, also in Longyis. Und stimmt, besonders in Yangon sind die Jungen schon eher westlich gekleidet, da könnte man auch manche schon für Pop-Stars halten  ;)

Gespräche führen wir viele mit den Einheimischen, mittlerweile sogar immerhin größere Teile in burmesisch, nicht nur englisch.

Ansonsten gibt es ein Sprichtwort: wie man in den Wald hineinruft, so schallts zurück. Und genauso ist das mit Yangon. So wie sich die Ausländer verhalten, so entsprechend werden die Burmesen reagieren..

lg

Walsch







Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von Walsch am 28.01.13 um 06:35:08

kweli schrieb am 27.01.13 um 23:12:51:
[quote author=TotoOnTour link=1330082451/11#11 date=1359303077]"Verstehe mich nicht falsch, es gibt natürlich auch viele Menschen in Myanmar die in der Tat versuchen buddhistisch zu leben aber die überwiegende Mehrheit tut es nicht.


Das muss wohl was dran sein, denn wie hätten sonst damals die Soldaten auf Mönche schiessen können...

Ob es die überwiegende Mehrheit ist ? Das hängt wohl sehr vom Landesteil ab.

lg
Walsch



lg

Walsch

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von GMaucher am 30.01.13 um 12:55:21
zur Veränderung in Yangon siehe:

http://www.irrawaddy.org/archives/25539

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von smartinus am 09.02.13 um 23:05:48

kweli schrieb am 24.01.13 um 19:48:39:
D

Mal ganz davon abgesehen das die rasant steigende Zahl an Ausländern in Yangon einige unschöne Folgen hat. Nur mal als Beispiel: Es gibt jetzt eine monatliche LGBT (Lesbian, Gay, Bi, Transgender) Party in Yangon die von einer holländischen Frau organisiert wird. Nehmt es mir nicht übel, ich habe nichts gegen Schwule aber diese Party und der Lebensstil der damit zelebriert wird sagt doch einiges aus über die Richtung in die sich Myanmar entwickeln wird. 


Warum ist es "unschön", dass es in Yangon eine LGBT-Party gibt? Es ist doch niemand verpflichtet, dorthin zu gehen. Etwas mehr Toleranz täte gut!

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von schokolade 55 am 10.02.13 um 10:26:15
@kweli
Du siehst vieles durch eine andere Brille und das akzeptiere ich  ;) . Was du gegen solche Partys hast, kann ich nicht ganz verstehen. Gerade in SOA haben Schwule, Lesben oder Transvestiten einen wesentlich höheren gesellschaftlichen Stellenwert als im Rest der Welt.

Du kannst um Myanmar keine Mauer bauen oder die alte lassen. Das Land ist auch kein Zoo zur Arterhaltung. Gegen jedes und allem zu wettern und seinen Unmut darüber zu zeigen, bringt auch nichts. Vielmehr steht die Frage, wie die Menschen in Myanmar damit umgehen können und wollen. Jede Öffnung eines Landes bringt oder schafft auch Probleme und offene Fragen.

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von alex63 am 10.02.13 um 11:38:12
parties hin oder her, Myanmar ist ein "schwieriges" land, ggf. auf dem weg zur Demokratie, aber da ist Myanmar noch lange nicht angekommen; ggf. auf dem weg zur reconciliaiton mit Minderheiten, aber da ist Myanmar noch lange nicht angekommen; ggf. auf dem weg zu einem "tiger", aber da ist Myanmar noch lange nicht angekommen; zu viel wurde in den letzten 60 jahren nicht bedacht oder entwickelt; das mag das sein, was "manche Besucher" als interessant oder romantisch empfinden, aber auch viele Besucher sind nicht angekommen; das land polarisiert - zumindest in diesem Forum und was die Jugend angeht: nicht alle orientieren sich nach Korea, Japan oder USA, es gibt eine nicht zu unterschätzende zahl von jungen leuten, die in ihrem jungen alter bedauern, dass dinge verloren gehen. nichtsdestotrotz wird sich das land weiterentwickeln, ob wir das gut finden oder nicht, ob es uns gefällt, dass gesichtslose appartmenthäuser in yangon oder sonstwo gebaut werden, dass amusement parks eingerichtet werden, dass die bauern trotzdem arm sind, weil sie noch keine massentierhaltung haben (ausser Chinesen oder Thais investieren...........), dass plötzlich touristen in nenneswerter anzahl kommen; Welcome to the Golden Land in confusion  ;)

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von kweli am 12.02.13 um 12:50:02

schokolade 55 schrieb am 10.02.13 um 10:26:15:
@kweli
Was du gegen solche Partys hast, kann ich nicht ganz verstehen. Gerade in SOA haben Schwule, Lesben oder Transvestiten einen wesentlich höheren gesellschaftlichen Stellenwert als im Rest der Welt.


Das soziale Standing von Schwulen, Lesben und Transvestiten ist gleich Null in Myanmar. Nicht vergleichbar mit anderen Ländern in SOA. So ziehmlich jeder der schwul oder lesbisch ist wird es nur im verborgenen, wenn überhaupt, ausleben. Gerade deshalb ist diese Party ja fehl am Platz und fast schon grotesk. Überspitzt gesagt ist diese Partie doch ein perfektes Beispiel dafür wie westlicher Lebensstil nach Myanmar "exportiert" wird ... Was ja durchaus sinnvoll sein kann aber im Falle von "Hippie-Partykultur" und dem Glorifizieren von Schwulen und Transvestiten doch eher etwas befremdlich ist. Jedenfalls für mich und aus meiner Erfahrung nach würde ich so weit gehen und sagen das es so wohl auch den meisten Menschen in Myanmar gehen wird.

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von kweli am 12.02.13 um 13:01:08

smartinus schrieb am 09.02.13 um 23:05:48:
Warum ist es "unschön", dass es in Yangon eine LGBT-Party gibt? Es ist doch niemand verpflichtet, dorthin zu gehen. Etwas mehr Toleranz täte gut!


Wieso würde mir das gut tun? Wie schon gesagt mich interessieren Schwule und Lesben nicht nur finde ich es befremdlich als Ausländer in ein Land zu gehen und dann dort Lebensweisen zu zelebrieren die nicht mit den Gepflogenheiten des Landes zusammen passen. Ich würde ja auch nicht nach Saudi-Arabien gehen und dann dort auf die Idee kommen wöchentliche Parties mit freiem Alkoholausschank und kostenlosen Schweinefleisch-Steaks zu veranstalten.


Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von ricola am 14.02.13 um 14:52:16

kweli schrieb am 12.02.13 um 12:50:02:

schokolade 55 schrieb am 10.02.13 um 10:26:15:
@kweli
Was du gegen solche Partys hast, kann ich nicht ganz verstehen. Gerade in SOA haben Schwule, Lesben oder Transvestiten einen wesentlich höheren gesellschaftlichen Stellenwert als im Rest der Welt.


Das soziale Standing von Schwulen, Lesben und Transvestiten ist gleich Null in Myanmar. Nicht vergleichbar mit anderen Ländern in SOA. So ziehmlich jeder der schwul oder lesbisch ist wird es nur im verborgenen, wenn überhaupt, ausleben. Gerade deshalb ist diese Party ja fehl am Platz und fast schon grotesk. Überspitzt gesagt ist diese Partie doch ein perfektes Beispiel dafür wie westlicher Lebensstil nach Myanmar "exportiert" wird ... Was ja durchaus sinnvoll sein kann aber im Falle von "Hippie-Partykultur" und dem Glorifizieren von Schwulen und Transvestiten doch eher etwas befremdlich ist. Jedenfalls für mich und aus meiner Erfahrung nach würde ich so weit gehen und sagen das es so wohl auch den meisten Menschen in Myanmar gehen wird.


Vielleicht helfen derartige Aktionen aber auch auf Dauer, dass sich Schwule und Lesben in Zukunft nicht mehr nur im "Verborgenen ausleben" können und ihr "soziales Standing" erhöht wird. Jede(r) auf dieser Welt hat das Recht auf sein eigenes Leben, so wie er/sie es gestalten will! Auch wenn für manche dadurch der Traum eines von der westlichen Welt unberührten Landes dabei flöten geht...

Ich verstehe jeden, der Angst hat, Myanmar könnte sich durch den Tourismus sehr zum Schlechten wandeln. Trotzdem ist Abschottung und Verleugnung nicht der richtige Weg!

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von kweli am 14.02.13 um 15:13:18

ricola schrieb am 14.02.13 um 14:52:16:

kweli schrieb am 12.02.13 um 12:50:02:

schokolade 55 schrieb am 10.02.13 um 10:26:15:
@kweli
Was du gegen solche Partys hast, kann ich nicht ganz verstehen. Gerade in SOA haben Schwule, Lesben oder Transvestiten einen wesentlich höheren gesellschaftlichen Stellenwert als im Rest der Welt.


Das soziale Standing von Schwulen, Lesben und Transvestiten ist gleich Null in Myanmar. Nicht vergleichbar mit anderen Ländern in SOA. So ziehmlich jeder der schwul oder lesbisch ist wird es nur im verborgenen, wenn überhaupt, ausleben. Gerade deshalb ist diese Party ja fehl am Platz und fast schon grotesk. Überspitzt gesagt ist diese Partie doch ein perfektes Beispiel dafür wie westlicher Lebensstil nach Myanmar "exportiert" wird ... Was ja durchaus sinnvoll sein kann aber im Falle von "Hippie-Partykultur" und dem Glorifizieren von Schwulen und Transvestiten doch eher etwas befremdlich ist. Jedenfalls für mich und aus meiner Erfahrung nach würde ich so weit gehen und sagen das es so wohl auch den meisten Menschen in Myanmar gehen wird.


Vielleicht helfen derartige Aktionen aber auch auf Dauer, dass sich Schwule und Lesben in Zukunft nicht mehr nur im "Verborgenen ausleben" können und ihr "soziales Standing" erhöht wird. Jede(r) auf dieser Welt hat das Recht auf sein eigenes Leben, so wie er/sie es gestalten will! Auch wenn für manche dadurch der Traum eines von der westlichen Welt unberührten Landes dabei flöten geht...

Ich verstehe jeden, der Angst hat, Myanmar könnte sich durch den Tourismus sehr zum Schlechten wandeln. Trotzdem ist Abschottung und Verleugnung nicht der richtige Weg!


Wenn die Leute in Myanmar ein besseres soziales Standing für Homosexuelle wollen dann sollen sie es selbst einfordern. Dazu brauchen sie keine Europäer die ihnen das aufzwingen wollen. Welche Arroganz ist es zu meinen in ein fremdes Land gehen zu müssen um die dortigen Leuten von der eigenen Meinung zu überzeugen. Einfach nur deshalb weil man denkt seine "freiheitliche" westliche Meinung ist überlegen und "gut" für die Allgemeinheit?

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von schokolade 55 am 14.02.13 um 21:27:17

kweli schrieb am 14.02.13 um 15:13:18:
Wenn die Leute in Myanmar ein besseres soziales Standing für Homosexuelle wollen dann sollen sie es selbst einfordern.


Anders gesagt, wenn die Leute in Myanmar alles selbst einfordern sollen, dann hat in Myanmar keine Hilfsorganisation, gleich welcher Art, etwas zu suchen. Auch wird keinerlei Berichterstattung über das Land benötigt, es sei denn, sie würde eingefordert. Das wäre die Konsequenz deiner Aussage.


Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von kweli am 15.02.13 um 08:47:16

schokolade 55 schrieb am 14.02.13 um 21:27:17:

kweli schrieb am 14.02.13 um 15:13:18:
Wenn die Leute in Myanmar ein besseres soziales Standing für Homosexuelle wollen dann sollen sie es selbst einfordern.


Anders gesagt, wenn die Leute in Myanmar alles selbst einfordern sollen, dann hat in Myanmar keine Hilfsorganisation, gleich welcher Art, etwas zu suchen. Auch wird keinerlei Berichterstattung über das Land benötigt, es sei denn, sie würde eingefordert. Das wäre die Konsequenz deiner Aussage.


Wieso das? Armut ist nicht selbst gewaehlt. Gesellschaftliche Sitten und Normen schon.  Ich verstehe den Vergleich zwischen dieser Party und den Hilfsorganisationen die sich in Myanmar engagieren ohne hin nicht um ehrlich zu sein. Beide verfolgen doch voellig unterschiedliche Ziele. Mal ganz davon abgesehen davon das in Myanmar Hilfsorganisationen erwuenscht sind und die Mehrheit dieses Engagement gut findet. Ich finde jedenfalls das man  es den Leuten in Myanmar selbst ueberlassen sollte wie sie mit Homosexualitaet umgehen. Alles andere hat schon fast einen Neo-Kolonialistischen Charakter.

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von neichs am 16.02.13 um 22:57:32
"Das soziale Standing von Schwulen, Lesben und Transvestiten ist gleich Null in Myanmar." :o

Das deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen. In Yangon waren immer viel Transvestiten unterwegs. Einmal habe ich zufälligerweise eine Travestieshow in einem Einkaufzentrum gesehen. Das war im 2007. Das Publikum war gemischt, viele Familien dabei. Die Stimmung war grandios. Zudem siehe Comedy Auftritte, Nats Pwe usw.  Travestie ist weit verbreitet. Vor allem gegenüber Transgender herrscht grosse Offenheit.  Aber auch Schwule und Lesben werden aus meiner Erfahrung respektvoll behandelt.  Natürlich werden keine Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit ausgetauscht, wie bei anderen Paaren ja auch nicht. Wie in allen Grossstädten sind halt die Minderheiten in grösserer Zahl vertreten.   

Titel: Re: Burma verändert sich rasant!
Beitrag von vanessa am 22.03.13 um 18:04:47
Habe einen Bekannten der seit 2006 in Burma lebt, der berichtet mir auch immer wie verrückt die letzten beiden Jahre waren und wie rasant sich momentan alles verändert.

powered by YaBB - © Andreas Schwope